So sollten Angehörige mit Demenzkranken umgehen

Tirschenreuth. Demenz kann jeden treffen. Kein Wunder, dass der Fachvortrag von Expertin Maria Kammermeier auf großes Interesse stieß.

Sachgebietsleiter Tobias Gabel, Kreisseniorenbeauftragten Peter Gold und Manfred Häfner von der Betreuungsstelle waren beeindruckt vom Vortrag von Maria Kammermeier (von links). Foto: Landkreis Tirschenreuth/Fabian Polster

Großen Anklang in der Bevölkerung fand der Landkreis Tirschenreuth mit seinem Vortragsabend im Rahmen der bayerischen Demenzwoche. So waren alle Plätze des Großen Sitzungssaals des Landratsamtes besetzt, um dem Vortrag von Maria Kammermeier von der Alzheimer Gesellschaft Oberpfalz e. V. zum Thema „Wie wirken sich Lebenserfahrungen, Prägungen, Erziehung und Werteverständnis in der Demenz aus? Wie gehe ich als Angehöriger damit um?“ beizuwohnen.

Biografie ist wichtig

Nach der Begrüßung durch den Kreisseniorenbeauftragten Peter Gold begann die Referentin mit ihrem anschaulichen und mit persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen gespickten Vortrag. Es wurde sehr nachvollziehbar herausgearbeitet, welche Bedeutung die Biografie und die individuelle Lebensgeschichte sowie Prägungen und Sozialisation eines an Demenz erkrankten Menschen für einen würdevollen Umgang und für dessen Lebensqualität haben.

Bewältigungsstrategien entwickeln

Daraus folgte, dass die Auseinandersetzung der Angehörigen mit der Biografie und dem entsprechenden zeitlichen und geschichtlichen Hintergrund für Verhaltensweisen und Reaktionen dieser Menschen sinnerklärend und -gebend seien. Letztlich könnten aus dem Wissen um individuelle Verhaltensmuster aus dem bisherigen Leben eines Menschen mit Demenz Bewältigungsstrategien oder Schutzmechanismen entwickelt und in schwierigen Situationen entsprechend angewandt werden.

Kommunikation ist entscheidend

Die Kommunikation sei dabei das entscheidende Instrument und sollte dafür sorgen, dass alles Zurückliegende gemeinsam in einem anderen Blick betrachtet wird. Frau Kammermeier wies am Ende noch auf das Schulungsangebot „Hilfe beim Helfen“ der Alzheimer Gesellschaft Oberpfalz e. V. hin, welches regelmäßig sowohl online als auch in Präsenz besucht werden kann.
Der nächste Kurs diesbezüglich findet vom 6. Oktober bis 30. November in Regensburg statt.

Die Veranstaltung wurde dann nach einer Fragerunde und einer Möglichkeit des Austauschs, von der von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern rege Gebrauch gemacht wurde, beschlossen.
Organisiert wurde die Veranstaltung als Beitrag des Landkreises Tirschenreuth zur Bayerischen
Demenzwoche von der Seniorenfachstelle im Landratsamt.

Tipps für Angehörige von Demenzkranken:

  • Von Demenz betroffene Menschen animieren, über das eigene Leben zu sprechen, „kleine Geschichten“ aus der Lebensgeschichte zu sammeln und diese gezielt in der Betreuung einzusetzen.
  • Explizit ein „Lebenstagebuch“ gestalten, in dem Fotos mit dazugehörigen Anekdoten, Erfahrungen und Geschichten festgehalten werden.
  • Aus den Lebensthemen eines Menschen Schlüsselwörter generieren und verwenden.
  • Das gelebte Leben eines Betroffenen wertschätzen und würdigen sowie das Bedürfnis eines Betroffenen, seine Lebensgeschichte zu teilen, Aufmerksamkeit entgegenzubringen, um so Identität und Selbstwertgefühl möglichst lange zu erhalten.

Weiter Informationen hierzu, insbesondere ein Flyer, sind auf der Webseite der Alzheimer Gesellschaft Oberpfalz abrufbar.

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