Schulhaushalt ohne „dramatische Verwerfungen“

Pressath. Der Schulverband Pressath kommt ohne neue Schulden aus. Im Gegenteil: die Rücklagen konnten sogar aufgestockt werden.

In der Schulverbandsversammlung informierten Kämmerer Christian Marzi (links) über den Verbandshaushalt und Schulleiterin Ulrike Neiser (rechts) über die allgemeine Situation des Schulstandorts. Foto: Bernhard Piegsa

Kontinuität und Schuldenfreiheit: Auf diesen Säulen ruht auch in diesem Jahr die Haushaltsplanung des Schulverbands Pressath. „Dramatische Verwerfungen“ seien weder wünschenswert noch nötig und Kreditaufnahmen weiterhin nicht vorgesehen, hielt Kämmerer Christian Marzi in der Schulverbandssitzung fest, die das Zahlenwerk einstimmig absegnete.

Rücklagen wurden aufgestockt

Mit 853.300 Euro (plus 23.000) im Verwaltungshaushalt, der die laufenden Kosten abdeckt, und 187.050 (minus 26.000) Euro in dem für längerfristige Investitionen und Rücklagen bestimmten Vermögenshaushalt bewege sich der Schuletat etwa auf dem bisherigen Niveau. Der von den Mitgliedsgemeinden zu übernehmende ungedeckte Betrag im Verwaltungshaushalt – die „Verwaltungsumlage“ – liege heuer mit 536.550 Euro um rund 22.000 Euro unter dem Vorjahreswert, was allerdings auch einer Rücklagenentnahme von 114.050 Euro zu danken sei. Immerhin, so Marzi, habe der Schulverband im vergangenen Jahr seine Rücklagen um rund 270.000 Euro aufstocken können: „Die Jahresrechnung 2022 ist noch in Bearbeitung.“

2.450 Euro pro Schüler

Auf 219 Schüler – neun weniger als im letzten Jahr – umgerechnet, hätten die drei Kommunen wie im letzten Jahr 2.450 Euro je Schüler an Verwaltungsumlage zu entrichten, was der Vorjahresquote entspreche. Pressath habe mithin für 173 Schüler 423.850, Trabitz für 36 Schüler 88.200 und Schwarzenbach für zehn Schüler 24.500 Euro zu zahlen.

Eine Vermögensumlage werde auch diesmal nicht fällig: „Der ungedeckte Betrag im Vermögenshaushalt beträgt null Euro, weil die Investitionsausgaben durch Zuwendungen und eine Rücklagenentnahme gedeckt werden.“ Diese Ausgaben bezifferte Marzi auf 73.000 Euro, wobei hauptsächlich Ausgaben für Unterrichtsmaterial, Computer- und Kommunikationstechnik sowie Mobiliar vorgemerkt seien.

Strompreisbremse wirkt

Bei der Schätzung der Energiekosten wirke sich mildernd aus, dass sie Strompreisbremse die allgemeinen Preissteigerungen spürbar abfedere und für den Gasbezug dank langfristiger Vereinbarungen heuer noch die 2021 festgelegten Preise gälten: „Wie es im kommenden Jahr aussehen wird, muss man abwarten.“

Schulleiterin Ulrike Neiser zeigte sich überzeugt, dass jeder Euro zukunftssicher angelegt sei. Im Hinblick auf die Schülerzahl gingen die Schulverantwortlichen vor allem für den Grundschulzweig mit optimistischeren Erwartungen in die nächsten Jahre: „Bisher sind wir von 30 bis 40 Neuzugängen pro Jahr ausgegangen, inzwischen nähern sich die Prognosen der 50-Schüler-Marke.“

Migrantenanteil liegt bi 25 Prozent

Freilich spiele hier auch der Zustrom von Flüchtlingskindern hinein: „Wir haben jetzt bei den neu Eingeschulten einen Migrantenanteil von 25 Prozent.“ Halte der Trend an, werde man in einigen Jahren auf Kombiklassen verzichten können: „Gegenwärtig haben wir noch eine Kombiklasse.“ Sorgen bereite allerdings der Lehrkräftemangel.

In der Mittelschulabteilung seien die unteren Jahrgangsstufen von „Abwerbungen“ seitens anderer Schulen, etwa der Wirtschaftsschule, betroffen, bedauerte Neiser: „Dementsprechend haben wir gegenwärtig eine sechste Klasse mit nur 13 Schülern.“ Ab der siebenten Jahrgangsstufe werde dies aber im Rahmen des Vierstädtedreieck-Schulverbunds durch Zugänge aus Eschenbach, Speinshart und Kirchenthumbach kompensiert.

Positive Schülerentwicklung mit Problemstellen

Alles in allem verzeichne man eine „positive Schülerentwicklung mit ein paar Problemstellen“, resümierte Schulleiterin. Zu diesen „Problemstellen“ zähle auch der Wohnraummangel in Pressath, durch den Familien keinen bezahlbaren Wohnraum fänden: „Deren Schulkinder fehlen dann natürlich bei uns.“

Die Schulverantwortlichen waren sich mit Vize-Schulverbandsvorsitzender Carmen Pepiuk einig, dass die Eigentümer bebaubarer freier Grundflächen ernstlich erwägen sollten, diese Parzellen für Wohnungsbauten zu verkaufen, um die Wohnungsnot zu mildern. An die Ausweisung neuer Baugebiete sei aufgrund der restriktiven Genehmigungspolitik der Regierung kaum mehr zu denken, solange innerörtliche Leerstände nicht bestmöglich genutzt würden.

Zehn neue Schul-Übungsfahrräder

Ferner informierte Carmen Pepiuk, dass von zehn bestellten neuen Schul-Übungsfahrrädern neun geliefert worden seien. Das letzte Fahrrad werde im Mai oder Juni folgen. Ein Fahrrad sei von einer örtlichen Firma gesponsert worden. Zur offenen Ganztagsschule merkte Pepiuk an, dass ab 2026 stufenweise ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler eingeführt werde.

Die Förderprogramme für die Anschaffung von Lehrer-Dienstcomputern und Tablets für Schüler ab der fünften Mittelschulklasse würden verlängert: „Zwei Klassensätze werden mit 400 Euro je Gerät gefördert, wobei die Eltern die Geräte kaufen müssen und dafür den Zuschuss erhalten.“ Eine entsprechende Förderung für Grundschulklassen wäre wünschenswert, hierüber werde aber noch verhandelt.

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