Sitzmöbel “Made in Kemnath” für den Ministerpräsidenten

Kemnath. Die individuell gestalteten Stühle aus dem Inklusionsprojekt „Kemnaths KinderKunst“ stehen hoch im Kurs. Nach Elke Büdenbender, der Gattin des Bundespräsidenten, durfte nun auch Ministerpräsident Markus Söder einen Stuhl aus Kemnath in Empfang nehmen.

Der Ministerpräsident hatte auch ein offenes Ohr für die Idee hinter dem Stuhl. Foto: Stadt Kemnath

Eine Delegation des Familien- und Bürgerzentrums Mittendrin reiste für die Übergabe zusammen mit den Künstlern des Bayreuther Ateliers „Rote Katze“ nach München in die Staatskanzlei. Dort wurden die Besucher im Arbeitszimmer des Ministerpräsidenten empfangen.

Vorne staatsmännisch, hinten „coole Socke“

Wie Jessika Wöhrl-Neuber, Leiterin des Familienzentrums Mittendrin, erklärt, hat der Stuhl so manches mit seinem Empfänger gemeinsam. Was genau, war auch für den Ministerpräsidenten selbst eine Überraschung. Denn bis zur Enthüllung war die Optik des Stuhles ein streng gehütetes Geheimnis. Nach ausgiebiger Betrachtung, Umrunden des Stuhles und Probesitzen war klar: Die Überraschung ist gelungen. Er bedankte sich herzlich und hatte insbesondere für die Kinder ein Lob: „Das habt ihr toll gemacht.“ Über die Gestaltung haben sich die Künstler im Vorfeld viele Gedanken gemacht.

Markus Söder freut sich sichtlich über sein Präsent. Foto: Stadt Kemnath
Markus Söder freut sich sichtlich über sein Präsent. Foto: Stadt Kemnath
Foto: Stadt Kemnath
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Foto: Stadt Kemnath
Foto: Stadt Kemnath

Im Stuhl steckt viel Handarbeit

Auf der Sitzfläche prangt das bayerische Wappen, die Vorderseite der Lehne ziert der Umriss des Freistaates Bayern. Das weiß-blaue Rautenmuster ist durchsetzt von den Farben des Regenbogens, ein Zeichen für Inklusion und Miteinander, ganz nach der bayerischen Philosophie „Leben und leben lassen“ und im Sinne des Mittendrin.

Auf der Rückseite wird der Privatmensch Markus Söder porträtiert, der erst beim Umrunden des Stuhles zum Vorschein kommt. Passend zur Saison finden sich dort eine Sammlung der schönsten Faschingskostüme, die Vorliebe des Ministerpräsidenten für den 1. FC Nürnberg und für Tassen mit markigen Sprüchen sowie Szenen aus Kindheit und Jugend. Das Logo der Stadt Kemnath darf als „Herkunftsnachweis“ nicht fehlen. Wie alle Stühle hat auch dieser ein Paar „Schuhe“ erhalten, passend in weiß-blau.

Leichtes Bedauern herrschte auf Seiten der Künstler, weil das aktuelle Faschingskostüm Söders, der Stammesvater, nicht mehr aufgenommen werden konnte. Die Gestaltung des Stuhles nahm drei Nachmittage in Anspruch. Obendrauf kommen dann noch insgesamt sieben Lackschichten, die trocknen müssen.

Jede Menge weitere Überraschungen für Söder

Die Zeit wäre also zu knapp gewesen. Der Lösungsvorschlag von Jessika Wöhrl-Neuber: Ein Stuhl-Abo mit regelmäßigen Aktualisierungen. Der Stuhl war nicht das einzige Geschenk, das die oberpfälzisch-fränkische Delegation im Gepäck hatte. Der bekennende Star Wars-Fan Söder bekam außerdem ein Lichtschwert, eine Tasse und einen Regenschirm, gestaltet mit Kemnather Motiven. Mittendrin-Mitarbeiterin Deborah Bregler verlieh dem
Ministerpräsidenten zudem noch den Faschingsorden des WCV Waldeck.

Ein ganz wichtiger Hintergrund

Bei allem Spaß steckt aber hinter dem Projekt ein durchaus ernstes Thema: Die Inklusion von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. „Diese Menschen stehen oftmals im gesellschaftlichen Abseits“, wie Wöhrl-Neuber erläutert. Sie sind überwiegend nicht oder nicht mehr in der Lage, einer Berufstätigkeit nachzugehen und haben häufig auch kein tragfähiges Netz an sozialen Beziehungen.

„Inklusive“ Angebote wie die KinderKunst ermöglichen ihnen Teilhabe im sozialen und kulturellen Bereich, helfen den Alltag zu strukturieren, Selbstwertgefühl zurückzugewinnen und führen so langfristig auch zu einer psychischen Stabilisierung. Zudem werden die Betroffenen erlebbar und greifbar. Durch den Kontaktaufbau können die KünstlerKinder und erwachsene Mittendrin-Besucher ganz ungezwungen Kontakt auf- und Barrieren im Kopf abbauen.

Offenes Ohr des Ministerpräsidenten

Das ist auch dem Ministerpräsidenten ein wichtiges Anliegen, für das er sich gerne Zeit genommen hat. Den Kontakt zu Markus Söder stellte die Mittendrin-Leiterin auf einem Empfang im vergangenen Jahr her. Dort sprach sie ihn auf das Projekt an, für das er sich bereits damals sehr aufgeschlossen und interessiert zeigte. Der Termin in der Staatskanzlei kam prompt. Auch Kemnaths Bürgermeister ist stolz auf die Leistung der haupt- und ehrenamtlich Engagierten im Kemnather Familienzentrum, das ohne staatliche Förderung von der Stadt betrieben und finanziert wird.

KinderKunst

Kemnaths KinderKunst gibt es mittlerweile seit über sieben Jahren. Drei Künstlerinnen und Künstler der Ateliergemeinschaft „Rote Katze“ aus Bayreuth kommen regelmäßig ins Familien- und Bürgerzentrum Mittendrin und leiten eine Gruppe Kinder im kreativen Gestalten an.

Aus ausrangierten hölzernen Stapelstühlen der Mehrzweckhalle werden dabei individuelle Kunstwerke gestaltet, die ihren Weg nicht nur in verschiedene Firmen und Einrichtungen in der Region gefunden haben, sondern sogar nach Berlin ins Schloss Bellevue. In der Staatskanzlei hat der Stuhl bereits seinen festen Platz bekommen. Markus Söder beließ ihn gleich an Ort und Stelle im Arbeitszimmer.

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