Söder macht Waldsassen zum Oberzentrum

Waldsassen / Windischeschenbach / Erbendorf. Gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern schaffen, so lautet das seit 2013 in der bayerischen Verfassung verankerte Ziel des Freistaats. Heimatminister Markus Söder wertet den ländlichen Raum seitdem Schritt für Schritt auf. Jetzt wurde Waldsassen zum Oberzentrum und Windischeschenbach und Erbendorf zum gemeinsamen Mittelzentrum ernannt.

„Heimatminister Söder wird im Landesentwicklungsprogramm die Stadt Waldsassen zum Oberzentrum und die Städte Erbendorf und Windischenschenbach gemeinsam zum Mittelzentrum aufwerten“, berichtet Reiß.

Insgesamt würden bayernweit elf neue Oberzentren und 16 neue Mittelzentren geschaffen. Größte Überraschung dabei ist die neue Einstufung der Klosterstadt Waldsassen im Landkreis Tirschenreuth. Die knapp 7.000 Einwohner zählende Kommune steigt gemeinsam mit Eger (Cheb) durch die immer enger werdende Verzahnung mit den tschechischen Nachbarn zum Oberzentrum auf.

Was ist ein Oberzentrum?

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Dem ersten Oberzentrum im Landkreis Tirschenreuth überhaupt, denn bisher war Weiden das einzige Oberzentrum in der nördlichen Oberpfalz. Als „Zentrale Orte“ wirken Städte und Gemeinden wie Knotenpunkte für ein Netzwerk, das den gesamten Freistaat zusammenhält. Das bedeutet für Waldsassen konkret, dass etwa 70 Mitarbeiter des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in den kommenden Jahren in die Klosterstadt umziehen werden.

Auch in Windischeschenbach werden 60 Angestellte anfangen. 20 Beschäftigte des Zentrums Familie und Soziales treten Ende des Jahres ihren Dienst im ehemaligen Amtsgericht in Kemnath an und 40 Mitarbeiter des Landesamtes für Finanzen besetzen die neu geschaffene Außenstelle der Reiseservicestelle Bayern in Vohenstrauß.

Man kann es kaum glauben, ich habe erst einmal einen Luftsprung gemacht,

zeigte sich Waldsassens Bürgermeister Bernd Sommer von der Nachricht völlig überrascht. „Der Titel Oberzentrum ist ein Beleg für die Bedeutung Waldsassens für die Versorgung und Infrastruktur in der Region, aber zugleich auch Verantwortung“, so Sommer weiter. In Zukunft werde Waldsassen bei der grenzüberschreitenden Entwicklung eine noch gewichtigere Rolle zukommen, ist sich Sommer sicher.

Auch Erbendorf und Windischeschenbach profitieren

Neben der Klosterstadt werden aber auch die Stadt Erbendorf im Landkreis Tirschenreuth, sowie die Stadt Windischeschenbach im Landkreis Neustadt an der Waldnaab gemeinsam höher gruppiert und steigen zum Mittelzentrum auf. „Mit der Aufwertung gehen Vorteile bei der Ansiedlung von Gewerbe und Handel einher, sie sorgt aber auch dafür, dass Behörden und Infrastruktureinrichtungen noch stärker in unserer Region konzentriert werden können und ihr Erhalt unterstützt wird“, so Tobias Reiß. Er sieht die Entscheidung als „einen Meilenstein für die Entwicklung der Region“.

Hintergrund:

Die „Heimatstrategie“ von Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder umfasst fünf Bereiche, in denen der Freistaat den ländlichen Raum in besonderem Maße fördert. Sei es die Neuordnung des Finanzausgleichs mit höheren Zuweisungen oder den Stabilisierungshilfen zugunsten ländlicher Kommunen, der rasante Ausbau des Glasfasernetzes, die sogenannte „Nordbayerninitiative“ die unter anderem die Ausbildungsmöglichkeiten der OTH Amberg-Weiden aufgewertet hatte, oder die Verlagerung von Landesbehörden. Letztere hatte vor gut einem Jahr gleich in vier nordoberpfälzer Kommunen für große Freude gesorgt.

Letztere hatte vor gut einem Jahr gleich in vier nordoberpfälzer Kommunen für große Freude gesorgt. Die neuen Ämter in Waldsassen, Windischeschenbach und Co. schaffen, zusammen mit den 140 Mitarbeitern des Amtes für ländliche Entwicklung, die bereits vor einigen Jahren von Regensburg nach Tirschenreuth umzogen, stolze 460 Behördenstellen in der nördlichen Oberpfalz.

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