Razzia bei Pflegedienst beendet: Zoll geht von “sieben- bis achtstelligem Schaden” aus

Weiden. Die Razzia von Zoll und Polizei in drei Gebäuden eines Pflegedienstes im Landkreis Neustadt/WN ist seit 17.15 Uhr beendet. Die Einsatzkräfte haben umfangreiche Firmenunterlagen sichergestellt, dazu "einige verbotene Sachen".

Der Zoll im Einsatz. Foto: Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung

Der Leiter des Hauptzollamtes Regensburg, René Matschke, informierte bei OTV, dass umfangreiche Firmenunterlagen sichergestellt wurden, auch “einige verbotene Sachen”, über die er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sprechen könne. Der Einsatz dauerte bis 17.15 Uhr. Sollte sich der Verdacht bestätige, rechne er am Ende mit einer Schadenssumme “in Höhe eines sieben- bis achtstelligen Eurobetrags”. Matschke geht davon aus, dass der Pflegedienst zunächst weiterlaufen kann. Alte Menschen müssten sich nicht sorgen, von heute auf morgen unversorgt zu sein.

Matschke begründete den Einsatz von rund 100 Kräften. Im Laufe der Ermittlungen hätten sich Hinweise ergeben, dass der 63-Jährige ein Reichsbürger ist. Man schloss den Zugriff auf scharfe Waffen nicht aus. Außerdem sei bekannt, dass im Haushalt zwei Kampfhunde leben. Entsprechend groß war der Sicherheitsaufwand beim Einsatz ab Donnerstagmorgen. Es seien keine Waffen gefunden worden.

“SEK des Zolls” im Einsatz

Neben einem Spezialkommando des Zolls (Zentrale Unterstützungseinheit und Observationseinheit) waren Kräfte des Zentralen Einsatzdienstes Weiden (Polizeipräsidium Oberpfalz) sowie der Kriminalpolizei Weiden vor Ort. Nach Informationen von OberpfalzECHO ist das Kommissariat 5 (Staatsschutz) mit dem Fall des 63-Jährigen befasst.

Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mit Sitz in Weiden ermittle seit Monaten gegen den Betreiber des Pflegedienstes, so Zoll-Chef Matschke. Es bestehe der Verdacht, dass die Pfleger oder Haushaltshilfen zu wenig bezahlt werden. Es gäbe ein Urteil, wonach acht Stunden Bezahlung bei einer Pflegekraft, die 24 Stunden vor Ort sei, nicht ausreichen. “Das hat der Beschuldigte vermutlich nicht gemacht und dadurch Sozialversicherungsbeiträge vorenthalten.”

63-Jähriger in Haft

Die Festnahme des 63-Jährigen erfolgte aus anderem Grund: Gegen den 63-Jährigen liegt ein Sitzungshaftbefehl des Amtsgerichts Weiden vor, weil er einen Verhandlungstermin wegen versuchter Nötigung und Erpressung versäumt hatte. Er wurde in die Justizvollzugsanstalt Weiden gebracht, wo er bis zu einem neuen Prozesstermin bleiben muss.

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