Reiß und Grillmeier Direktkandidaten für Landtag und Bezirkstag: Dutz fühlt sich als Sieger der Herzen

Kemnath. Das Ergebnis des Duells war absehbar. Nach der 38 zu 74 Niederlage gegen Landrat Roland Grillmeier bei der Direktkandidatur für den Bezirkstag fühlt sich Toni Dutz als „Sieger der Herzen“. „Ich hatte mit höchstens 20 Stimmen gerechnet“, sagt Wiesaus Bürgermeister zu OberpfalzECHO.

Wiesaus Bürgermeister Toni Dutz sagt als Bezirksrat leise Servus, nicht aber als Rathauschef. Bild: Jürgen Herda

Wie einige Tage zuvor in Weiden waren am Samstag zwei CSU-Direktkandidaturen für den Bezirkstag und den Landtag zu vergeben. Nachdem einige Delegierte verhindert waren, hatten insgesamt 114 Vertreter der Ortsverbände aus dem Landkreis Tirschenreuth und dem westlichen Landkreis Neustadt/WN nur bei der Bestimmung des Bezirkstagskandidaten die Qual der Wahl.

Während der Landtagsabgeordnete Tobias Reiß ohne Gegenkandidaten mit 96 Ja-Stimmen bei 14 Nein-Stimmen (87 Prozent) bestätigt wurde, musste Landrat Roland Grillmeier gegen den langjährigen Bezirksrat und amtierenden Fraktionsvorsitzenden Toni Dutz antreten. Der vom Kreisvorstand mit 44 von 48 Stimmen vorgeschlagene Favorit Grillmeier setzte sich erwartungsgemäß mit 74 zu 38 Stimmen durch.

Landrat Roland Grillmeier hält den Zeitpunkt für einen Wechsel als gekommen. Bild: OberpfalzECHO

Grillmeier: „Zeit für einen Wechsel“

„Es ist der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel“, begründet Grillmeier seine Kandidatur. Als Landrat aus der nördlichen Oberpfalz könne er sein Gewicht in den Bezirkstag einbringen. „Vieles ist aktuell im Wandel begriffen“, argumentiert der ehemalige Mitterteicher Bürgermeister, „es gibt viele Berührungspunkte zwischen Landkreis und Bezirk.“ Im Bezirkstag spiele das Soziale eine große Rolle, zu dem er seit seiner Ausbildung beim Amt für Soziales und seiner Verbindung zur Lebenshilfe eine große Affinität habe.

„Nachdem Tobias Reiß 14 Nein-Stimmen bekommen hat“, sagt Dutz in der Nachbetrachtung, „dachte ich, aha, alles klar, du bekommst 14 Stimmen.“ Dass es dann 38 geworden sind, bestätige den Wiesauer Bürgermeister in seiner Überzeugung, dass viele CSU-Mitglieder die Art und Weise seiner Ablösung keineswegs quittierten. „Das deckt sich auch mit den Hunderten von Anrufen und E-Mails, die ich die vergangenen Tage erhalten habe – und die mich ermutigten, erneut anzutreten.“

Aus zwei Mandaten eines gemacht

Zwischenzeitlich habe er durchaus in Erwägung gezogen, auf die aussichtslose Kandidatur zu verzichten. „Aber ich bin nicht allein mit meiner Meinung, dass das Manöver des Kreisvorstands unseren eh schon geschwächten Stimmkreis ohne Not weiter schwächt, wenn man aus zwei Mandaten in unterschiedlichen kommunalen Ebenen eines macht.“ Viel Zeit und Einsatz in zwei Wahlperioden sei erforderlich gewesen, bis er Fraktionsvorsitzender im Bezirkstag geworden sei. Ich habe ein enges, vertrauensvolles Verhältnis zu Löffler, das muss sich ein neu gewählter Bezirksrat erst mal wieder erarbeiten.“

Die Argumentation, unbedingt Landräte in den Bezirkstag entsenden zu wollen, sei an den Haaren herbeigezogen. „Das ist eine Vertretung der Bezirksbürger, ansonsten könnten die alles auch gleich bei der Landrätetagung entscheiden.“ Dutz sei der letzte aktive hauptamtliche, vom Volk gewählte   Bürgermeister von 18 Bezirksräten. „Gerade ein Bürgermeister sollte da vertreten sein, da die unterste Eben die Zeche für die Entscheidungen über die Höhe der Bezirksumlage, die Einfluss auf die Kreisumlage hat, bezahlen muss.“

Tobias Reiß holt im Stimmkreis Tirschenreuth fast 44 Prozent der Erststimmen. Foto: OberpfalzECHO

Spekulation auf Löfflers Nachfolge?

Zu den Gründen, ihn aus dem Amt zu drängen, verweist Dutz auf die Spekulation, man wolle sich für die Zeit nach Löffler aufstellen. „Wenn man auf die Nachfolge des Bezirkstagspräsidenten spekuliert, werden ein Landrat Ebeling und eine Landrätin Schwaiger das sicher aufmerksam beobachten.“ Die CSU habe keine eigene Mehrheit mehr. Die bisherige kleine Koalition mit SPD und Freien sei ohne Löffler schwer vorstellbar.

Dennoch habe er – zugegeben zähneknirschend – nach der Wahl Grillmeier gratuliert. „Du brauchst nicht glauben, dass einer von denen ein Wort des Dankes verloren hätte, für meinen Jahrzehnte langen Einsatz.“ Ein Mindestrespekt, der bei jedem Taubenzüchterverein zu erwarten sei.

Rupprecht appelliert an Geschlossenheit

Tobias Reiß teilt zum Hintergrund der Wahlempfehlung mit: „Die 50 führenden Vertreterinnen und Vertreter der CSU im Stimmkreis haben nach intensiver Diskussion mit großer Mehrheit einen Empfehlungsbeschluss gefasst.“

Mit der Bitte um Geschlossenheit appelliert Wahlleiter Albert Rupprecht an die CSU: „Diskussion ist Diskussion, Entscheidung ist Entscheidung, Vergangenheit ist Vergangenheit!“

Nicht zu 100 Prozent einer Meinung: Die CSU-Delegierten in der Kemnather Mehrzweckhalle. Bild: OberpfalzECHO

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1 Kommentare

Deejan Kiob - 17.09.2022

Wenn ich diesen falschen Fufziger Rupprecht und diesen Ins-Hinterteil-Kriecher Reiß sehe, dann reichts mir eh schon ! Das sind Typen, bei denen einem unweigerlich die Faust juckt !