Sprungdesaster: Kolumne Eric Frenzel direkt von der Schanze

Flossenbürg/Oberstdorf. Nach seinem Sprung heute beim Weltcup meldet sich Eric Frenzel zu Wort - quasi direkt von der Schanze. Wie er sich auf den Lauf jetzt vorbereitet.

Ohne persönliches Gepäck war Eric Frenzel in Finnland angekommen. Foto: Eric Frenzel

Die Bewölkung über dem Oberstdorfer Tal war ein schlechtes Omen; der erste Wettkampftag ohne Kaiserwetter führte einen großen Rückschlag für das gesamte deutsche Team mit sich.

Eine Herkulesaufgabe die sprachlos macht

Zurück mit dem Mannschaftsbus ins Hotel – keiner spricht. Soeben sind wir mit dem Wettbewerb auf der Großschanze durch und das Ergebnis ernüchtert. Alle deutschen Teilnehmer liegen auf das Führungstrio Riiber, Watabe, Lamparter weit zurück. Da die drei Führenden zugleich als gute Läufer gelten, stehen wir vor einer Herkulesaufgabe, die sprachlos macht.

Alle deutschen Athleten sind weit hinter den Sprüngen im Probedurchgang zurückgeblieben, obwohl die Bedingungen ähnlich waren. Dieses Phänomen konnten wir auch bei einigen Top-Leuten sehen wie z.B. bei den Norwegern Graabak und Oftebro oder beim Finnen Herola. Ich selbst habe die Vermutung, dass ich eine Idee zu früh abgesprungen bin, aber das liegt jetzt hinter dem Pflug. 

Im Hotel werden wir daran gehen, die Strategie für den Lauf festzulegen – ein schwieriges Unterfangen. Wenn überhaupt was gehen soll, muss man von Anfang an, hart knüppeln. Es wird ein Rennen bis zur Selbstaufgabe werden, das ist gewiss.

Laufen als ob es kein Morgen gäbe

Fabian Riessle wird ein paar Sekunden vor mir in den Lauf einsteigen. Ich werde möglichst schnell zu ihm aufschließen und dann werden wir vereint versuchen, an das Führungstrio heranzukommen. Es kann in einem solchen Rennen ja viel passieren, daher werden wir es sportlich nehmen und laufen als ob es kein Morgen gäbe.

Aber man braucht kein Prophet oder Experte zu sein, um zu realisieren, dass es, wenn alles normal für die anderen Athleten läuft, für das deutsche Team heute kaum eine Medaille geben kann.

Aber wir sind alle so professionell, trotzdem alles zu geben und dann werden wir sehen, wie sich die Dinge heute Nachmittag entwickeln.

Also, raus aus dem Sprunganzug, Duschen, Kopf lüften, ein leichtes Mittagessen und dann Teambesprechung. Bis 15 Uhr wird nicht viel Zeit sein, sich Gedanken zu machen über das verkorkste Springen. Das ist gut so, der Blick muss ohnehin nur nach vorne gerichtet werden.

Herzlichst Eric 

Eric Frenzel Kampa Witron
Peplies Consult/ Banner für Kolumne

* Diese Felder sind erforderlich.