Schiedsrichterlegende Ludwig Schreml verstorben
Weiden. Ludwig Schreml, eine Schiedsrichterlegende mit 8.240 Einsätzen, ist am 1. Dezember 2024 im Alter von 88 Jahren gestorben. Er hinterlässt ein reiches Erbe an sportlichen und gesellschaftlichen Engagements.
„Aus. Aus. Aus. Das Spiel ist aus,“ rief Reporterlegende Herbert Zimmermann nach dem Abpfiff des Weltmeisterschafts-Endspiels vor 70 Jahren beim „Wunder von Bern“. „Das Spiel ist aus“ gehörte auch für die Schiedsrichter-Legende Ludwig Schreml zum Vokabular. Während seiner 60 Schiedsrichterjahre schrieb er als Spielleiter bei rekordverdächtigen 8.240 Einsätzen Sportgeschichte. Die Pfeiferei sei für ihn ein Gesundbrunnen, sagte er einmal. Vor drei Jahren hatte der „Luk“, wie ihn seine Freunde nannten, die Schiedsrichterpfeife beiseite gelegt, um sich mit 85 Lebensringen vom Spielbetrieb zurückzuziehen. Ludwig Schreml gehörte zu den ältesten aktiven Schiedsrichtern der Nation.
Nun legte Ludwig Schreml seine geliebte Pfeife endgültig aus der Hand. Für alle unerwartet verstarb der „Luk“ am 1. Dezember 2024 im Nordoberpfälzer Klinikum in Weiden. Eine Nachricht, die sich in seiner Heimatstadt Eschenbach wie ein Lauffeuer verbreitete. „Der Luk ist tot.“ Für viele war die Meldung unfassbar. War er doch noch wenige Tage vorher in alter Frische unterwegs. Stets zu einem Scherz aufgelegt und stets bereit, fachsimpelnd die Welt des Fußballs und das spielerische Auf und Ab seines geschätzten FCN zu kommentieren. Ludwig Schreml gehörte zu den Denkmälern der deutschen Schiedsrichtergilde.
Doch es war nicht nur der Fußball, der ihn, den rastlosen Geist, umtrieb. Viele Vereine und Organisationen schätzten den Luk als liebenswerten Mitstreiter und Menschen. Erst vor zwei Wochen beförderte der SC Eschenbach in der Jahreshauptversammlung sein ältestes Mitglied für seine Verdienste zum Ehrenmitglied. Ein treues Sportlerherz, redegewandt, leutselig und zuverlässig. Viele weitere Ehrungen bis zur seltenen Auszeichnung als „Danke Schiri“ des Deutschen Fußballbundes zeigten die Wertschätzung für eine Persönlichkeit voller Power.
Weit darüber hinaus kannten viele den Luki als Gutmenschen, der auch 20 Jahre als Amtsbote für die Stadt unterwegs war. Für viele Geburtstags- und Ehejubilare wurde der Verstorbene zum Gratulanten und Glücksboten. Auch weitere Institutionen und Vereine staunten über die Dynamik des umtriebigen Tausendsassa. „Der Luk fehlt nun auch in der lustigen Schafkopfrunde. Ein Platz für ein Urgestein der Fröhlichkeit bleibt leer“ heißt es nach der Todesnachricht in den sozialen Medien. So trauert zum Beispiel die Schiedsrichtergruppe Weiden des Bayerischen Fußballverbandes um ihr Ehrenmitglied. „Wir verlieren einen sympathischen und lebensfrohen Kollegen“ heißt es da. Auch der SC Eschenbach würdigt sein Ehrenmitglied als Vorbild und Bürgermeister Marcus Gradl erinnert an die Leutseligkeit und den Charme seines Amtsboten im Dienste der Stadt.
Die Lebenslinien des Verstorbenen waren stets heimatverbunden. In Kirchenthumbach geboren, zog die Familie schon 1937 nach Grafenwöhr. Nach den Luftangriffen auf Grafenwöhr im Jahr 1945 fand die Familie Schreml vorübergehend eine Bleibe in Stegenthumbach. Seit dem Bau eines Eigenheimes wohnte Ludwig Schreml in Eschenbach. Nach Schuhmacherausbildung und Gesellenjahren gehörte er zum Stammpersonal der Bundeswehr-Standortverwaltung Grafenwöhr. Um Ludwig Schreml trauern die Töchter Martina, Simone und Isabell und die Enkelkinder Antonia und Klara. Ehefrau Annemarie verstarb im Sommer 2024. Die Urnenbeisetzung findet am Montag, 16. Dezember 2024 um 14 Uhr im Friedwald statt. Anschließend Trauergottesdienst in der Stadtpfarrkirche.
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