Semesterferien in der Heimat: Wie ist es mit einem Fußball-Stipendium in den USA?

Eschenbach. Zwei junge Fußballer aus der Russweiherstadt wagten im Sommer vergangenen Jahres den Sprung über den großen Teich. In den Semesterferien war Eva Gradl nun in der Heimat und berichtet über die Universität und den Fußball.

Eva Gradl im Trikot der Georgia Southwestern State University. Foto: Privat/Eva Gradl
Eva Gradl im Trikot der Georgia Southwestern State University. Foto: Privat/Eva Gradl
Die Georgia Southwestern State University. Foto: Privat/Eva Gradl
Die Georgia Southwestern State University. Foto: Privat/Eva Gradl
Foto Privat/Eva Gradl
Foto: Privat/Eva Gradl

Eva Gradl bekam im Sommer 2022 ein Stipendium, um an der Georgia Southwestern State University zu studieren und auch dort Fußball zu spielen. Das Eschenbacher Eigengewächs, das zuletzt beim 1. FC Nürnberg kickte, berichtete nun, während ihres Heimaturlaubes, von den dortigen Verhältnissen und auch, dass es nicht immer leicht ist. „Es ist schon eine Erfahrung wert“, so bezeichnet Eva Gradl die ersten Eindrücke aus den USA.

Erster Tag: “Total erschöpft ins Bett gefallen”

Sie wurde vom Flughafen abgeholt und zur Universität gebracht. „Ich war so fertig, konnte kaum die Augen aufhalten bei meiner Ankunft und nur ins Bett gefallen“, so Eva heute. Am nächsten Tag wurde sie herumgeführt und dachte nur: „Wow ist das groß, wie soll ich mich da zurechtfinden“. Aber im Nachhinein ist die Schule nicht so groß, was sie schnell feststellen konnte.

Nach drei Tagen des Eingewöhnens ging es dann bei 36 Grad Außentemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit mit der Vorbereitung beim „Soccer“ los. „Und das mit einem Lauftest“, stöhnte sie noch heute. Dennoch schaffte sie es „einigermaßen“. Aber trotzdem machte die Hitze am Anfang noch Probleme, vor allem bei den Trainings.

Fußball und Schule müssen passen

Das Niveau in der Mannschaft war besser, als die junge Spielerin vorher dachte. Auch die Trainer waren bestens auf die neuen Spielerinnen vorbereitet. Neben Trainerin und Co-Trainer gibt es mehrere Athletiktrainer, die sich um das Team kümmern. Und es gibt Trainer, die sich darum kümmern, dass die schulischen Noten wegen des Sportes nicht abfallen. „Da gibt es Checks, die vom Lehrer ausgefüllt werden und diese musste ich der Trainerin vorlegen“, so Eva Gradl. Sollte es Noten geben, die „C“ oder schlechter sind, bekommt man mehr schulische Zusatzstunden.

Ihre Fächer sind unter anderem Biologie, Psychologie und Englisch. „Am Anfang war es schon schwer, bei der Sprache mitzukommen, da sehr schnell gesprochen wurde, aber es wurde besser“. Manche Dinge waren aber bereits in der Oberstufe am Gymnasium in Deutschland gelehrt worden, deswegen gab es hier keine Probleme. Ihren Wunsch, Trainingswissenschaften zu studieren, hat sie nun geändert. Sie würde gerne auf Grundschulamt wechseln.

Seit September kein Tor mehr geschossen

Eine normale Woche an der Universität begann am Montag vor dem Frühstück um 6 Uhr mit Krafttraining und danach Schule. Nach dem kurzen Mittagessen ging es sofort zum Training. Am Dienstag und Donnerstag gab es nach der Schule keine Mittagspause, sondern gleich zum Training. „Essen gab es zwischendurch“, so Gradl heute. Auch ein kurzes Nickerchen musste zwischendurch mal sein.

Mit der Mannschaftsleistung war sie nicht zufrieden. „Die Vorbereitung ist eigentlich ganz gut gelaufen und wir haben auch gewonnen“. Doch dann ging es in die Liga und dort wurde seit September kein Tor mehr geschossen. „Wir haben alles versucht, aber irgendwie klappte gar nichts“. Im Team spielt sie mit Spielerinnen aus Kolumbien, England oder Kanada zusammen. Dennoch hofft sie, im Frühjahr mit dem jetzt eingespielten Team, bei Vorbereitungsspielen wieder gewinnen zu können.

“Es wird sehr viel Plastik gekauft”

Freizeit hat sie nicht viel, aber den Sonntag hat sie frei. „Eine hat ein Haus in der Nähe, da haben wir dann gegrillt oder Ähnliches“. Mit der Mentalität in den USA kommt sie noch nicht so zurecht. „Die kommen beim Einkaufen mit etwa zehn Tüten aus den Supermärkten“, so die junge Eschenbacherin. Auch wird sehr viel Plastik gekauft. Zum Thema Energie hat sie ebenfalls negative Erfahrungen gemacht. Nun ging es Anfang Januar wieder zurück in die USA und Eva Gradl greift im nächsten Semester wieder an.

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