Schwandorf Tigers: Basketball mit und ohne Handicap

Gisbert Gotz rief die Truppe ins Leben und das kam nicht von ungefähr. Denn sein 37-jähriger Sohn Michael hat das Down-Syndrom und spielt gerne Basketball, es sei angenehmer, mit weniger Härte als im Fußball. In der Vergangenheit fuhren beide bereits 13 Jahre nach Amberg, damit Michael seinen Sport in einer inklusiven Gruppe nachgehen konnte.

Das Angebot sprach sich rum

In Schwandorf gab es so etwas nicht – zunächst. Aber es müsste doch auch hier möglich sein, dachte sich Gotz. Ganz so einfach war es zunächst nicht, diese Gruppe beim TSV 1880 Schwandorf zu integrieren und als Untersparte „Inklusions-Basketballgruppe“ eingegliedert zu werden.

Dieses Problem konnte dann gelöst werden und so startete man zunächst mit vier Spielern. Da Michael in den Naab-Werkstätten arbeitet und dort entsprechend geworben wurde, ging es schnell bergauf. So kamen mit der Zeit auch Menschen ohne Handicap dazu und das Team wuchs auf 40 Spieler. Die Altersspanne dabei ist groß und erstreckt sich 15 bis 61 Jahre. „Ein Drittel von ihnen habe keine Behinderung“, sagt Gisbert Gotz.

„Gelebte Inklusion im Sport“

Nun stehen sie seit längerem in den Vorbereitungen für ihr großes überregionale Turnier, mit dem Motto „Gelebte Inklusion im Sport“. Am Samstag ab 9.45 Uhr findet es in der Oberpfalzhalle statt, die Tigers richten es zum zweiten Mal aus. Die Mannschaften kommen aus Berlin, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. In den Pausen unterhält ein Jonglage-Weltmeister das Publikum, wie auch eine inklusive Linedance-Gruppe.

Es wurde locker und spielerisch auf das Turnier hintrainiert, in dem auch Mannschaften untereinander gebildet werden. Unterstützung erhielten sie zudem von den Basketballern des TSV 1880 Schwandorf. „Das ist Inklusion pur“, betonte Gotz.

Ein echtes Erfolgsmodell

Doch auch in der Vergangenheit können sie auf Erfolge zurückblicken, denn 2018 wurden sie von den Lesern der Mittelbayerischen Zeitung zur Mannschaft des Jahres gewählt. 2021 bekamen sie den Inklusionspreis des Bezirkes Oberpfalz. 2022 nahmen sie an den Special Olympics in Berlin teil und gewannen Gold und Silber. Auch heute denken sie mit Freude zurück, als sie von Oberbürgermeister Andreas Feller, der Ehrenmitglied mit der Nummer 99 ist, am Bahnhof empfangen wurden.

Hocherfreut sind sie ebenso vom Quantensprungpreis, den sie jüngst erhalten haben. Vom 7. bis 9. Juni fahren sie darüber hinaus auf Einladung der Lebenshilfe Berlin zu den offenen Basketball-Meisterschaften in die Bundeshauptstadt.

Gisbert Gotz – einer, der anschiebt

Gisbert Gotz hat die Gruppe gegründet und fungiert als Trainer, obwohl er darin keine Ausbildung hat, aber er kenne die Regeln und habe Erfahrung bei Menschen mit Handicap und er ist einer, der anschiebt. Unterstützung erhält er von Doris Mandl und Sigrid Markgraf-Rank, die ihnen als Trainerinnen die Basics beibringen. Das Spiel dürfe nicht zu ernst angesehen werden, denn es müsse der Spaß im Vordergrund stehen. So freuen sich die Spieler auf jeden Donnerstag, wenn das Training ansteht.