Seit Jahren schuldenfrei: Wie macht Störnstein das?

Störnstein. Schuldenfrei, und das seit Jahren, für den Gemeinderat schon beinahe eine Selbstverständlichkeit. Der fast fünf Millionen Euro schwere Haushalt 2021 - wieder ohne jede Kreditaufnahme - wird ohne Gegenrede oder kritische Anmerkung abgesegnet.

Der Bau der Kulturscheune, der aktuell laut Bürgermeister Markus Ludwig gut vorankommt, ist der größte Posten im Vermögenshaushalt. Die Fertigstellung soll nach unschönen Verzögerungen noch heuer erfolgen. Foto: Gabi Eichl

Die Gemeinde hat nicht nur keine Schulden, sie hat auch einiges auf der hohen Kante, nämlich nicht ganz drei Millionen Euro. Für heuer vorgesehen ist den Worten des Kämmerers Andreas Voit zufolge eine Entnahme von etwas mehr als 800.000 Euro; bleibt also immer noch ein sattes Polster.

Der Haushalt gliedert sich in einen Verwaltungshaushalt in Höhe von nicht ganz 3,15 Millionen Euro und einen Vermögenshaushalt von etwas mehr als 1,8 Millionen Euro. Der aktuelle Haushalt ist damit um etwa 800.000 Euro größer als der des Vorjahres. Die Steuerhebesätze für die Grundsteuern A und B und die Gewerbesteuer bleiben bei 300 v. H.

Derzeit hat die Gemeinde keine Zinsverpflichtungen.

Was für ein Satz: „Derzeit hat die Gemeinde keine Zinsverpflichtungen.“ Er steht ganz unauffällig am Ende des Vorberichts zum Haushalt. Aber er bedeutet nichts weniger, als dass die aktuell 1.510 Einwohner der Gemeinde (Vorjahr 1502) keine Pro-Kopf-Verschuldung kennen – seit Jahren. 

Abwasser wegen Sanierungsmaßnahmen deutlich teurer

Die Kanalbenutzungsgebühren wurden angesichts teurer Instandsetzungsmaßnahmen mit Beginn dieses Jahres deutlich erhöht von 2,26 pro Kubikmeter auf 3,39 Euro. Daraus ergibt sich ein Haushaltsansatz von 215.000 Euro im Gegensatz zu 165.000 Euro im Vorjahr. Bei der Gewerbesteuer rechnet die Gemeinde mit deutlich weniger Einnahmen als im Vorjahr. Der Kämmerer hat 150.000 Euro angesetzt, im Vorjahr waren es Einnahmen von fast 245.000 Euro.

Die Schlüsselzuweisung sinkt im Gegensatz zum Vorjahr geringfügig von knapp 590.000 auf 585.000 Euro.

Größte Posten im Verwaltungshaushalt: Personal und Kreisumlage

Die größten Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt sind neben den Personalausgaben (500.000 Euro) und der Kreisumlage (611.000 Euro) die Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft (knapp 240.000 Euro), die Schulverbandsumlage an den Grund- und Hauptschulverband Neustadt und die Grundschule Püchersreuth (176.000 Euro), die Kosten für den Bauhof (156.000 Euro), die Umlage an den Abwasserzweckverband Altenstadt-Neustadt-Störnstein (106.000 Euro), der Straßenunterhalt (100.000 Euro) und die Kosten für das zugekaufte Wasser von der Steinwaldgruppe und der Stadt Neustadt (82.000 Euro).

Das größte Projekt im Verwaltungshaushalt ist die Kanalinstandsetzung, die auf 245.000 Euro veranschlagt ist.

Vermögenshaushalt: Feuerwehr Lanz und Kulturscheune

Die wesentlichen Investitionen des Vermögenshaushaltes sind die Vorarbeiten für ein neues Feuerwehrhaus in Lanz (110.000 Euro), die Planung für ein neues Baugebiet (30.000 Euro), die Erstellung einer Verbundleitung zwischen Lanz und Reiserdorf für nicht ganz 480.000 Euro und die Fertigstellung der Kulturscheune (knapp 900.000 Euro Rest bei 1,6 Millionen Gesamtkosten).

Einwohnerzahl der Gemeinde steigt seit Jahren

Die Einwohnerzahl der Gemeinde entwickelt sich weiterhin positiv. Seit 2013 steigt die Zahl kontinuierlich, zuletzt auf 1.510 (2013: 1.465). Und auch die Steuerkraft der Gemeinde pro Einwohner geht deutlich nach oben; aktuell sind es fast 675 Euro je Einwohner, 2017 waren es noch 547 Euro.

CSU-Fraktionssprecher auf eigenen Wunsch entlassen

Dem Antrag des CSU-Sprechers Benedikt Grimm auf ein Ausscheiden aus dem Gemeinderat hat das Gremium einstimmig stattgegeben. Eine nähere Begründung hat Grimm laut Bürgermeister Markus Ludwig nicht genannt. Listennachrücker Peter Fleischmann wurde inzwischen angeschrieben, um zu klären, ob er das Mandat annimmt.

Zugestimmt hat der Gemeinderat einer neuen Version der Satzung für die Feuerwehren der Gemeinde. Die entscheidende Änderung besteht darin, dass die Feuerwehr außerhalb ihrer regulären Aufgaben künftig nur noch dann tätig werden darf, wenn eine privatwirtschaftliche Firma dasselbe nicht zu leisten vermag.

Die Eckdaten des Haushalts 2021

Verwaltungshaushalt: 3,1 Millionen Euro (Vorjahr: 2,9 Millionen Euro)

Vermögenshaushalt: 1,8 Millionen Euro (Vorjahr: 1,3 Millionen Euro)

Hebesätze: 300 v. H. (Grundsteuer A + B, Gewerbesteuer)

Höchstbetrag der Kassenkredite („Dispo“ der Gemeinde): 225.000 Euro

Rücklage: 2,9 Millionen Euro

Pro-Kopf-Verschuldung der 1510 Einwohner: 0 Euro 

Kreisumlage (Ansatz): 611.00 Euro (Vorjahr: 563.000)

Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft (Ansatz): 238.000 Euro (Vorjahr: 220.000)

Größtes Projekt im Verwaltungshaushalt: Kanalinstandsetzung 245.000 Euro

Größte Projekte im Vermögenshaushalt: Neubau Feuerwehrhaus in Lanz 110.000 Euro (Planung, Grunderwerb, erste Baumaßnahmen); Kulturscheune 1,6 Millionen Euro Gesamtkosten (Förderung: 580.000 Euro)

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