Früher Briefe, heute Chats in Echtzeit
Mitterteich. Sie hielt ihr Versprechen ein: Staatsministerin Dorothee Bär, Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, versprach, die Postausstellung im Mitterteicher Museum zu besuchen. Diesen Besuch holte sie nun nach – und das, obwohl die Ausstellung offiziell beendet ist.
Von Werner Männer
Das Museumsteam baute deshalb noch einige Utensilien auf, damit der Gast aus Berlin einen Eindruck von der Ausstellung erhielt – besonders im Hinblick auf den früheren Reichspostminister Dr. Karl Stingl, einen gebürtigen Mitterteicher.
Museumsleiterin Marion Papsch hieß Ministerin Dorothee Bär herzlich willkommen. Sie gab einen kurzen Überblick über das Museum und die einstige Porzellanfabrik Zehendner. Bürgermeister Roland Grillmeier übernahm die weitere Begrüßung. Willkommen hieß er neben der Ministerin den Leiter der Postniederlassung Zwickau, Stefan Friedl, Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht sowie Josef Schwäger, CSU-Fraktionssprecher im Stadtrat.
Die Post vor 100 Jahren
Grillmeier erläuterte, dass man mit der Sonderausstellung einerseits an das Wirken des Reichspostministers erinnern und zum anderen die Veränderungen der Post in den vergangenen 100 Jahren dokumentieren wollte. Diese aufgebauten Exponate sollen nur einen kleinen Eindruck von der großen Ausstellung wiedergeben.
Außerdem erläuterte er, warum es zum Bau des Museums gekommen sei: “Der Zusammenbruch der Porzellanfabrik und der große Arbeitsplatzverlust waren damals für die Stadt dramatisch. Mit einem privaten Investor und dem Programm Stadtumbau West ist es gelungen, in diesem Bereich Neues zu schaffen.”
Grillmeier ging dann kurz auf die neu geschaffene Museumsfachstelle der IKom ein. Barbara Habel betreue nun alle Museen im Landkreis Tirschenreuth. Das sei möglich geworden durch eine sehr gute Unterstützung der Fachstelle nicht staatliche Museen in Bayern. Durch diese Finanzierung sei es möglich, auch den nicht staatlichen Museen auf dem Land die gebührende Anerkennung zu verleihen.
Revolution Digitalisierung
Die Ministerin bedauerte sehr, dass sie zur Eröffnung nicht kommen konnte. Gewundert habe sich sicher der eine oder andere, warum eine Staatsministerin für Digitalisierung eine Ausstellung „Die Post vor hundert Jahren“ eröffne.
“Bei Digitalisierung denkt man sofort an E-Mails, Videokonferenzen oder Social Media Kanäle, die die Post doch obsolet erscheinen lassen. Aber den Wandel, den die Post in den vergangenen 100 Jahren durchschritten hat, zeigt exemplarisch, warum die Digitalisierung eine echte Revolution ist.”, erläuterte Dorothee Bär.
Brief bleibe persönlich
Karl Stingl sei noch Postminister gewesen, fuhr die Staatsministerin fort. Dieses Amt gebe es heute nicht mehr. Der letzte Postminister in Deutschland sei Wolfgang Bötsch gewesen, den sie noch kennenlernen durfte. Er musste sich und sein Amt noch selbst abwickeln.
Früher habe man sich Briefe geschrieben, heute chatten die Großeltern mit ihren Enkeln. Dank der Post sei heute alles in Echtzeit möglich. Trotzdem sei ein persönlicher Brief auch heute noch etwas Persönliches. Und deshalb riet Bär den Anwesenden, diese Ausstellung in 100 Jahren zu wiederholen.
Ministerin trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein
Nach einem Rundgang durchs Museum trug sich die Ministerin ins Goldene Buch der Stadt ein. Danach ging es weiter zum Zustellstützpunkt der Deutschen Post im Gewerbegebiet Birkgit – gleichsam ein Schritt von der Vergangenheit in die Zukunft. Niederlassungsleiter Friedl informierte, dass die Post ihre Flotte nach und nach auf Elektrofahrzeuge umstelle.
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