Selbsthilfe Mantel: eine Million Euro für Hinterbliebene
Mantel. Die Selbsthilfe Mantel hat seit ihrer Gründung eine Million Euro Sterbegeld ausgezahlt.

Diese besondere Unterstützungseinrichtung, die auf einem Umlageverfahren basiert, hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1926 durch Franz Scharrer und andere Manteler Bürger kontinuierlich entwickelt. Die Idee dahinter war, finanzielle Unterstützung bei Todesfällen zu bieten, ein Bedürfnis, das bereits in der Nachkriegszeit erkannt wurde. Ursprünglich aus der Sterbeversicherung der Feuerwehr hervorgegangen, einte es Manteler Bürger unter dem gemeinsamen Ziel der gegenseitigen Hilfe. Damals zahlten die Mitglieder 0,50 Reichsmark pro Sterbefall und die Hinterbliebenen erhielten ein Sterbegeld von 75 Reichsmark.
In den darauffolgenden Jahren wuchs die Mitgliederzahl stetig. Seit 1955 ist die Organisation als „Selbsthilfe Mantel-Unterstützungseinrichtung bei Sterbefällen“ bekannt und erreichte im Januar 2004 erstmals einen Mitgliederstand von über 1400 Personen. Heute zählt sie 1232 Mitglieder, wobei das Ziel ist, diese Zahl zu erhöhen, um die Auszahlungen in der derzeitigen Höhe von 1525 Euro pro Fall weiterhin gewährleisten zu können.
Einzigartige Vorteile und Statuten
Ein besonderes Merkmal der Selbsthilfe Mantel ist, dass es keine Guthaben aufbaut, da das System auf einem Umlageverfahren basiert. Dies bedeutet, dass die Mitglieder direkt von ihrem Beitrag profitieren können, ohne ihr persönliches Vermögen aufbrauchen zu müssen, wie es bei staatlicher Hilfe oft der Fall ist. Ulrike Schiller, die aktuell die Finanzen verwaltet und die Sterbegelder auszahlt, zusammen mit Kassiererin Christine Dirrigl, die sich um die Beitragssammlung kümmert, spielen dabei eine zentrale Rolle.
Bürgermeister Richard Kammerer führt die Selbsthilfe seit März 2020. Die Organisation ist bemüht, fast unmittelbar nach einem Todesfall Unterstützung zu bieten. Oft kommt Kassiererin Ulrike Schiller bereits am nächsten Tag vorbei, um den Scheck zu überreichen. Dieser ist nicht nur eine finanzielle Hilfe, sondern Schiller hat auch stets tröstende Worte für die Hinterbliebenen parat.
Die Selbsthilfe Mantel zeigt, wie essenziell Solidarität und gegenseitige Unterstützung in der Gemeinschaft sind. Ein Zitat des bis 1973 tätigen Vorsitzenden Albert Mittermaier fasst den Geist der Organisation zusammen: „Aus der Not geboren, von der Vielzahl belebt, hat die Nächstenliebe erkoren, der Selbsthilfe Mantel die Ehre gebracht. Von allen getragen, für einen gedacht, so ist unsere Hilfe für jeden, der auch seinen Nächsten bedacht.“
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