Riesige Feier: 70 Jahre Ludwig-Meier-Schule

Etzenricht. Eine kurzweilige Einstimmung auf das Schuljubiläum der Ludwig-Meier-Schule startet die vierte Klasse mit einer im Filmformat vorbereiteten Zeitreise durch das Schulhaus.

Die dritte Klasse präsentierte den zahlreichen Gästen ein en erfrischenden Geburtstagssong. Foto Sylvia Wallinger

Neben Schulamtsdirektorin Margit Walter war als Vertreter des Schulverbandes der stellvertretende Vorsitzende Bürgermeister Gerhard List aus Kohlberg, sowie Etzenrichts dritte Bürgermeisterin Monika Waldeck und eine Abordnung der tschechischen Partnerschule aus Eger gekommen, um mit zu feiern.

Zwei Mädels begrüßten die Gäste mit der Aufforderung, viel Spaß zu haben, keine langen Reden zu schwingen und freuten sich, dass an diesem Tag keine Hausaufgaben gemacht werden mussten. Damit hatten sie schon alle Gäste für sich eingenommen. Ein erfrischendes Geburtstagslied der dritten Klasse, ein Tanz der Klasse 2a/b zu „Lollypop“, um in die damalige Zeit zu reisen und der Abschluss durch zwei Jungs der dritten Klasse, mit alten Lederschultaschen und der Einladung sich den Erinnerungen hinzugeben, machten das Eröffnungsprogramm perfekt.

Ein Blick zurück, durch Schulleiterin

Mit einer Vorlage zur Fußball-EM und dem Grund zum Jubeln, der auch 1954 mit dem Fußball-Weltmeister Deutschland Grund zum Jubeln gab, leitete Gabriela Bäumler auf den Jubel in Etzenricht über, als 1954 der Schulhausbau eingeweiht werden konnte. „Es gab mit einem katholischen und einem evangelischen Schulhaus schon Schulen in Etzenricht, aber das eine war nicht im besten baulichen Zustand, es war feucht und zu klein geworden und im anderen war, besonders nachdem nach 1945 viele Flüchtlinge nach Etzenricht gekommen waren, zu wenig Platz. Dass es in Etzenricht nötig war, eine neue größere Schule zu bauen, war längst unbestritten,“ so Bäumler

Nach dem Beschluß im Gemeinderat im November 1952, ein neues Schulhaus hier auf dem Berg zu errichten, wurde dies von den beiden jungen Weidener Architekten Macht und Schneeberger geplant. „Der Betrag von 250 000 DM für die umfänglichen Baukosten, erscheint heute wenig zu sein, war aber in der damaligen Zeit ein großer Kraftakt für die Gemeinde“, berichtete Bäumler. Neben Tanzveranstaltungen wurden Eigenleistungen durch die tatkräftige Mitarbeit der Bürger erbracht, sowie Spenden in Form von Geld aber auch Bauholz gesammelt.

Anfangszeiten der Schule

Vier Klassenzimmer gab es damals im neuen Schulhaus. Eines für die Unterklasse (Jahrgangsstufe 1, 2 und 3)mit 28 Schülern, eins für die Mittelklasse ( 4., 5. und 6. Jahrgangsstufe) mit 27 Schülern, ein Klassenzimmer für die Oberstufe (7. und 8. Jahrgangsstufe) mit 29 Schülern. Im vierten Raum wurden die 28 evangelischen Schülerinnen und Schüler der Klasse 1 – 8 gemeinsam unterrichtet.

„Viele Kinder sind im Laufe der 70 Jahre durch die Schultüre in dieses Haus gegangen, waren einige Jahre hier und wurden ins Leben entlassen. Bevor der Schuleingang mit den vielen Stufen bei der nun anstehenden Umbaumaßnahme verlegt und barrierefrei wird, wollen wir den Anlass nutzen, den Geburtstag unserer Schule zu feiern“, so Gabriela Bäumler.

Die Gäste freuten sich

Monika Waldeck in ihrer Funktion als dritte Bürgermeisterin hielt sich an die Vorgaben der Kinder keine lange Rede zu halten. Sie ist gespannt auf die nächsten Umbaumaßnahmen der Schule für die Kinder und für deren Zukunft. „Wie gehört, gelang der Schulhausbau durch viel Engagement und Willenskraft der damaligen Akteure“, stellte Gerhard List, Bürgermeister von Kohlberg und als stellvertretender Schulverbandsvertreter fest. Integration, Chancengleichheit und individuelle Förderung der Kinder sind keine Fremdwörter mehr und das alles neben dem normalen Schulbetrieb.

Nachmittagsbetreuung mit Mittagessen und Hausaufgaben sollen auch noch gemacht werden. An dieser Stelle möchte ich mich bei Bäumler und dem gesamten Lehrerkollegium für die tagtäglich mit Bravour gemeisterten Aufgaben bedanken. Vor gut 20 Jahren musste der Schulstandort Kohlberg aufgegeben werden und es wurde der Schulverband gegründet. „Damals war es schon ein herber Verlust keine eigene Schule mehr im Ort zu haben. Mittlerweile ist es selbstverständlich unsere Kinder nach Etzenricht zu bringen,“ so List

Alles Gute für die Zukunft

Von den derzeit 107 Kindern an der Schule sind 55 aus Kohlberg und 52 aus Etzenricht. Das Verhältnis ändert sich jedes Jahr und als Verbandsgemeinde werden wir auch in Zukunft alles was nötig ist dazu beisteuern, damit die Ludwig-Meier-Grundschule auch weiterhin der Ort sein wird, wo unsere Kinder in familiärer Atmosphäre Schreiben, Lesen und Rechnen lernen.

Schulamtsdirektorin Margit Walter freute sich, dass zu der Jubiläumsfeier viele Generationen anwesend seien, die hier schon zur Schule gingen. „Ein Blick zurück ist wichtig und man darf stolz darauf sein, was man alles geschaffen hat. Dabei erinnere ich mich auch an vergangenes Jahr, an die Einweihung der Offenen Ganztagsschule. Der Blick nach vorne muss aber auch gewagt werden und so wünsche ich der Grundschule alles Gute für die Zukunft.

Aktivitäten in Erinnerung an vergangene Zeiten

Schulleiterin Gabriela Bäumler lud alle Gäste ein, sich aktiv an den angebotenen Aktivitäten zu beteiligen und an den interessanten Workshops teilzunehmen, oder den Kindern über die Schulter zu schauen. Auf dem Allwetterplatz durchliefen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Pausenspiele, wie sie damals schon üblich waren und probierten sich beim Stelzenlauf, Sackhüpfen, oder Streckenlauf. In den Klassenzimmern gab es Infos und Workshops zu den Themen Griffel und Tafel, Feder und Tinte, Basteln, Interviews und noch vieles mehr.

In der Bücherei fanden die Gäste verschiedene Schulgegenstände aus der Vergangenheit, alte Bücher und viele Fotografien, auf denen sich die ein oder andere ältere Person auch wiederfand. Mit Getränken, Kuchen und kleinen Snacks hatte der Elternbeirat in den Räumen der offenen Ganztagsschule Vorbereitungen getroffen.

Schüler aus den Anfangszeiten der Schule erinnern sich

Bei vielen der Gäste erweckte der Gang durch das Schulhaus Erinnerungen. Und hier kamen auch Bestrafungen der damaligen Lehrer zu Wort. „Der Wankerlsepp, Lehrer Frischholz, benotete manchmal schon nach Gesicht“, war zum Beispiel zu hören. „Ja, da erinnere ich mich, dass er einmal einen Jungen so eine geschallt hat, dass der sogar vom Stuhl gefallen ist“ erzählt eine Frau. „Wir haben uns gefreut, wenn er uns zum „Boder“
geschickt hat um ihm Zigaretten zu holen“, wird auch berichtet.

So Ende der 60er Jahre waren dann, den Erzählungen nach, wohl die letzten Züchtigungsstöcke verschwunden und die Bestrafungen fielen eher so aus, dass Unruhestifter vor die Tür gestellt wurden, oder von außen die Türklinge festhalten mussten. Heutzutage ist das alles natürlich undenkbar und das ist auch gut so.

Es waren aber auch Geschichten zu hören, die eine unbeschwerte Schulzeit darlegen. So war früher im Winter der Schulberg ideal um auf dem Schulranzen den Berg hinunterzurutschen.

1954 Festzug von der Kirche zur Schuleinweihungsfeier. Foto Archiv Sylvia Wallinger
1954 Festzug von der Kirche zur Schuleinweihungsfeier. Foto Archiv Sylvia Wallinger
Schulhaus wahrscheinlich im Jahr 1959. Foto Archiv Annelies Neumann
Schulhaus wahrscheinlich im Jahr 1959. Foto Archiv Annelies Neumann
Die Einweihungsfeier im Jahr 1954, an der das ganze Dorf teilnahm. Foto Archiv Sylvia Wallinger
Die Einweihungsfeier im Jahr 1954, an der das ganze Dorf teilnahm. Foto Archiv Sylvia Wallinger
Die Ludwig-Meier-Schule heute. Foto Sylvia Wallinger
Die Ludwig-Meier-Schule heute. Foto Sylvia Wallinger
Schulleiterin Gabriela Bäumler erzählt den Gästen bei der Jubiläumsfeier über die Anfänge der Schule und lädt die Gäste zur Teilnahme der Workshops ein. Foto Sylvia Wallinger
Schulleiterin Gabriela Bäumler erzählt den Gästen bei der Jubiläumsfeier über die Anfänge der Schule und lädt die Gäste zur Teilnahme der Workshops ein. Foto Sylvia Wallinger
In der Bibliothek fanden die Gäste alte Schulbücher und Gegenstände, sowie viele Fotos aus vergangener Zeit, auf denen sie sich manchmal auch wiederfanden. Foto Sylvia Wallinger
In der Bibliothek fanden die Gäste alte Schulbücher und Gegenstände, sowie viele Fotos aus vergangener Zeit, auf denen sie sich manchmal auch wiederfanden. Foto Sylvia Wallinger
Die Kinder versuchten sich auch am Stelzenlauf, einem der alten Spiele, die auf dem Schulhof angeboten wurden. Fot Sylvia Wallinger
Die Kinder versuchten sich auch am Stelzenlauf, einem der alten Spiele, die auf dem Schulhof angeboten wurden. Fot Sylvia Wallinger
Die dritte Klasse präsentierte den zahlreichen Gästen ein en erfrischenden Geburtstagssong. Foto Sylvia Wallinger
Die dritte Klasse präsentierte den zahlreichen Gästen ein en erfrischenden Geburtstagssong. Foto Sylvia Wallinger
Foto Archiv Sylvia Wallinger
Foto Archiv Annelies Neumann
Foto Archiv Sylvia Wallinger
Foto Sylvia Wallinger
Fot Sylvia Wallinger
Foto Sylvia Wallinger
Foto Sylvia Wallinger
Foto Sylvia Wallinger
  • Schulhauseinweihung 1954
  • Baukosten ohne Innenausstattung 250 000 DM
  • Schülerzahl 1954 in den Klassen 1 – 8 waren insgesamt 112
  • Schülerzahl heute in den Klassen 1 – 4 insgesamt 107
  • 1977 großer Umbau mit Erweiterung und Bau von Turnhalle sowie Allwetterplatz
  • 2013 benannt nach dem damaligen Bürgermeister zur Ludwig-Meier-Schule
  • 2023 Umbau der ehemaligen Hausmeisterwohnung zur Offenen Ganztagsschule
  • Über die Jahre immer wieder Renovierungen und Maßnahmen in und am Gebäude
  • 2024 Start zum Umbau barrierefreies Schulhaus

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