Steinhauerhaus: Ums Haar reißt ein Graben wieder Gräben auf

Flossenbürg. Um die Infostelle am Burgweiher wurde vor einem Jahr heftig gestritten, jetzt hat der Gemeinderat den abgespeckten Planungsentwurf verabschiedet. Einstimmig, aber nach längerem Ringen über den Stromanschluss: oberirdisch oder unterirdisch?

Der Zeitplan ist straff getaktet; von September 2022 an sollen Gemeinde und Geopark die Infostelle nutzen können. Es muss so schnell gehen, denn die Zuschussgeber erwarten 2022 die Abrechnung des Projektes, wie Bürgermeister Thomas Meiler sagt. 

Die Planung des Bärnauer Architekturbüros Schabner, die dessen Geschäftsführer Florian Schabner dem Gemeinderat im Beisein von eigens geladenen Vertretern der Bürgerinitiative vorstellt, ist tatsächlich nur eine abgespeckte Version der ursprünglichen Planung des Parksteiner Architekten Josef Schöberl.

Dessen Konzept übernahm man weitgehend. Es fehlt lediglich der umstrittene Kubus, und es wird keine Wasser- und Abwasserleitung gebaut. 

Das Steinhauerhaus, das seit kurzem frei geschnitten ist, soll optisch weitgehend in seinem Originalzustand erhalten bleiben. Selbst ein Teil des Daches soll wieder begrünt werden. Foto: Gabi Eichl

Ursprüngliches Aussehen des Gebäudes wird kaum verändert

Das Gebäude an sich ist den Worten Schabners zufolge in gar nicht so schlechtem Zustand. Das bestehende Granitmauerwerk werde lediglich ertüchtigt, das Gebäude mit Hilfe einer Drainage trocken gelegt.

Bis auf eine Rampe aus Stahl zur Aussichtsplattform hinauf, werde das ursprüngliche Aussehen kaum verändert. Die Plattform selbst, der Ersatz für den Kubus, wird nur mit einem schlichten Stahlgeländer gesichert. Ein Teil des Daches wird sogar wieder begrünt, so wie es im Moment die Natur von sich aus getan hat.

Kosten für die Renovierung nicht ganz 450.000 Euro

Schabner schlägt vor, den großen Raum, der für Ausstellungen und ähnliches gedacht ist, um 30 Zentimeter zu erhöhen; eine Variante, die allerdings etwa 20.000 Euro Mehrkosten bedeutet und damit voraussichtlich ausscheidet, da alle Mehrkosten die Gemeinde zu hundert Prozent selbst tragen müsste.

Außen sind am Eingang eine kleine Pflasterfläche und ein kurzer Schotterweg geplant, auch hier keine größeren Veränderungen zum Ist-Zustand.

Laut Schabner sollen heuer noch die Dachdecker- und Baumeisterarbeiten beginnen. Wegen der fehlenden Heizung werde man jedoch den Winter über innen nicht allzu viel arbeiten können. Die Kosten für den beschriebenen Ausbau beziffert Schabner auf 448.000 Euro.

Stromanschluss oberirdisch oder unterirdisch?

Eine längere Diskussion entsteht, als Schabner sagt, der Strom- und Glasfaseranschluss sei mittels eines etwa 60 Zentimeter hohen und breiten Grabens zum Sportheim hin geplant. Die Alternative sei eine unzeitgemäße oberirdische Leitung, für deren Instandhaltung die Gemeinde aufkommen müsse. 

Ein Vertreter der Bürgerinitiative wirft ein, es werde schwierig werden, in dem felsigen Gelände eine Trasse für die Leitung zu finden. Meiler sagt, es gebe nur zwei Möglichkeiten: entweder den Hang zum Sportgelände hinunter oder entlang des Weges zum Steinhauerhaus. 

Bürgermeister: Kein großer Eingriff in die Natur

Hans-Peter Gruber (SPD) verlangt, die Bürgerinitiative einzubeziehen, wenn der Graben entlang des Weges geplant sei, denn die mögliche Zerstörung des Weges sei eine der großen Sorgen der Kritiker des Projektes gewesen.

Die FWG-Sprecherin Birgit Neumann argumentiert, Glasfaser müsse zwingend unterirdisch verlegt werden, absehbare Beschädigungen einer oberirdischen Leitung seien allzu aufwendig und teuer. Sie appelliert, den Graben nicht zu einem großen Problem zu machen.

Meiler versichert seinerseits, der Graben werde kein großer Eingriff in die Natur, ganz gleich, wo er verlaufe. Der Gemeinderat entscheidet sich schließlich einstimmig für die unterirdische Lösung.

„Es gibt auch Bürger, denen der Kubus gefallen hätte“

Unter den Zuhörern ist Alfons Riedl, der die ursprüngliche Planung Schöberls lobt. „Es gibt auch Bürger, denen der Kubus gefallen hätte“, sagt er.

Die abgespeckte Version ohne Wasser- und Abwasseranschluss bezeichnet er als „Schildbürgerstreich“.

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