Störnsteiner Genossen ehren sozialdemokratische Urgesteine

Störnstein. Männer, die 40 oder 50 Jahre Mitglied in der SPD sind, können allerhand erzählen. Sie kennen Zeiten, in denen das rot eingebundene Parteibuch einen zum Außenseiter gemacht hat. In der Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins kamen erstaunliche Geschichten zur Sprache.

Große Ehre für jahrzehntelange Treue zur Partei (von links): Willibald Franz, Boris Damzog, Bürgermeister Markus Ludwig, Manfred Müller, Michael Janker, Konrad Schell, Nicole Bäumler. Foto: Gabi Eichl

Altbürgermeister Boris Damzog, der erste SPD-Bürgermeister der Gemeinde, seit 45 Jahren Parteimitglied, erinnert sich noch daran, als im Sportheim das Bild von MdB Franz Zebisch abgehängt wurde, obwohl dieser einer der Väter der Sportstätte gewesen sei, so Damzog. Es wurde auf Betreiben der Störnsteiner Genossen wieder aufgehängt. Der Vorsitzende Konrad Schell spricht von einer „Blütezeit des Ortsvereins“ unter Damzogs Vorsitz. Der spätere Bürgermeister habe dauernd neue Ideen umgesetzt; die Zeltlager seien heute noch legendär, ebenso die Faschingsveranstaltungen mit namhaften Kabarettisten. Damzog verweist seinerseits auf eine Vielzahl von Helfer, nennt neben anderen namentlich das Ehepaar Trottmann, Franz Baumann und Johanna Ludwig.

Schwierige Zeiten in “tiefschwarzer Gemeinde”

Auch Manfred Müller, der seit 55 Jahren Mitglied ist und von 1971 bis 1982 Ortsvereinsvorsitzender und im fast gleichen Zeitraum Gemeinderat war, kann viel erzählen aus einer Zeit, in der SPD-Mitglieder es nicht leicht gehabt hätten in einer damals „tiefschwarzen Gemeinde“.

Engagement und Durchhaltevermögen

Außer Damzog und Müller wurden als langjährige Mitglieder Michael Janker (50 Jahre), Willibald Franz (40) und Uli Döllinger (30) geehrt. Schell dankte den fünf Männern, die dem Ortsverein und der Partei so viele Jahre schon die Treue halten, für deren Engagement und Durchhaltevermögen.

Kampf gegen die Ebbe in der Kasse

Schell sieht den Ortsverein eigenem Bekunden nach auf einem guten Weg. Immerhin waren fast zwei Drittel der Mitglieder zur Jahreshauptversammlung im Sportheim gekommen. Er beschrieb das vergangene Jahr als eines, in dem der Ortsverein nach der pandemiebedingten Zwangspause die Arbeit wieder im üblichen Umfang aufgenommen habe. Das Jahr sei von dem Bemühen geprägt gewesen, die durch den Bundestagswahlkampf verursachte Ebbe in der Kasse wieder auszubügeln. Laut Schell wurde der regelmäßige kommunalpolitische Dämmerschoppen wiederbelebt, ein Format, bei dem Bürger sich in lockerer Atmosphäre im Gespräch mit Bürgermeister Markus Ludwig und den SPD-Gemeinderäten aus erster Hand über die Gemeindepolitik informieren könnten.

Kuchenbacken zusammen mit der CSU

Ein großer Erfolg sei das erstmals veranstaltete Kuchenbacken am restaurierten Backofen zum Kirchweihauftakt gewesen, ein Gemeinschaftsprojekt von SPD und CSU. Die große Resonanz fordere eine jährliche Wiederholung, so Schell. Ein sehr gut besuchter Zoiglabend in der Kulturscheune hat ebenfalls zur Konsolidierung der Vereinskasse beigetragen, wie Daniel Hirsch im Kassenbericht deutlich machte.

Erfolgsmodell “roter Vereinskalender”

Als „absolutes Erfolgsmodell“ bezeichnete Schell den roten Vereinskalender, der inzwischen im 26. Jahr von der SPD aufgelegt wird und der von der Bevölkerung immer sehnlichst erwartet werde. Das Layout des Kalenders erstellt seit Jahren der frühere Gemeinderat Johann Völkl.

Handlungsbedarf im Handwerk

Die Kreisvorsitzende Nicole Bäumler nannte den Störnsteiner Genossen als Schwerpunkte ihrer Bewerbung für den Landtag ein „soziales Bayern“ und eine Bildungspolitik, die niemanden zurücklasse. Zwingend notwendig sei eine bessere Personalausstattung der Schulen und Kitas, so Bäumler. Ferner müsse die berufliche Bildung stärker gefördert werden, sodass Handwerksberufe wieder attraktiv würden. Angesicht des Mangels an Handwerkern und Facharbeitern bestehe dringender Handlungsbedarf.

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