Spende der Tirschenreuther Handwerkerscheune

Tirschenreuth. In den letzten Lebensstunden etwas zum Festhalten – das wünschen sich viele der Menschen, die vom Ambulanten Hospizdienst der Caritas Tirschenreuth auf ihrem letzten Weg betreut werden.

Die Vertreterinnen des Caritas-Hospizdienstes (von links) Marianne Dietl, Hermine Busl und Susanne Lehner können ab sofort bei ihren Besuchen Handschmeichler verschenken, die sie von Resi (rechts) und Herbert Konrad (Mitte), Tirschenreuther Handwerkerscheune, überreicht bekamen. Foto: Josef Dietl

Meist ist es die Hand der ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter. Ab sofort können diese auch selbst gemachte Handschmeichler ausgeben. Die wurden von der Tirschenreuther Handwerkerscheune gefertigt und am Donnerstag an drei Vertreterinnen des Hospizdienstes überreicht. Eine Erinnerung an alte Zeiten für die kommenden Generationen, nicht in Vergessenheit geraten – das wünscht sich der Arbeitskreis Historisches Handwerk im Oberpfalzverein für die Tirschenreuther Handwerkerscheune und alte Handwerkstechniken, rettet Werkzeuge von früher oder bewahrt wertvolles Kulturgut.

Gute Idee – und handfest angepackt

Ganz ähnlich kann ab sofort auch der Ambulante Hospizdienst den Hinterbliebenen von Menschen, die sie auf dem Weg begleitet haben, etwas an die Hand geben, das Erinnerungen weckt: handgefertigte Handschmeichler aus Lärchenholz. Auf die Nachfrage des Hospizdienstes nach den kleinen Kreuzen ließen sich Alex Zintl und Herbert Konrad vom Verein, die sonst eher ehrenamtlich um das historische Fassbinderhandwerk bemüht sind, nicht zweimal bitten.

Innerhalb kürzester Zeit fertigten sie die Handschmeichler aus Lärchenholz in der ehemaligen Fassfabrik. Drei Wochen später wurden die Vertreterinnen des Caritas-Hospizdienstes zur Spendenübergabe in die Handwerkerscheune nach Matzersreuth eingeladen. Nach einer Führung durch das Gebäude und der Besichtigung der historischen Werkzeuge und Maschinen übergab Herbert Konrad die rund 100 Handschmeichler in Kreuzform.

„Handschmeichler verwenden wir sehr gerne bei der Hospizarbeit“, so Susanne Lehner, von der Caritas Tirschenreuth, die die Einsätze des Ambulanten Hospizdienstes koordiniert: „Unsere ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter geben diese gerne an Menschen in ihren letzten Lebenstagen aus. Unsere Erfahrung hat uns gelehrt, dass Menschen in ihrer letzten Lebenszeit häufig einfach nur eine Hand halten wollen. Doch leider ist auch unser Einsatz nicht rund um die Uhr. So können wir, bevor wir uns verabschieden, den Sterbenden einen Handschmeichler in die Hand geben, etwas Warmes zum Festhalten, das Sicherheit gibt.“

Ein schönes Zeichen für die Angehörigen

Auch für die Angehörigen sind die hochwertigen Handschmeichler ein schönes Zeichen, das sie weiterhin an ihre Angehörigen erinnert. „Ich kann mir gut vorstellen, dass für viele Angehörige das Kreuz, das ihre Liebsten in den letzten Stunden in der Hand hielten, einen besonderen Stellenwert hat, einen Platz neben dem Sterbebild oder vielleicht im Herrgottswinkel daheim findet“, so Lehner weiter.

Ambulanter Hospizdienst der Caritas Tirschenreuth

Knapp 60 ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter des Ambulanten Hospizdienstes der Caritas Tirschenreuth unterstützen derzeit rund 35 Betroffene und deren Angehörige. Je nach Absprache mit den Betroffenen begleiten sie Menschen auf ihrem letzten Lebensweg – manche wünschen fast tägliche Besuche im Seniorenheim, manche junge Menschen mit einer schlimmen Diagnose möchten nur alle 14 Tage besucht werden.

Die geschulten Begleiterinnen und Begleiter kommen dafür nach Hause, ins Seniorenheim, ins Krankenhaus oder treffen sich auch mal im Café mit den Betroffenen – selbstverständlich kostenlos und vertraulich.

Zudem bietet der Hospizdienst jeden ersten Mittwoch im Monat einen Trauertreff für Angehörige im Caritas-Sozialzentrum, Kirchplatz 6 sowie einmal jährlich einen Gedenkgottesdienst für Hinterbliebene.

Informationen

Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 09631 / 79892-18 oder per E-Mail.

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