Spontanes Weihnachts-Oratorium in der Klosterkirche

Speinshart. Das Weihnachtsoratorium von Bach gehört zu den Klassikern der Weihnachtszeit. Das Yara-Ensemble wird am 22. Dezember eine eigene Fassung in der Klosterkirche präsentieren.

Mit insgesamt 19 Beteiligten wird das Oratorium in seiner ganz eigenen Art erklingen. Foto: Yara Ensemble
Mit insgesamt 19 Beteiligten wird das Oratorium in seiner ganz eigenen Art erklingen. Foto: Yara Ensemble
Das Yara-Ensemble wird eine eigene Fassung des Weihnachtsoratoriums von Bach präsentieren. Foto: Yara Ensemble
Das Yara-Ensemble wird eine eigene Fassung des Weihnachtsoratoriums von Bach präsentieren. Foto: Yara Ensemble
Yara Ensemble
Yara Ensemble

Die Verantwortlichen des Konzertmanagements im Kloster Speinshart freuen sich, noch ein letztes Konzert im Jahr 2022 in der Klosterkirche anbieten zu können. Spontan tritt das Yara-Ensemble am Donnerstag, dem 22. Dezember 2022 um 18 Uhr in der Klosterkirche auf. Der Eintritt ist frei.

Historisch-authentische Musikerfahrung

Das Yara-Ensemble will die Musik im Kontext ihrer Zeit zum Klingen bringen – mit diesem Leitgedanken bildete sich 2021 das Yara-Ensemble aus Florian Moser (Violine), Martin Schneider (Violine), Jonathan Ponet (Viola) und Felix Thiedemann (Cello). Um dies zu erreichen, spielt das Ensemble auf Instrumenten, Bögen und Saiten, die der Zeit der Komposition entsprechen.

Im Konzert wird es die sechs Kantaten von Johann Sebastian Bach zu hören geben, welche posthum zum Weihnachtsoratorium betitelt wurden. Das hätte es bei Bach nicht gegeben, der Advent – früher Fastenzeit – war für den Komponisten und seine Mitwelt die Zeit der Stille, der Einkehr und des Wartens auf die Ankunft Christi. Die Geburt des Herrn wurde daraufhin am ersten Weihnachtstag um so freudiger und musikalisch-prächtiger begangen.

Aufführungspraxis bei Bach

Der Thomaskantor komponierte seine sechs Kantaten ursprünglich für die Zeit zwischen dem ersten Weihnachtstag und dem Dreikönigsfest, dem Kirchenjahr-Geschehen folgend. Aufgeführt wurden die Vertonungen der neutestamentlichen Weihnachtsgeschichte erstmals im Jahr 1734/1735 sowohl in der Leipziger Nikolaikirche als auch in der Thomaskirche, eingebunden in den liturgischen Tagesablauf.

Zwei Aufführungen gab es pro Tag, die erste morgens um 7 Uhr im Gottesdienst, die zweite folgte um 15 Uhr, ebenso als Teil der Liturgie. Teil I erklang am ersten Weihnachtstag, Teil II folgte am zweiten und Kantate III am Folgetag. Neujahr wurde Teil IV im Gottesdienst musiziert, Kantate Nummer V folgte am Sonntag nach Neujahr und mit Teil VI an Epiphanias schloss der Kantatenzyklus ab. Die Aufführungen bestritten in der Regel Schüler des Thomanerchores, die vor allem während der Gottesdienste in den vier Stadtkirchen aktiv waren.

Weihnachtliche Musik

Heute, da Bachs Musik aus dem liturgischen in den konzertanten Rahmen versetzt wurde, ist das Weihnachtsoratorium im deutschen Raum stets und allerorts in der Adventszeit zu hören. Darüber hinaus sind zur traditionellen Konzertaufführung diverse neue Formate hinzugekommen: Weihnachtsoratorium für Kinder, Weihnachtsoratorium als Ballett-Darbietung, Weihnachtsoratorium zum Mitsingen, Weihnachtsoratorium in urbaner Form mit E-Gitarre im Club, Weihnachtsoratorium szenisch aufgeführt, Weihnachtsoratorium als Jazz-Arrangement mit Vokal-Ensemble oder Weihnachtsoratorium als Film-Grundlage. Da ist für jeden was dabei.

Das Yara-Ensemble hat sich entschieden, Auszüge aus diesem wunderbaren Werk zu erarbeiten, die zum einen eine konsistente Geschichte erzählen und sich zum anderen mit 19 Musikern aufführen lassen. Das Weihnachtsoratorium in Gänze aufzuführen, würde weit über zwei Stunden dauern, daher ist die Fassung des Yara-Ensembles nur etwas mehr als 100 Minuten lang.

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