Integratives Museumscafé: Sozialpreis für “Leuchtturmprojekt”

Flossenbürg. Alle zwei Jahre vergibt der Landkreis Neustadt/WN einen Sozialpreis. Dotiert ist dieser Preis mit 3.000 Euro. In diesem Jahr durften sich die Verantwortlichen, Helfer und Mitarbeiter des Integrativen Museumscafés der HPZ-Werkstätten Irchenrieth im Bildungszentrum der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg über den Preis freuen. 

Vor zahlreichen Ehrengästen überreichte heute Landrat Andreas Meier die Urkunde an HPZ-Leiter Josef Kastner. Das Café mit 14 behinderten Mitarbeitern und weiterem Fachpersonal wurde im Juni letzten Jahres im ehemaligen SS-Casino bei der Gedenkstätte eröffnet. Landrat Meier lobte die Einrichtung als Perspektive für Menschen mit Behinderung an diesem besonderen Ort.

Bürgermeister Thomas Meiler gab zu, zunächst skeptisch auf die Idee regiert zu haben. Inzwischen hätten ihn aber die nette Atmosphäre, die engagierten Menschen und das köstliche Angebot restlos überzeugt. Das sehen auch viele Museumsbesucher, Touristen und Einheimische so.

Kritik am Café

Die Gratulation und den Dank der Kreistagsfraktionen und der Mitglieder des Sozialausschusses überbrachte CSU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag Stephan Oetzinger. Er dankte allen Mitarbeitern des Cafés und den Organisatoren. Das integrative Museumscafé sei ein in ganz Europa einmaliges Leuchtturmprojekt, hier werde nicht nur bewirtet, sondern auch eine wichtige soziale Komponente erfüllt. Die KZ-Gedenkstätte selber habe sich in den letzten Jahren zu einer für die Erinnerungskultur in Bayern sehr bedeutenden Einrichtung entwickelt.

KZ-Gedenkstättenleiter Dr. Jörg Skribeleit hatte vor einigen Jahren die Idee von dem Café gehabt und seine Vision zusammen mit den HPZ-Werkstätten umgesetzt. Im letzten Sommer gab es viele kritische Stimmen wegen einer geplanten Kochveranstaltung im Café in der Gedenkstätte. Einige nannten es einen “Skandal”. Skribeleit sieht den Skandal aber an anderer Stelle: “Dass es in der heutigen Zeit überhaupt noch notwendig ist, einen solchen Preis an diese Einrichtung zu vergeben. Die Integration von Menschen mit Behinderung in unsere Gesellschaft sollte eine Selbstverständlichkeit sein.”

HPZ-Leiter Josef Kastner dankte dem Landkreis für den für das HPZ überraschend erhaltenen Preis und gab das Lob vor allem an die engagierten Mitarbeiter des Cafés weiter. Er freue sich sehr, dass er von allen Seiten immer nur Lob über das Café höre, nie negative Kritik.

Nach dem obligatorischen Eintrag ins Goldene Buch des Landkreises duften sich alle Gäste noch von der erstklassigen Qualität und Angebotsvielfalt der Speisen überzeugen.