Stadt eröffnet Ursula-Barrois-Haus: Menschenwürdige Unterkunft für Obdachlose
Weiden. Oberbürgermeister Jens Meyer hat am Mittwoch die neue Obdachlosenunterkunft in der Schustermooslohe eröffnet. Die Baracken von 1935 sind verschwunden. Entstanden ist in Modulbauweise eine menschenwürdige Bleibe für den Notfall.
OB Jens Meyer erinnerte an die Namensgeberin des neuen Ursula-Barrois-Hauses. Ursula Barrois, vor einem Jahr verstorben, war über Jahrzehnte eine Fürsprecherin für Menschen in Not. In ihrem Verein „Die Initiative e.V.“ habe sie „all ihr Leben, all ihre Kraft“ in die Obdachlosenarbeit gesteckt. Meyer: „Sie war die Seele dieser Stadt.“
Ihr Bemühen war auch immer, den Betroffenen aus ihrer prekären Lage zu helfen. Sie hat nie einen Menschen aufgegeben. Der Kampf gegen Obdachlosigkeit sei Netzwerkarbeit, so der Oberbürgermeister. Zur Eröffnung begrüßte er die Nachbarn der Unterkunft, die Bewohner (die ersten zogen im Januar ein), die Sozialdienstleister der Stadt sowie Vertreter etlicher Behörden.
Wohnungslosigkeit nimmt zu
Mit Sozialdezernent Wolfgang Hohlmeier, Baudezernent Alkmar Zenger und Evi Fink (Abteilungsleiterin besonderer Sozialdienst) durchschnitt er das Band zur neuen Unterkunft. Lehrer der Franz-Grothe-Musikschule sorgten für den musikalischen Rahmen, unter anderem mit „Sing a little Prayer“. Das Café Grenzenlos des Maria-Seltmann-Hauses übernahm das Catering der Feier.
Für die „Initiative“ war zweite Vorständin Stephanie Roberts vor Ort. Vorsitzende Anna-Katharina Barrois, die das Erbe der Mutter angetreten hat, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein. Stephanie Roberts ist dankbar um die neue, moderne Unterbringungsmöglichkeit mit ausreichend Plätzen. Das Problem der Wohnungslosigkeit nehme aktuell zu. „Keiner kann sich das Wohnen mehr leisten.“ Aktuell sind vor allem Männer im Ursula-Barrois-Haus untergebracht, aber auch drei alleinstehende Frauen. Für Frauen mit Kindern konnten bislang immer andere Lösungen gefunden werden.
Bau in Rekordzeit
Die Gäste der Eröffnungsfeier konnten sich am Mittwoch ein Bild von den Zimmern machen. Jaeger Modulbau aus Weiden hat innerhalb kürzester Zeit zwei neue zweigeschossige Unterkünfte in Stahlmodulbauweise errichtet. 21 Appartements bieten Platz für 44 Bewohner, eines davon ist eine Familienwohnung. Für ein Zimmer hat die Polizei den Schlüssel, falls über Nacht ein Platz gebraucht wird. Die Inneneinrichtung ist schlicht und robust: Bett, Tisch und Stühle, Spind.
Und was sagen die Betroffenen? Ein 49-Jähriger, der anonym bleiben wollte, berichtete von dem Schock, von einem Tag auf den anderen ohne Bleibe dazustehen. Ihm hatte der Vermieter wegen Eigenbedarf gekündigt und letztlich das Schloss ausgewechselt. Bei der Stadt gab man ihm den Schlüssel für ein Zimmer im Ursula-Barrois-Haus.
Die Wohnungssuche sei schwierig, berichtet der 49-Jährige. Bei den Wohnungsbaugenossenschaften zeigt man ihm die dicken Ordner mit Wartelisten. Der Weidener hofft, schnell wieder Arbeit zu finden und auf die Beine zu kommen. Denn so neu das Ursula-Barrois-Haus auch ist: Bleiben will er nur, solange unbedingt nötig.
Ursula Barrois sah in jedem Mensch den Menschen. Sie wäre von dieser neuen Unterkunft hellauf begeistert. Dieses Haus ist ihr Vermächtnis. OB Jens Meyer
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