Speichersdorf. Norbert Veigl, ein engagierter Bauunternehmer, Kommunalpolitiker und Vereinsmensch, verstarb am 14. Juni 2025 im Alter von 74 Jahren. Er hinterließ ein bedeutendes Erbe durch sein vielfältiges Engagement und seine Beiträge zur lokalen Gemeinschaft.

D´Hammerer – wer kannte ihn nicht! Jeder wusste, wer gemeint war. 1968–1970 spielte Norbert Veigl beim TSV Kirchenlaibach im Sturm. Als er in einem Spiel von der Mittellinie aus draufhielt und ein Tor schoss, rief von hinten der TSV-Libero Georg Veigl „Des war a Hammer!“, was ihm zeitlebens den Spitznamen einbrachte. Von ihrem „Hammerer“ nahm die Dorfgemeinschaft, die Gemeinde Speichersdorf und die Region am Mittwoch, 18. Juni 2025, Abschied. Einer ihrer prägendsten Bürger: Norbert Veigl, langjähriger Bauunternehmer, Kommunalpolitiker und engagierter Ehrenamtlicher, ist am 14. Juni im Alter von 74 Jahren verstorben. Familienangehörige, Freunde, Vereinsmitglieder, Gemeinderäte und Weggefährten aus der ganzen Region versammelten sich auf dem Friedhof in Haidenaab, um ihm die letzte Ehre zu erweisen – mit bewegenden Worten, tiefem Respekt und sichtbarer Dankbarkeit. Acht Jahre hatte er gegen die heimtückische Krankheit angekämpft. Norbert Veigl hinterlässt seine Ehefrau Elisabeth, seine Kinder Andrea und Matthias sowie mehrere Enkelkinder. Ihnen galt seine ganze Liebe.
Speichersdorf trauert um Norbert Veigl
„Zurück bleibt die Erinnerung an einen Menschen, dem wir mehr zu verdanken haben, als Worte hier ausdrücken können. Seine Arbeit war nicht nur von Kompetenz und Hingabe geprägt, sondern auch von einem tiefen moralischen Wunsch, seine Kräfte zum Wohle aller einzusetzen“, so Roland Veigl. Stellvertretend für die ganze Dorfgemeinschaft mit ihren vielen Vereinen würdigte der Vorsitzende der Soldatenkameradschaft die Energie, die Norbert Veigl in seine Aufgaben investierte, die niemals Selbstzweck gewesen sei. „Sein Engagement war nicht nur eine bloße Tat, sondern eine Haltung, ein Versprechen“, so Roland Veigl. Norbert Veigl habe sich mit jedem verbunden gefühlt, nicht nur durch die gemeinsamen Ziele, sondern auch durch das stille Verständnis, dass eine Gemeinschaft nur dann gedeihen könne, wenn jeder Beitrag geschätzt und jedes Herz gehört werde. „Für viele Menschen fehlt nun ein Freund, ein Ratgeber, aber auch ein lebendiges Glied unserer Dorfgemeinschaft und aller örtlichen Vereine – eine treibende Kraft, als Inspiration, als jemand, der unser Streben nach Gemeinschaft geprägt hat.“ Roland Veigl appellierte an die Trauergemeinde, seine Ideale und seine Werte lebendig zu halten und den Weg, den er begonnen habe, weiterzugehen. „Lasst uns diese Schaffenskraft, die Norbert verkörpert hat, als Ansporn nehmen, weiterhin mit Leidenschaft und Entschlossenheit zu handeln. Indem wir seine Arbeit ehren und fortführen, bewahren wir nicht nur sein Erbe, sondern stärken auch unsere Gemeinschaft und unsere gemeinsame Zukunft.“ Anstatt Kranz und Blumengestecke legten die Vereine zusammen für eine Spende an die Palliativstation des Klinikums Bayreuth.
Ein Leben voller Engagement
In der vollbesetzten Filialkirche St. Ursula würdigte Pfarrer Reinhard Forster in seiner Predigt das Leben eines Mannes, der tief in seiner Heimat verwurzelt war: „Norbert Veigl war kein Mann der großen Worte, aber seine Taten sprachen Bände. Was er anpackte, hatte Hand und Fuß – und ein Fundament, wie es einem gelernten Maurer entsprach.“ Norbert Veigl sei ein „Fels in der Brandung“ gewesen – für seine Familie, seine Freunde, seine Gemeinde. In seiner Freizeit fand er Erholung bei der Pflege seiner Fischteiche, beim Skifahren und beim Stammtisch. Seine Familie und Enkelkinder waren sein ganzer Stolz. Geboren wurde Norbert Veigl am 19. Dezember 1950 in Haidenaab als jüngstes von vier Kindern. Nach dem Schulabschluss absolvierte er eine Maurerlehre beim Baugeschäft König in Speichersdorf, bevor er zur Firma Heser nach Kemnath wechselte. Dort arbeitete er sich bis zum Meister hoch. Im Jahr 1992 übernahm er das Unternehmen und firmierte es in Norbert Veigl GmbH um – ein Bauunternehmen, das in der Region über Jahrzehnte hinweg Dutzende Wohnhäuser, Innen-, Aus- und Anbauten und öffentliche Projekte realisierte. Dies mit Handschlagqualität, wie viele seiner Kunden und Kollegen betonen. Ehefrau Elisabeth und Tochter Andrea arbeiteten im Betrieb mit. 2012 übergab er die Geschäftsführung an seinen Sohn Matthias.
Engagierter Vereinsmensch: „Ein Herz für das Miteinander“

Im Dorf wie in der Gemeinde war Veigl bekannt als jemand, der nicht nur auf Baustellen, sondern auch in der Nachbarschaft „einfach mit anpackte“. „Norbert war einfach da, wenn’s ihn gebraucht hat“, so ein Weggefährte. Die Verbundenheit zur Heimat zeigte sich in kleinen, oft unscheinbaren Dingen: Er wiederbelebte und organisierte seit über 20 Jahren das Maibaumaufstellen in Haidenaab, plante den Bau des Spielplatzes mit und war als „Maurer vom Dienst“ bei nahezu jedem Vereinsprojekt zur Stelle. „Er war ein Brückenbauer zwischen den Generationen“, sagte eine Vereinskollegin. „Er hat nicht viel geredet – aber er hat gemacht. Und immer für das Dorf.“ Ein besonderer Schwerpunkt in Veigls Leben war dabei das ehrenamtliche Engagement in zahlreichen Vereinen. In der Krieger- und Soldatenkameradschaft Haidenaab-Göppmannsbühl wirkte er über 25 Jahre als stellvertretender Vorsitzender und setzte 2024 ein starkes Zeichen, als er ein neues Fahnenband stiftete. Als langjähriger Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Haidenaab-Göppmannsbühl, den er 16 Jahre führte, setzte er sich mit Herzblut für Projekte wie „Unser Dorf soll schöner werden“, Insektenhotels, Sitzplätze der Ortsteile ein und pflegte regelmäßig Grünanlagen. Ein besonderes Beispiel ist das Bus- und Dorfhäuschen in Haidenaab samt Ausstattung, die er gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein Haidenaab-Göppmannsbühl und den Dorfvereinen schuf und die seine Handschrift tragen. 2024 übergab er den Vorsitz in jüngere Hände und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Nicht minder immer ein offenes Ohr hatte er für die Jugend, ob beispielsweise für die Landjugend, die Feuerwehrjugend oder die Fußballjugend seines Heimatvereins, deren Anliegen er als stellvertretender Vorsitzender des ASV-Fördervereins nach Kräften unterstützte.
Seit 1990 frönte er seiner Liebe zum Gesang als aktives Mitglied des Thomas Chores im Zweiten-Bass und zog gleich drei Haidenaaber Freunde als Neumitglieder mit, so Heinz Schmidt. Die vielen schönen und heiteren Stunden fanden ihr Sahnehäubchen, wenn bei jeder Hauschlachtung die Sangesbrüder mit reichlich gedeckter Platte verwöhnt worden seien, erinnerte er. Im Fichtelgebirgsverein war Veigl über 38 Jahre aktiv. Für seine Verdienste erhielt er die Silberne Ehrennadel. 25 Jahre war er beim Schützenverein „Zur Linde“ dabei und hat sich insbesondere beim Umbau des ehemaligen Comet-Marktes zum neuen Schützenheim eingebracht.
CSU-Mitglied seit 1994 – „Klartext statt Phrasen“
Seine politische Heimat hatte Norbert Veigl in der Christlich-Sozialen Union (CSU). 1994 eingetreten, führte er von 1997 bis 2008 den Ortsverband als Vorsitzender. In seiner Trauerrede erinnerte CSU-Vorsitzender Andreas Herath an eine „Stütze der CSU mit klarer Stimme und innerem Kompass, die kritisch und selbstkritisch Dinge infrage stellte – aber immer den Konsens zum Wohle des Gemeinsamen im Blick.“ Seine Lieblingsfloskel ‘Passt’s engs a mal auf, ans sag i eich’ sei nie ein Befehl, sondern eine Einladung zum Nachdenken gewesen. 2019 erhielt er die Urkunde für 25 Jahre Mitgliedschaft. Sich in den Mittelpunkt zu drängen, sei nicht sein Naturell gewesen. Vielmehr wirkte und unterstützte er im Hintergrund, sagte CSU-Vorsitzender Andres Herath. Wenn es in unvergleichlicher Heimatverbundenheit ums Dorf, um seine Gemeinde und seine Menschen ging, dann brannte in ihm ein Feuer.
24 Jahre im Gemeinderat – „kurz, präzise, ehrlich“
Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Norbert Veigl 24 Jahre lang kommunalpolitisch – von 1996 bis 2020 als CSU-Gemeinderat. In seiner Trauerrede würdigte Bürgermeister Christian Porsch den Verstorbenen als „einen Menschen mit Haltung, Humor und Handschlagqualität – ein echtes Unikat“. Veigl sei über Jahrzehnte hinweg ein Gesicht der Gemeinde gewesen: „Er war ein Macher mit Blick fürs Machbare und den Mut zum Klartext, aber kein Lautsprecher. Ein kritischer Geist, aber immer konstruktiv. Einer, auf den man sich verlassen konnte – im Großen wie im Kleinen.“ Besonders im Bau- und Umweltausschuss brachte er seine berufliche Expertise ein, wo seine Besonnenheit und sein Sachverstand als Bauunternehmer hochgeschätzt wurden. Seine Beiträge waren oft knapp, dafür umso klarer. Porsch erinnerte daran, dass er sich aber auch nicht zu schade war, Diskussionen mit den Worten zu beenden: „Lasst uns abstimmen, jetzt ham doch alle schon das Gleiche gesagt.“ Sehr geschätzt sei zudem geworden, dass man sich vorbildhaft auch nach hitzigeren Diskussionen im Nachgang wieder gut und freundschaftlich miteinander austauschen konnte und – legendär – dass das Bauausschuss-Gremium alljährlich an seinen Weiher zur Brotzeit eingeladen wurde.
2007 wurde Veigl mit dem Ehrenkrug der Gemeinde Speichersdorf ausgezeichnet, 2013 folgte eine Dankurkunde des Freistaats Bayern für sein kommunalpolitisches Engagement. 2017 verlieh ihm die Gemeinde die Bürgermedaille in Silber, eine der höchsten kommunalen Ehrungen. „Norbert Veigl war kein Lauter, kein Selbstdarsteller“, sagte Bürgermeister Porsch zum Abschluss seiner Rede. „Aber er war einer, den man vermissen wird. Weil er etwas hinterlässt: Vertrauen, Verbundenheit und Vorbild.“ Für sein kommunalpolitisches Wirken erhielt Norbert Veigl mehrere Auszeichnungen: 2007 den Ehrenkrug der Gemeinde, 2013 die Dankurkunde des Freistaats Bayern, und 2017 die Bürgermedaille in Silber der Gemeinde Speichersdorf.
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