Regensburg: Krankenpflegerin (36) wegen Mord auf Station angeklagt
Regensburg. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat Anklage gegen eine Krankenschwester (36) eines Regensburger Krankenhauses erhoben. Der Vorwurf: Mord, versuchter Mord und Raub. Sie soll sechs Patienten bewusstlos gemacht und beraubt haben. Eine 65-Jährige starb.
Der Angeschuldigten wird zur Last gelegt, im Januar/Februar 2024 insgesamt sechs Patienten ohne medizinische Veranlassung ein starkes Beruhigungsmittel gespritzt zu haben. Ziel sei es gewesen, diese bewusstlos zu machen und Wertgegenstände, insbesondere Ringe, zu rauben, so Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher.
Klinikleitung stößt die Ermittlungen an
Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Regensburg ermittelten aufgrund einer Anzeige der Klinikleitung bereits seit Ende Februar 2024 gegen eine ehemalige Krankenschwester eines Regensburger Krankenhauses. Diese befindet sich in dieser Sache bereits seit 28. Februar in Untersuchungshaft.
Ausgangspunkt der Ermittlungen war ein Vorfall vom 20. Februar 2024. Eine heute 77-jährige Patientin schilderte, dass ihr die Krankenschwester am späten Abend den Zugang gespült habe, woraufhin sie in tiefe Bewusstlosigkeit fiel. Erst am Morgen kam die Seniorin wieder zu sich: An ihren Händen fehlten mehrere Ringe im Wert rund 500 Euro.
“Benzos” gespritzt
Bei der chemisch-toxikologischen Auswertung einer Blutprobe der geschädigten Patientin wurde das Medikament Midazolam nachgewiesen. Bei Midazolam handelt es sich um ein Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine. Laut Aussagen des Krankenhauspersonals war dieses Medikament für das Behandlungspersonal frei
zugänglich, weil es nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt.
Insgesamt fünf Fälle ermittelt
Die Anklage legt der Angeschuldigten darüber hinaus fünf weitere Taten zur Last. Betroffen waren Patienten des Krankenhauses zwischen 59 und 87 Jahren. In allen Fällen wurden diese Patienten bewusstlos, während die Angeschuldigte Dienst hatte. Voraus gingen jeweils Wechsel der Infusionsflaschen oder die Spülung der Zugänge. In drei dieser Fälle stellten die Patienten nach dem Aufwachen fest, dass ihnen Wertgegenstände fehlten.
In einem Fall starb eine Geschädigte (65). Die Staatsanwaltschaft sieht einen Zusammenhang mit der Verabreichung von Midazolam. Es kam zum Atemstillstand. Die 65-Jährige starb nach zwischenzeitlicher Reanimation drei Tage später auf der Intensivstation.
Anklage lautet auf Mord, versuchten Mord und Raub
Der Anklagevorwurf lautet daher auf Mord in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge sowie versuchten Mord in fünf Fällen, jeweils in Tateinheit mit besonders schwerem Raub in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft legt der Angeschuldigten insbesondere zur Last, die Taten heimtückisch und aus Habgier begangen zu haben.
Die Angeschuldigte hat die Taten bei Haftbefehlseröffnung bestritten.
Es wird darauf hingewiesen, dass für die Angeschuldigte weiterhin uneingeschränkt
die Unschuldsvermutung gilt. Das Landgericht Regensburg wird nunmehr über die
Zulassung der Anklage zur Hauptverhandlung entscheiden müssen.
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1 Kommentare
Dass das Midazolam ursächlich für den Tod war, wird sich wohl nur schwer nachweisen lassen…