Radeln bald ohne Gefahr: Radweg zwischen Kemnath und Wirbenz wird gebaut

Kemnath. Radfahrer dürfen aufatmen: Vor wenigen Tagen begannen die Arbeiten am lange herbeigesehnten Radweg zwischen Oberndorf (Landkreis Tirschenreuth) und Wirbenz (Landkreis Bayreuth). Voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres wird das Wunschkind der beiden Nachbarkommunen Kemnath und Speichersdorf fertig.

Von Udo Fürst

Radweg Kemnath Oberndorf Wirbenz
Helmut Zehfuß (links) und Waldemar Friedrich von der Pfreimder Baufirma Schulz sind die Vorhut beim Bau des Radwegs zwischen Oberndorf und Wirbenz. Foto: Udo Fürst

Wer schon mal auf der Bundesstraße 22 zwischen Kemnath und Speichersdorf oder umgekehrt mit dem Fahrrad unterwegs gewesen sein sollte, ist entweder lebensmüde oder hat viel Gottvertrauen in das Fahrvermögen der im Sekundentakt vorbeirauschenden Auto- und Lastwagenlenker. Weil es auf der etwa 1,7 Kilometer langen Strecke noch keinen Radweg gibt, bleibt ambitionierten Radsportlern aber fast nichts anderes übrig, als die viel befahrene Verkehrsader (mehr als 10.000 Fahrzeuge täglich, davon 20 Prozent Lkw) zu nutzen. Dieses Schreckensszenario wird nun bald der Vergangenheit angehören.

Erste Pläne vor 13 Jahren

Schon vor 13 Jahren gab es erste Pläne für einen Landkreis- und bezirksübergreifenden Radweg entlang der Bundesstraße 22. Doch zunächst scheiterte das Projekt an der Grundstücksfrage. Einige Anlieger waren nicht bereit, benötigte Flächen zu verkaufen. Die Planung des staatlichen Bauamts Amberg-Sulzbach lag seit langem vor. Bereits 2004 hatte das Amt mit der Stadt Kemnath eine entsprechende Vereinbarung geschlossen. Darin war vorgesehen, dass der Radweg in Oberndorf die Fahrbahn mit einem sogenannten Fahrbahnteiler kreuzt. Nach dem Ortsende sollte der Weg links der Bundesstraße bis Wirbenz weiterführen, um dort dann auf der „richtigen“ Seite anzukommen. So sollte eine Untertunnelung der Straße vermieden werden. Gescheitert war das Projekt allerdings daran, dass zwei Grundeigentümer lange nicht bereit waren, Flächen an den Bund abzugeben.

“Auf der B22 zu fahren, ist die Hölle!”

Erst Anfang vergangenen Jahres änderten die beiden betreffenden Landwirte – auch auf öffentlichen Druck – ihre Meinung und erklärten ihre Bereitschaft zum Verkauf. Speichersdorfs Bürgermeister Manfred Porsch:

Dieser Weg ist aus Gründen der Verkehrssicherheit dringend erforderlich und stellt eine wichtige Radwegeverbindung zwischen Oberfranken und der Oberpfalz dar.

Das bestätigte schon vor einem Jahr auch Stefan Steurer, Vorsitzender des ADFC in Bayreuth: „Auf der B 22 zu fahren, ist die Hölle. Man hat ständig das Gefühl, von hinten überrollt zu werden.“ Jetzt herrscht über den Baubeginn große Freude in den Rathäusern von Kemnath und Speichersdorf: „Ich bin froh, dass nunmehr nach langen und schwierigen Grundstücksverhandlungen die Hindernisse zum Neubau des Radweges beseitigt worden sind und ich danke den Grundstückseigentümern für die Bereitschaft, Grund- und Boden zur Verfügung zu stellen“, sagt Porsch.

860.000 Euro für den Radweg

Der Weg ist nicht nur als 2,50 Meter breiter Geh- und Radweg geplant, sondern als Feld- und Waldweg mit drei Metern Breite. Dadurch können auch landwirtschaftliche Fahrzeuge den Weg nutzen, die sonst auf der B 22 fahren müssten. Insgesamt ist das Vorhaben mit etwa 860.000 Euro veranschlagt. Daran beteiligen sich auch die beiden Kommunen – allerdings mit überschaubaren Kosten: Die Rede ist von jeweils etwa 17 Prozent der Gesamtkosten, die Kemnath und Speichersdorf aufbringen müssen.

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