So geht Projektarbeit mit „Arbeit und Leben“ (1): Leichte Sprache für alle Menschen
[Advertorial] Weiden. „Arbeit und Leben“ unterstützt Vereine bei gemeinnützigen Projekten. Ein Beispiel: Die Aktionswoche „Leichte Sprache“ des Allgemeinen Rettungsverbandes Oberpfalz, des Evangelischen Bildungswerkes, des Netzwerks Inklusion und der Regionalbibliothek Weiden. Nachahmung erwünscht.
„Arbeit und Leben unterstützt bildungsferne und benachteiligte Gruppen“, sagt die pädagogische Fachkraft Theresa Weidhas. Als Träger der politischen Bildung in Bayern, getragen von Gewerkschaften und Volkshochschulen, beantragen die sechs pädagogischen und zwei Teilzeitkräfte bei „Arbeit und Leben“ Fördermittel und unterstützen Vereine mit geeigneten Projekten bei deren Beantragung.
„Wir sind immer auf der Suche nach Vereinen und Institutionen, die die Demokratie stärken, das Zusammenleben in unserer Region fördern, Vorurteile abbauen und Wissen übereinander vermitteln“, ergänzt Jugendbildungsreferent Paul Zitzmann.
Leichte Sprache hilft bei der Inklusion
Eines von vielen Beispielen, wie das in der Praxis funktioniert, war die Aktionswoche „Leichte Sprache“ des Allgemeinen Rettungsverbandes Oberpfalz, des Evangelischen Bildungswerkes Oberpfalz, des Netzwerks Inklusion im Landkreis Tirschenreuth und der Regionalbibliothek Weiden im vergangenen Jahr. „Arbeit und Leben“ unterstützte die Initiatoren dabei, eine Förderung des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ zu bekommen.
„Inklusion und Bildung funktioniert nur über leichte Sprache“, erläutert Lydia Wetzel, Leiterin der Offenen Behindertenarbeit (OBA) im Allgemeinen Rettungsverband Oberpfalz (ARV), Kreisverband Weiden-Neustadt, ihre Idee. Zusammen mit den Projektpartnern stellte sie ihren Ansatz bei „Arbeit und Leben“ vor: „Das war nicht sehr aufwendig, wir mussten unser Projekt lediglich präsentieren.“
Angebot für Senioren, Blinde und Gehörlose, Migranten
Die Gemeinnützigkeit des Projektes stand außer Frage: „Wir richten uns mit dem Angebot an eine große Gruppe von Menschen“, sagt Wetzel, die in der offenen Behindertenarbeit ständig damit zu tun hat, Barrieren abzubauen. „Dazu gehören Senioren, die nicht mehr so viele Informationen verarbeiten können, Blinde und Gehörlose, aber auch Menschen mit Migrationshintergrund, um nur einige der Personengruppen zu nennen, die auf eine einfache Sprache angewiesen sind.“
Wetzel unterscheidet zwischen leichter und einfacher Sprache: „Leichte Sprache erkennt man an sehr einfachen Worten und kurzen Sätzen.“ In einem Text auf dem „Leseniveau A1“ stünden nur die allerwichtigsten Informationen. Texte in einfacher Sprache vermeiden Fremdwörter, Sätze sind meist nicht länger als 15 Wörter und haben höchstens einen Nebensatz. „95 Prozent der Bevölkerung können Texte in einfacher Sprache lesen“, sagt Wetzel, „schwierigere Texte können 60 Prozent aller Deutschen nicht verstehen.“
Teilhabe für alle ermöglichen
Sprache dürfe kein Hindernis für einzelne Menschen sein, kein Privileg für gebildete Bevölkerungsschichten und kein Unterscheidungsmerkmal zwischen „oben“ und „unten“. „Teilhabe im Alltag ist ein Rechtsanspruch“, sagt Wetzel, „nicht erst seit der UN-Behindertenrechtskonvention.“ Alle müssten grundlegende Informationen verstehen und auf dieser Basis eine Entscheidung treffen können. „Bürgernähe ist ein staatlicher Auftrag und ein privatwirtschaftliches Interesse.“
Die Fördersumme von 9.000 Euro habe die Materialkosten für Bücher, Zeitschriften, Flyer und Referentenhonorare gedeckt. „Alle Beteiligten haben die Personalkosten selbst übernommen“, erklärt die ARV-Vertreterin den Eigenanteil der Projektpartner. Alle Mitstreiter seien sich einig: „Den Erfolg der Aktionswoche würden wir gerne wiederholen.“ So nachhaltig kann Bildungsarbeit sein.
Projekt „Lies leicht“
Die unterschiedlichen Programmpunkte des Projektes „Leichte Sprache“ des Allgemeinen Rettungsverbandes Oberpfalz, des Evangelischen Bildungswerkes Oberpfalz, des Netzwerks Inklusion im Landkreis Tirschenreuth und der Regionalbibliothek Weiden entfalteten fast das ganze Jahr 2022 über ihre Wirkung. Dazu gehörten:
- Workshop „Bücher-Prüfer“: Auswahl von Büchern für das Buchregal „Leichte Sprache“ in der Regionalbibliothek von Februar bis Mai 2022.
- Eröffnung Buchregal „Leichte Sprache“ und „Einfache Sprache“ samt Eröffnungsfeier der Projektwoche am 31. Mai 2022 in der Regionalbibliothek.
- Schulung „Einstieg in leicht verständliche Sprache“: Mit einem Kurzworkshop für „Verursacher“ von Texten in „schwerer Sprache“ am 17. November 2022.
- Workshop Poetry Slam: Ein Inklusiver Poetry-Slam-Workshop mit der Möglichkeit eines anschließenden Auftritts mit den eigenen Texten am 2. Juni 2022 im Innenhof der Regionalbibliothek.
- Poetry Slam: Ein Poetry Slam mit Pauline Füg und Teilnehmern des Workshops am Abend des 2. Juni 2022 im Saal der Regionalbibliothek.
- Wald-Führung: Wolfgang Winter, Förster der Stadt Weiden, führte mit einfacher Sprache durch den Wald am Schätzlerbad.
- Lesung des Buches Entwurzelte Schatten in einfacher Sprache im Saal der Regionalbibliothek.
- Druck und Präsentation des neuen beOBAchters – eine Zeitschrift von und für Menschen mit und ohne Behinderung mit dem Thema „sag’s einfach!“ leichte, einfache, verständliche Sprache.
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