Streit bei Bäckerei Brunner: Gewerkschaft bekommt keinen Zutritt

Seit Juni 2022 haben die etwa 700 Beschäftigten der Bäckerei Brunner einen Betriebsrat. Doch schon im Vorfeld kam es immer wieder zu Streitigkeiten. Schon die Wahl der Wahlvorstände scheiterte, und landete vor dem Arbeitsgericht. Jetzt gibt es wieder Unruhen.

Polizei um 2 Uhr früh gerufen

Nach Angaben der Gewerkschaft wurde den NGG-Vertreterinnen am frühen Mittwochmorgen um 2 Uhr der Zugang zum Betrieb verwehrt, obwohl sie den Betriebsbesuch beim Unternehmen vorangekündigt hatten. Sogar die herbeigerufene Polizei habe nicht schlichten können. Letztendlich hätten die Gewerkschafter die Infoveranstaltung unter freiem Himmel abgehalten.

“Endlich Ruhe im Betrieb”

Nico Rath, Prokurist und Geschäftsleiter Verkauf bei Bäckerei Brunner, schickt auf Anfrage von OberpfalzECHO eine Stellungnahme des Unternehmens: Der angekündigte Besuch der NGG habe jeder Rechtsgrundlage entbehrt. Das Unternehmen Brunner weiter: “Entscheidend ist aber vielmehr, dass es dem Wunsch unserer Belegschaft entspricht, in den jetzigen für alle wirtschaftlich schwierigen Zeiten endlich Ruhe in unseren Betrieb einkehren zu lassen. So war es auch das ausdrückliche Begehren des Betriebsrates, die NGG von der geplanten Aktion fernzuhalten.”

Aus Innungsverband ausgetreten

Die Gewerkschaft NGG erklärt in ihrer Pressemitteilung, dass die Bäckerei Brunner aus dem Landesinnungsverband des Bäckerhandwerkes in Bayern ausgetreten ist und deshalb zukünftige Tarifabschlüsse für die Beschäftigten bei der Bäckerei Brunner nicht
mehr wirksam seien. Die NGG wolle die Beschäftigten über diese Auswirkungen informieren. Dabei wurde schon früher die Polizei gerufen: “Schon bei der Informationstour durch die Filialen im August 2022 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der NGG und der Bäckerei, da die Geschäftsleitung diese Informationsbesuche unter Androhung der Polizei nicht dulden wollte.” Die Geschäftsleitung der Bäckerei spricht jedoch in diesem Zusammenhang von “mehrfach durchgeführten Werbeaktionen durch die Gewerkschaft NGG in unserem Haus”.

“Zur Not über das Arbeitsgericht”

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Sache wieder vor Gericht landet. Säbelrasseln gibt es bereits von beiden Seiten: “Wir werden unser grundgesetzliches Zutrittsrecht, zur Not über das Arbeitsgericht in Weiden, sicherstellen”, erklärt Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der
Gewerkschaft NGG. Aufgrund der Besuche “haben wir uns bereits intensiv mit der Rechtsmaterie auseinandersetzen müssen”, sagt das Unternehmen Brunner in seiner Stellungnahme.