SpVgg SV Weiden will sich nach unruhigen Wochen wieder dem Sportlichen widmen

Weiden. Wie hat die SpVgg SV Weiden die Rücktrittswelle der vergangenen Wochen verkraftet? OberpfalzECHO sprach mit dem neuen sportlichen Leiter Rüdiger Hügel und Spieler Sven Kopp.

Sportdirektor Rüdiger Hügel (rechts) hofft, dass auch Sven Kopp bald wieder eingreifen kann. Foto: Archiv Udo Fürst

Sportlicher Leiter weg, Trainer weg, zwei Co-Trainer weg, Vorstandsmitglied weg, neuer Spieler weg: Hinter dem Bayernligaaufsteiger SpVgg Weiden liegen turbulente Wochen. Wie sieht es zwei Tage vor dem Saisonstart bei der DJK Gebenbach scheinen sich die Wogen geglättet zu haben, glaubt man den Beteuerungen des neuen sportlichen Leiters Rüdiger Hügel und des Spielers Sven Kopp. “Wir sind auf einem guten Weg”, betont der Schwarzhofener Hügel, und auch Kopp beteuert, dass man den vollen Fokus jetzt auf das erste Spiel lege, “auch wenn das Ganze natürlich nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigegangen ist”.

Engagement schon geplant

Rüdiger Hügel will nicht mehr nachkarten, was geschehen ist (“das hat jetzt keinen Sinn mehr”), sondern hat konkrete Vorstellungen, wie es sportlich weitergehen soll bei der SpVgg. “Ich musste nicht lange überlegen, als ich vom Vorsitzenden Michael Kurz gefragt wurde, ob ich mir das vorstellen könnte. Schließlich war ohnehin geplant, dass ich ab den Neuwahlen im Herbst mehr Verantwortung im Verein übernehmen sollte.”

Nachdem seine beiden Söhne (13 und 16 Jahre) ohnehin schon bei der SpVgg kicken und er selbst seit geraumer Zeit im Nachwuchsbereich arbeite, sei es für ihn nichts völlig Neues. Hügel bezeichnet es als Herausforderung und Ehre, für den Verein mit dieser “tollen Infrastruktur” arbeiten zu dürfen. “Ein Club wie die SpVgg sucht in der Region seinesgleichen.”

Großes Netzwerk

Zugute komme ihm sein großes Netzwerk mit vielen Kontakten und dass er “beruflich flexibel” sei. Eine klare Vorstellung hat der Bankkaufmann von der Mannschaft. “Unser Ziel als Aufsteiger ist zunächst mal ganz klar der Klassenerhalt. Den kannst du aber nur schaffen, wenn du mental willige und charakterstarke Spieler hast.” Darauf lege man besonderes Augenmerk, denn die müssten zum Verein passen und sich damit identifizieren können. Sven Kopp bestätigt das: “Wir haben eine klasse Truppe, in der es hundertprozentig passt.”

Weitere Neuzugänge?

Der sportliche Leiter schließt dennoch weitere Neuzugänge nicht aus. “Wenn das Gesamtpaket passt, werden wir uns sicher noch durch den einen oder anderen Akteur gezielt ergänzen beziehungsweise verstärken.” Dadurch fördere man auch den Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft – “ein absolutes Erfordernis in dieser Liga”. Man sei zwar quantitativ sehr gut aufgestellt und habe sich auch mit den hoffnungsvollen Nachwuchsspielern Stefan Pühler und Tobias Gerber verstärkt, könne aber “qualitativ schon noch was tun”.

“Rein sportlich”

Hügel zum überraschenden Abgang des potenziellen Neuzugangs Kenan Muslimovic: “Das war eine rein sportliche Entscheidung, weil wir auf dieser Position mit Josef Rodler und Michael Joncy schon gut besetzt sind.” Muslimovic hatte diese Version gegenüber mehreren Zeitungen zurückgewiesen und unter anderem gesagt: “Der Vertrag kam nicht deshalb nicht zustande, weil Weiden im Sturm überbesetzt ist. Ich habe lediglich klar und deutlich die Ungerechtigkeiten der vergangene Tage angesprochen und weigerte mich, den Vertrag unter diesen Voraussetzungen zu unterschreiben.”

Der Österreicher hatte noch mit dem mittlerweile zurückgetretenen sportlichen Leiter Hannes Beer und Ex-Trainer Andreas Scheler über ein Engagement in Weiden verhandelt. Das Überangebot im Sturm sei eine Ausrede. Mir wurde gesagt, dass ich als Zehner eingesetzt werde. Darüber wusste auch Vorsitzender Michael Kurz Bescheid. In drei Testspielen, die Muslimovic für Weiden bestritten hat, kam der 25-Jährige als Spielmacher zum Einsatz und schoss vier Tore.

Zwei Gesichter

Am Freitag setzte es im Verbandspokal eine bittere 0:2-Niederlage beim Nord-Landesligisten TSV Neudrossenfeld, zwei Tage danach klappte immerhin die Generalprobe mit einem standesgemäßen 5:0-Sieg in Schirmitz. Was ist beim Auftakt in Gebenbach zu erwarten?

“Der Gegner ist ebenso schwer einzuschätzen wie unser tatsächlicher Leistungsstand”, sagt Sven Kopp und weist darauf hin, dass sich die Mannschaft und der neue Trainer Rüdiger Fuhrmann erst noch finden müssten. “Es ist ganz normal, dass da noch nicht alle Abläufe hundertprozentig passen.” Man habe in Neudrossenfeld nicht schlecht gespielt, die Chancen aber halt nicht genutzt. “Sonst wäre das Spiel anders ausgegangen”, ist Kopp überzeugt.

Hügel demütig

Rüdiger Hügel dazu: “Wir sind jetzt erst aufgestiegen, haben viele Spiele dank unserer Moral erst in den letzten Minuten umgebogen. Dann fährst du zu einem nur knapp am Aufstieg gescheiterten Landesligisten. Da bist du nicht der haushohe Favorit. Das ist vielmehr ein Spiel auf Augenhöhe.” So viel Demut müsse schon sein, um zu wissen, dass man als Neuling höchstwahrscheinlich vor einer schweren Saison stehe.

Oliver Eckl neuer C-Trainer

Die SpVgg SV Weiden hat einen neuen Co-Trainer. Oliver Eckl, 29 Jahre alter Student aus Guteneck, wird ab sofort zusammen mit Chefcoach Rüdiger Fuhrmann den Bayernligaaufsteiger coachen. Der ehemalige Trainer des Kreisligisten SF Weidenthal/Guteneck ist bereits seit fünf Jahren im DFB-Stützpunkt Schwarzenfeld tätig, besitzt die Elite-Jugend-Lizenz und strebt die Trainer A-Lizenz an. Der Kontakt wurde über sportlichen Leiter Rüdiger Hügel hergestellt.

Die Spvgg SV Weiden kennt Eckl bereits: “In der letzten Saison habe ich einige Spiele verfolgt und kenne bereits einige Spieler wie Stefan Graf oder Moritz Zeitler. Auch Rüdiger Fuhrmann habe er bereits kennengelernt. “Das ist ein extrem bekannter Coach in der Region mit viel Erfahrung. Für mich ist diese Konstellation ideal und ich kann viel von ihm lernen”, freut sich Eckl. Auch die Mannschaft hat Eckl schon erlebt: “Im Training herrscht eine tolle Stimmung und der Zusammenhalt ist Spitze.”

Oliver Eckl hat den Bachelorabschluss in Wirtschafts-Psychologie absolviert und schließt demnächst den Master an der OTH Weiden/Amberg ab. Seine Philosophie im Hinblick auf seine weitere Entwicklung im Trainerbereich beschreibt er so: “Ich will mich ständig weiterentwickeln. Ein gutes Umfeld ist mir wichtig und das bietet mir die SpVgg SV Weiden auch durch die hervorragende Infrastruktur.”

Oliver Eckl ist neuer Co-Trainer bei der SpVgg SV Weiden. Bild: Werner Franken

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