Stets vernachlässigt: die leidenden Männer

Speinshart. Die „Kerle auf Kur“ alias Rassau & Ottinger berichten von unterschiedlichen Erfahrungen als leidende Männer.

In der Komödie „Kerle auf Kur“ kümmerten sich Martin Rassau und Bernhard Ottinger am Sonntagabend im Gemeindezentrum Speinshart auf Einladung der Gemeinde um eine vermeintlich besonders vernachlässigte Spezies: die leidenden Männer. Foto: Robert Dotzauer

Männer, Schnupfen und andere Wehwehchen. Mitten im Leben stehend, stellen sich bei zwei Kerl’n die ersten Zipperlein ein. Bluthochdruck, Bandscheibenvorfall. Da kann nur eine stationäre Reha in Bad Kissingen helfen. Plötzlich finden sich zwei alte Bekannte unter all den Leidenden auf einer Bank im Kurpark wieder. Es sind zwei unterschiedliche Typen, die sich witzig, charmant und frech über ihre Leiden und über den unterschiedlichen Kurservice der Kassen- und Privatpatienten unterhalten.

Kerle auf Kur und die Midlife-Crisis

Martin Rassau und Bernhard Ottinger berichten als „Kerle auf Kur“, so der Titel der Komödie, über all ihre Erkrankungen. Jammernde Männer, die das Publikum im voll besetzten Speinsharter Gemeindezentrum mitleiden lassen. Kein Thema wird ausgelassen – bis die Heilung einsetzt. Selbst schon die 50 überschritten, wissen die fränkischen Parade-Komödianten Martin Rassau und Bernhard Ottinger von der Comödie Fürth ganz genau, wovon sie sprechen. In der Mitte des Lebens kämpfen sie fränkisch frotzelnd gegen die Midlife-Crisis.

Dabei schießen den Künstlern immer wieder neue komische Einfälle durch den Kopf. Selbst die kleinsten Alltäglichkeiten führen hinein ins parodistische Vergnügen. Nichts ist ihnen heilig. Schon das Bemühen des „kleinen Nickl“, die Komödie nach Speinshart zu holen, erschien dem Duo seltsam und auch der Appetit des Bürgermeisters bei einer Einladung erschien dem Paar eigenartig. „Vier Stückla Mohnkuchen für das Duo, den Rest hat der Hausherr gfressn“, verriet Martin Rassau.

Humorvolle Klischees und urkomische Themen

Gekonnt spielen beide mit allerlei Klischees über Männer. Die Frage des Doktors „brennt’s beim Wasserlassen“ beantwortet Patient Rassau mit der Feststellung „ich zünd mich doch nicht an“! Mit dem Hinweis „auch unter einer Steppdecke kann ein großer Depp stecken“ beleuchten die Urgesteine der fränkischen Gaudi urkomisch viele weitere Themen, etwa über die Magie der Verzauberung, den WC-Besuch mit iPhone, bei dem die Wischfunktion das Toilettenpapier ersetzt oder urkomische Schnaderhüpferln.

Das Schalk- und Scherz-Tempo des Komödianten-Duos bleibt beim zweistündigen Feuerwerk der guten Laune durchgehend hoch. Ein Gag jagt den Nächsten. Da braucht es auch keine opulenten Requisiten. Das Publikum ist hin und weg und honoriert schließlich beide Bühnen-Stars mit stehenden Ovationen.

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