Stets für andere da gewesen: Anita Stauber ist verstorben

Grafenwöhr. Familie, Glaube und soziales Engagement waren Anita Stauber stets wichtig. Sie glaubte stets an das Positive. Selbst als sie schwer erkrankte, haderte sie nicht mit ihrem Schicksal. Nun ist die 2. Bürgermeisterin von Grafenwöhr verstorben.

Anita Stauber war stets für andere da und war voller Lebensfreude. Foto: CSU Grafenwöhr

Sozial engagiert. Pfarrsekretärin. Mutter. Stadträtin. Zweite Bürgermeisterin von Grafenwöhr. Immer freundlich. Anita Stauber kann man mit vielen Worten beschreiben. Diese Worte sind nun zur Erinnerung geworden. Nach langer Krankheit ist Anita Stauber am Donnerstagabend friedlich im Kreise ihrer Familie für immer eingeschlafen.

Stauber, geborene Walberer, kam am 10. Februar 1968 zur Welt. Sie wuchs in Weiden auf und besuchte dort die Realschule. Nach ihrem Abschluss machte sie eine Ausbildung zur Apotheken-Helferin und arbeitete im Anschluss in verschiedenen Filialen, unter anderem der bekannten Anker-Apotheke.

Sie war schon immer sozial und fühlte sich unter Menschen wohl. Und so lernte sie 1986 beim abendlichen Fortgehen ihren späteren Mann Hans-Jürgen Stauber aus Grafenwöhr kennen. Drei Jahre später läuteten die Hochzeitsglocken und sie zog zu ihm nach Grafenwöhr. Dort fühlte sie sich von Anfang an wohl und wurde sofort von den Menschen akzeptiert. Im August 1991 kam Sohn Johannes auf die Welt.

Glaube und Politik

Eine feste Säule in Staubers Leben war der Glaube. So nahm sie 1997 die Stelle als Pfarrsekretärin in der Gemeinde an, die sie bis zu ihrer Erkrankung ausübte. Dort konnte sie ihr soziales Engagement richtig ausleben und auch ihre Familie sagt über ihren Platz in der Kirchengemeinde: „So kannte man sie.“ Sie ging auf andere Menschen zu, schenkte ihnen Gehör, machte ihnen Mut und war immer positiv gestimmt.

Neben ihrer sozialen Ader und dem Glauben war Stauber an der Politik interessiert. So war sie ein fester Teil des Frauenbundes, des CSU-Ortsverbandes und war sogar im Kreisvorstand. Aufgrund ihrer Beliebtheit zog sie 2002 erstmals in den Stadtrat ein und wurde dreimal wiedergewählt. Es war ein persönlicher Wunsch von Edgar Knobloch, nach seiner Wahl zum Bürgermeister 2014, Stauber zu seiner Stellvertreterin zu machen.

Stauber drängte nicht darauf, im Mittelpunkt zu stehen, nahm auf Anraten ihrer Familie das Amt aber an. Sohn Johannes sagte damals zu ihr: „Du bist doch eh überall. Also kannst du auch 2. Bürgermeisterin machen.“

In der Doppelfunktion für Stadt und Kirche blühte Stauber richtig auf. Ihr gefiel es, ihre Stadt Grafenwöhr zu repräsentieren und zu organisieren. Sie war es auch, die der Partnerschaft mit der Partnergemeinde Grafenwörth immer wieder Leben einhauchte und stets dafür sorgte, dass der Bus bei Besuchen in Österreich voll war. Aus Dank machten die Grafenwörther sie zur Namenspatin eines Taufweins: „Serenita“ bedeutet auf Italienisch Gelassenheit und der Wein wird weiter ihren Namen tragen.

Auch den Revival-Touren nahm sie sich an, so dass die Interessierten irgendwann nicht mehr fragten, wo es hingeht, sondern nur: „Ist Anita dabei?“ Unvergessen ist ihr Auftritt als DJ Ötzi am Weiberfasching im Jugendheim – So mancher musste sich die Augen reiben, ob nicht der Echte da stand.

Für Stauber war es wichtig, dass Advents- und Annamarkt perfekt organisiert sind. Sie setzte sich dafür ein, dass heute die romantischen Holzbuden einheitlich dastehen, anstelle eines wilden Zelt-Chaos. Im November 2023 wurde Anita Stauber mit der Kommunalen Dankurkunde ausgezeichnet.

Gedächtnislücken als erste Symptome

2022 stellte Stauber fest, dass ihr einfache Wörter nicht mehr einfielen. Der Hund war plötzlich nur noch das Tier, das bellt. Ärzte stellten nach Untersuchungen im November ein Glioblastom, eine spezielle Art eines Gehirntumors, fest. In einer Operation konnte dieser zunächst entfernt werden. Trotz verschiedener Chemo-Therapien kehrte er aber zurück. Irgendwann war den Ärzten klar, dass sie nichts mehr tun können.

Stauber kämpfte und hat das Leben trotz aller Hiobsbotschaften genossen. Die Familie erinnert sich: „Nie hat sie gejammert, oder gefragt: Warum ich?“ Noch 2023 mit bereits fortgeschrittener Erkrankung nahm sie eine Pilgerreise nach Lourdes auf sich. Für Stauber war es bis zuletzt wichtig, dass ihre Familie zusammenhält und auf sich aufsieht. Am 1. Juni kam die Tochter von Johannes und Ehefrau Kristina auf die Welt. Sie trägt den Namen Hanna Anita – Ein Teil ihrer Großmutter wird so in ihr weiterleben.

Bürgermeister Edgar Knobloch traf die Nachricht im Urlaub in Griechenland. Er zeigte sich tief betroffen: „Anita Stauber war nicht nur meine Stellvertreterin, sondern eine wahre Stütze.“ Die vertrauensvolle und auch schöne Zusammenarbeit wird er schmerzlich vermissen.

Der langjährige CSU-Ortsvorsitzende Gerald Morgenstern verliert mit Stauber „eine treue Begleiterin, die mit Ideen, Rat und Tat immer den Takt angab“. Gerne erinnert er sich an das Partnerschaftstreffen 2022 zurück: „Dort standen wir nach ihrer Idee mit Gesang,  Quetschen und Teufelsgeige gegen ganze Blasorchester aus Österreich und Italien auf der Bühne.“

Die Aussegnung ist am Donnerstag um 17.30 Uhr am Friedhof mit anschließendem Rosenkranz. Die Beerdigung am Freitag um 15 Uhr in der Friedenskirche.

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