Stromautobahnen: Planungsstand wieder auf Null

Weiden. Der Planungsstand für die Gleichstrompassage Süd-Ost sei wieder am Anfang angelangt. Davon berichten übereinstimmend die Bundestagsabgeordneten Uli Grötsch (SPD) und Albert Rupprecht (CSU). Ein Trassenverlauf durch Steinwald und Fichtelgebirge oder entlang der Autobahn A93 sei unwahrscheinlicher geworden.

Grötsch war mit seiner Kollegin aus dem Landkreis Schwandorf, Marianne Schieder, bei dem Präsidenten der Bundesnetzagentur Jochen Homann. Ebenfalls dabei waren Vertreter von Amprion und Tennet, den beiden Netzbetreibergesellschaften, die die Süd-Ost-Gleichstromtrasse beziehungsweise den “Ostbayernring” planen.

Jetzt auch Erdverkabelung machbar

Start- und Endpunkt der geplanten Gleichstrompassage seien verlegt worden. Anstatt einer Verbindung zwischen Bad Lauchstädt und Meitingen, soll die Leitung von Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt) nach Gundremmingen (Regierungsbezirk Schwaben) verlaufen. Nach übereinstimmenden Erklärungen von Bundesnetzagentur und Netzbetreibern habe sich der „Untersuchungskorridor“ eines möglichen Trassenverlaufs verschoben. Das stimmt auch die Volksvertreter aus dem Bundeswahlkreis optimistisch, dass die Region von der Gleichstromtrasse verschont bleiben könnte.

Damit rückt der Untersuchungsraum mit den möglichen Trassenverläufen deutlich weiter nach Westen, sodass sich der Fokus von unserer Region wegbewegt. MdB Uli Grötsch

Neu bei den Planungen der Netzbetreiber ist, dass jetzt auch Erdverkabelungen abschnittsweise mit eingeplant werden. Das war bisher nicht der Fall und deswegen sollte der Großraum Bayreuth weitläufig umgangen werden. Das wiederum führte zu der Überlegung die Gleichstromtrasse durch das Fichtelgebirge zu führen.

Stromautobahnen überhaupt notwendig?

CSU-Abgeordneter Albert Rupprecht will mehr Klarheit über den aktuellen Planungsstand. Er hat sich schriftlich an den Präsidenten der Bundesnetzagentur und die Netzbetreiber Amprion und Tennet gewandt. Darin betont er, dass bei den Planungen die Belastungen für die Menschen, die Natur und das Landschaftsbild höchste Wichtigkeit haben müssten und so gering wie möglich zu halten seien. Außerdem bittet er Vertreter der Behörde und der Unternehmen zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung in seinem Wahlkreis.

Ferner bezweifeln Rupprecht und das bayerische Wirtschaftsministerium sowie die bayerische Staatskanzlei, ob eine Trasse überhaupt notwendig ist . “Und auch ich habe große Zweifel, dass die Trasse mit den mir aktuell vorliegenden Informationen nach wie vor gerechtfertigt ist”, schreibt Rupprecht im Brief an den Präsidenten der Bundesnetzagentur.

Stromversorgungslücken ausgleichen

Die Netzbetreibergesellschaften halten die Stromautobahnen für erforderlich, um nach der Abschaltung der Atomkraftwerke im Jahr 2022 eventuelle Stromversorgungslücken ausgleichen zu können. Im Süden soll die wegfallende Kernenergie teilweise durch Sonnenenergie ersetzt werden. Bei trüber Witterung könnten Versorgungslücken entstehen. Norddeutschland setzt zur Stromgewinnung vor allem auf Windkraft. An trüben Tagen sei es häufig windig, so die Einschätzung vom Netzbetreiber Amprion. Folglich soll je nach Bedarf über die Stromtrassen Sonnenstrom nach Norden und Strom von Windrädern nach Süden geleitet werden.

* Diese Felder sind erforderlich.