Rupprecht im Echo-Interview (4): Mit exzellenter beruflicher Ausbildung gegen den Fachkräftemangel
Weiden. Mit einer „Exzellenz-Initiative“ für Berufsschulen will Albert Rupprecht die Nordoberpfalz zur Fachkräfteschmiede Bayerns machen. In einer Interviewserie beschreibt der Weidener Bundestagsabgeordnete wie eine Unions-geführte Regierung Deutschland fit bekommen will.

Was bedeutet der demografische Wandel und der eklatante Fachkräftemangel für die Produktivität in der Region?
Rupprecht: Wir müssen auf allen Ebenen besser sein als andere – besonders bei der beruflichen Bildung. Es ist uns gelungen, ein Top-Projekt für die berufliche Bildung als eine von zehn Regionen in die nördliche Oberpfalz zu holen. Dass Bildungsministerin Stark-Watzinger das jetzt wegen fehlender Haushaltsmittel beerdigt hat, ist verheerend. Aber wir wollen das weiterverfolgen. Wir möchten, dass Eltern ihren 14-jährigen Jugendlichen am Mittagstisch nahelegen, sich auch mal die berufliche Bildung anzuschauen. Die Neuausrichtung der beruflichen Top-Qualifizierung, die wir nach Weiherhammer bringen wollen, ist spannend.
Wir stellen uns eine Berufsschule vor, deren neuer Ablauf die Anforderungen einer digitalen Welt der Zukunft widerspiegelt, damit Jugendliche sagen, wow, das ist echt spannend. Albert Rupprecht
Berufliche Bildung hört sich jetzt nicht gleich auf Anhieb faszinierend an: Was muss geschehen, dass Jugendliche das Gefühl bekommen, Berufsschule ist so was wie das Silicon Valley der Ausbildung?
Rupprecht: Berufliche Bildung wird in den nächsten Jahren eine völlig andere Attraktivität bekommen – nicht nur eine mittelmäßige, sondern eine hoch spannende Qualifizierung. Deshalb habe ich das Programm bewusst an die Exzellenzinitiative der Hochschulen angelehnt. Wir wollen sie nicht nur linear weiterentwickeln, sondern diese zehn Regionen sollen Vorreiter bei der Digitalisierung, einer offenen Welt werden.
Was bedeutet das konkret für die Ausstattung der Schulen?
Rupprecht: Die Lernräume sollen anders strukturiert werden, die räumliche Aufteilung wird an der Lebenswirklichkeit in Unternehmen orientiert sein. Ich bin mit Unternehmern aus anderen Regionen im Gespräch, damit auch Jugendliche von woanders her zu uns kommen, wie das bei Hochschulen üblich ist. Aber so etwas muss auch sozial eingebettet sein, da reicht es nicht, Lehrlingsheime wie Wohnburgen hinzustellen.
Diese Kultur bei uns reinzukriegen, würde eine Dynamik entfalten wie bei der Ansiedlung der OTH in Amberg und Weiden vor 30 Jahren. Albert Rupprecht
Wir waren schon sehr weit. Die Regierung der Oberpfalz war von der Konzeption begeistert, aber die Baukosten sind enorm. Und dann standen wir eben vor der Notwendigkeit, Millionenbeträge in das Klinikum zu pumpen. Es ist bitterschade, dass es nicht geklappt hat.
Was hätte das gekostet?
Rupprecht: Ein Neubau, wie wir ihn uns vorgestellt haben würde zwischen 50 und 80 Millionen Euro kosten. Das haben uns die galoppierenden Kosten für die Kliniken leider verhagelt. Weil der Bund seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, mussten die Kommunen und Landkreise die Krankenhäuser sichern. Deshalb war kein Spielraum für das Projekt.
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