Speinshart investiert mutig in die Zukunft

Speinshart. Der Gemeindehaushalt für 2024 erreicht mit 6,3 Millionen Euro ein Rekordniveau zur Zukunftssicherung, einschließlich Großprojekte ohne neue Schuldenaufnahme. Der Haushalt umfasst u.a. Kita-Sanierung und Breitbandausbau, finanziert durch hohe staatliche Zuschüsse.

Speinshart blüht. Hohe staatliche Zuwendungen für die Großprojekte des Klosterdorfes beschleunigen den Weg in eine Heimat mit Zukunft. Foto: Robert Dotzauer

Zukunftsprojekte in Speinshart

In Speinshart heißt es Klotzen statt Kleckern. Den sieben fetten Jahren folgen sieben magere Jahre. Dieser prophetische Traum wird in der Klostergemeinde einfach verdrängt. Der allgemeinen wirtschaftlichen Talsohle zum Trotz packen die Speinsharter an. „Wir machen die Gemeinde zukunftssicher“, erklärte Bürgermeister Albert Nickl bei der Verabschiedung des Gemeindehaushalts 2024 selbstbewusst. In Zahlen ausgedrückt erreicht diese Zukunftssicherung einen Rekord. Das Haushaltsvolumen steigt um fast 50 Prozent auf 6,3 Millionen Euro. Ein Quantensprung in der Welt kommunaler Haushaltsgestaltung. „Übernehmen wird sich die Gemeinde trotzdem nicht“, kommentierte der Bürgermeister das stolze Zahlenwerk. Im Gegenteil. „Wir schaffen Mehrwert“, bilanzierte Albert Nickl das mutige Finanzgebaren.

Haushaltsplanung unter der Lupe

Eine Haushalts- und Finanzierungsstrategie, die Uli Hesl, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Eschenbach, in einem ausführlichen Vorbericht erläuterte. Demnach ermöglicht der Verwaltungshaushalt bei 2,91 Millionen Euro Einnahmen und 2,83 Millionen Euro Ausgaben zwar nur eine geringe Zuführung zum Vermögenshaushalt. Eine Kreditaufnahme kann trotz der Großinvestitionen bei einer allerdings schrumpfenden Rücklage vermieden werden. Als besonders schmerzhaft nannte der Finanzchef der VG die vielen Umlagen. Kreis-, Schulverbands- und VG-Umlage belasten den Verwaltungshaushalt mit 918.000 Euro. Eine Bürde von fast 32 Prozent. Dem zu erwartenden Einkommenssteueranteil in Höhe von 797.000 Euro und der Schlüsselzuweisung (539.000 Euro) stehen zum Beispiel erhebliche Defizite im Bereich des Kita-Betriebes (271.000 Euro) und der Rückgang der Gewerbesteuer von 200.000 Euro auf 67.500 Euro gegenüber. Auch beim Einzelplan für den Straßen- und Wegeunterhalt rechnet die Kämmerei mit einem Defizit von 164.000 Euro.

Großinvestitionen und Zukunftsprojekte

Gemeinsam beleuchteten der Bürgermeister und der „Schatzkanzler“ der VG die im Haushalt 2024, im Finanzplan und im Investitionsprogramm verankerten Großinvestitionen. Mit Blick auf die Einzelmaßnahmen konzentrieren sich die Maßnahmen-Schwerpunkte auf die Generalsanierung des Kindergartens (600.000 Euro), die Erschließung des Baugebietes Krummacker III (564.000 Euro), den Neubau der Kellerhausstraße (490.000 Euro), der Pumpentausch und die energetische Sanierung der Kläranlage (285.000 Euro), die Breitbandversorgung (373.000 Euro) und auf die Anfinanzierung des neuen Gemeindebauhofes (100.000 Euro). Zur Deckung der Ausgaben kalkuliert der Kämmerer mit staatlichen Zuschüssen in Höhe von circa 1,5 Millionen Euro. Zur Mitfinanzierung des Wissenschaftszentrums stehen noch Haushaltsreste aus den letzten Jahren in Höhe von 600.000 Euro zur Verfügung. Ein Projekt mit größten Herausforderungen, so die Anmerkung von Uli Hesl. Für die nächsten Jahre sieht der Finanzplan zur Entwicklung des Speinsharter KI-Standortes Investitionen in Höhe von 5 Millionen Euro vor. Zu erwarten ist eine Förderung in Höhe von 90 Prozent. Auch die Betreibergesellschaft mit Sitz in Speinshart kann starten, gab Bürgermeister Albert Nickl bekannt.

Ziel: Schuldenreduzierung und Investition

Der Zug in Richtung Wissenschaftszentrum nehme Fahrt auf. Eine Reise, die hoffentlich auch für die Gemeinde eine finanzielle Rendite abwerfe, so der Wunsch des Kämmerers, der trotz der kühnen Vorhaben überraschend einen Etat mit Schuldensenkung vorstellte. Uli Hesl rechnet mit einem Schuldenstand der Gemeinde zum Jahresende in Höhe von 527.000 Euro. Daraus errechnet sich eine Pro-Kopf-Verschuldung von 464 Euro. Ein Kunststück? Eigentlich nicht. „Wer hat, der hat“ heißt es in Speinshart. Die Gemeinde kann aus einem gut gefüllten Rücklagentopf schöpfen. Dort liegen 1,2 Millionen Euro auf Lager. Zum Jahresende 2024 sinkt der Spargroschen allerdings auf 191.000 Euro. Gut eine Million Euro Entnahme für das aktuelle Haushaltsjahr schmälern die Rücklage gewaltig. Um die gesetzten Projektziele zu erreichen, sei bis 2026 mit einem deutlich höheren Entwicklung des Schuldenstandes zu rechnen, prophezeite der VG-Finanzchef.

Positive Zukunftsaussichten für Speinshart

Aus dem Gremium kamen nach eingehender Vorberatung des Haushalts schon im Juni keine Einwände. CSU-Fraktionssprecher Christian Höllerl verwies mit Blick auf die Mammutprojekte auf das damit verbundene große Entwicklungspotential für die Gemeinde. Auf die Kunst, dennoch neue Schulden zu vermeiden, verwies Holger Götz (FW). Gut erklärt und gut für die Gemeinde nannte Johann Mayer (Grüne) das 239 Seiten umfassende Haushaltswerk entgegen einer bedauernswerten allgemeinen wirtschaftlichen Gesamtentwicklung. Das Gremium billigte die Haushaltssatzung mit Haushaltsplan, Finanzplan, Investitionsprogramm und Stellenplan einstimmig.

Die Eckdaten des Gemeindehaushalts 2024

Gesamtvolumen 6.254.900 Euro.
Verwaltungshaushalt 2.913.000 Millionen Euro.
Vermögenshaushalt 3.341.900 Euro = 129 Prozent Steigerung gegenüber dem Vorjahr,
Rücklagenentnahme 1.027.000 Euro
staatliche Zuschüsse 1,5 Millionen Euro
Pro-KopfVerschuldung zum Jahresende 464 Euro – Landkreisdurchschnitt 528 Euro.

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