Rehkitze retten ist ihre Mission: Verein soll qualvolle Tode verhindern

Neustadt/WN/Weiden. Jedes Jahr sterben zahlreiche Rehkitze einen qualvollen Tod. Eine Gruppe engagierter Tierschützer, Drohnenpiloten, Jäger, Landwirte und Naturfreunde will dabei nicht länger zusehen und hebt dazu einen neuen Verein im Landkreis Neustadt/WN und der Stadt Weiden ins Leben – den „Rehkitzrettung NEW-WEN e.V.“.

Sie setzen sich künftig für die Rettung der Rehkitze in der Region ein: Stefan Radies (vorne Mitte, Vorstand), Sebastian Arnold (vorne links, 2. Vorsitzender), Christina Mathes (vorne rechts, 2. stellv. Vorsitzende), Christof Vogel (hinten Mitte, Schriftführer), Sebastian Vogel (hinten, 3. von recht, Schatzmeister), Philipp Karl (hinten, 2. von rechts, stellv. Schatzmeister), Dr. Constanze Erl-Höning (hinten rechts), Claudia Prößl (hinten links, beide Beisitzerinnen), Markus Bachmeier (hinten, 3. von links) und Raphael Bittner (hinten, 2. von links, beide Kassenprüfer) Foto: Rehkitzrettung NEW-WEN

Rehkitze kommen im Frühjahr zur Welt. Die ersten Lebenswochen verbringen sie meist gut versteckt in hohem Gras, während die Mütter auf Futtersuche sind. Bei Gefahren laufen sie nicht davon, sondern ducken sich instinktiv noch tiefer in die Wiese. Für den Schutz vor Fressfeinden ist das sinnvoll, denn sie verfügen noch über keinen Eigengeruch und werden so meist nicht gefunden.

Grausamer Tod durch Mähdrescher

Dieser Instinkt hat aber schreckliche Folgen, wenn Landwirte dann das erste Mal mähen. Die Rehkitze werden in großer Zahl übermäht und sind entweder gleich tot oder sie sind schwerverletzt und sterben dann grausam.

Um dies zu verhindern, sind Landwirte verpflichtet, ihre Wiesen vor der Mahd abzusuchen oder andere geeignete Maßnahmen zu treffen. Ohne zahlreiche Helfer und Drohnen mit Wärmebildkamera ist dies jedoch sehr ineffektiv und somit ein nahezu aussichtsloses Unterfangen.

Viele kleinere Initiativen auf lokaler Ebene aus Jagdpächtern, Tierschützern und anderen Engagierten sind daher in den relevanten Wochen im Frühjahr unermüdlich meist frühmorgens im Einsatz, um möglichst viele Rehkitze und andere kleine Wildtiere vor dem Mähtod zu retten. Die enorm große Zahl der so gefundenen Rehkitze lässt auch auf eine traurige Dunkelziffer schließen, wenn die Suche nicht in dieser Form stattfindet.

Möglichst viele Rehkitze retten

Diese Herkulesaufgabe möchten die Initiatoren von Rehkitzrettung NEW-WEN e.V. für das ganze Gebiet des Landkreises NEW und der Stadt Weiden besser strukturieren. Es sollen möglichst viele Teams aus Drohnenpiloten und Trägern gebildet werden, die dann in den kritischen Wochen flexibel einsetzbar sind und möglichst viele Hektar Wiesen absuchen können.

Dank eines Förderprogramms des Bundeslandwirtschaftsministeriums, von dem jedoch nur bestimmte Antragsberechtigte profitieren können und zwei der kostspieligen Drohnen mit Wärmebildkamera mit 60 Prozent gefördert bekommen können, sollen diese Drohnenausstattung und möglichst noch einige weitere beschafft werden.

“Mit diesem Team packen wir das!”

Während andere Vereine mit Mitgliederschwund zu kämpfen haben, scheinen die Initiatoren hier einen Nerv getroffen zu haben, denn die Gründungsversammlung im Landgasthof Kett in Theisseil hatte regen Zulauf. Gleich beachtliche 34 Gründungsmitglieder unterzeichneten bei der von Versammlungsleiter Sebastian Vogel perfekt vorbereiteten Gründungsversammlung die Satzung des „Rehkitzrettung NEW-WEN e.V.“.

Die komplette Vorstandschaft sowie die Kassenprüfer wurden von den Anwesenden einstimmig gewählt. Als erster Vorsitzender leitet Stefan Radies aus Püchersreuth den Verein für die ersten vier Jahre. Radies bedankte sich für das Vertrauen und erzählte nochmal von der Entstehung der Idee. Er zeigte sich überwältigt von dem großen Interesse und dem erfahrenen Zuspruch von allen Seiten: „Mit diesem motivieren Team packen wir das, das wird eine großartige Sache“, ist er fest überzeugt.

Nun müssen die rechtlichen „To-Do´s“ einer Vereinsgründung erledigt werden: der Gang zum Notar, der Eintrag ins Vereinsregister beim Amtsgericht Weiden und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit beim Finanzamt. Diese ist besonders wichtig, damit Spendenbescheinigungen ausgestellt werden können.

Bereits jetzt viel Unterstützung und Zuspruch

Anschließend möchte „Rehkitzrettung NEW-WEN e.V.“ richtig durchstarten: Mitglieder- und Sponsorenwerbung, Schulung der Drohnenpiloten und eine Informationsveranstaltung für Landwirte und andere Interessierte sind für den Herbst geplant. Alle haben das Ziel fest im Blick: Im nächsten Frühjahr sollen möglichst viele Rehkitze gefunden und gerettet werden. Dass das gelingt, davon sind alle fest überzeugt.

Die Resonanz ist wirklich beachtlich: Der Landkreis NEW und die Stadt Weiden haben bereits finanzielle und materielle Unterstützung zugesagt und wollen auch mit ihren Netzwerken helfen. Auch andere wichtige Organisationen wie beispielsweise der Maschinenring Neustadt & Weiden sind schon mit an Bord. Unternehmen haben bereits Spenden in Aussicht gestellt.

Und auch die frisch eingerichteten Social-Media-Kanäle auf Facebook und Instagram verzeichneten nach wenigen Tagen bereits hunderte Fans und auch die Webseite www.rehkitzrettung-new-wen.de wird schon rege geklickt.

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