Stützelvilla: Freistaat lässt sich den Umbau Millionen kosten

Windischeschenbach. Die Bleibe eines Glasfabrikanten wird zur Außenstelle des Landesamts für Digitalisierung umgebaut. Jetzt feierte man Richtfest.

Bei strömenden Regen zog man den Richtkranz hoch. Foto: Theo Kurtz

Im Oktober 2021 ging es mit dem 19-Millionen-Euro-Projekt los. Jetzt konnte Richtfest gefeiert werden. Die Stützelvilla in Windischeschenbach wird eine Außenstelle des Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung beherbergen. Konkret soll in der Hauptstadt des Zoigls der Fachbereich „Digitale Landkarten Bayern“ eine Heimat finden. 60 krisensichere Arbeitsplätze entstehen.

Schnürlregen hieß die zahlreichen Ehrengäste willkommen, darunter auch den weiß-blauen Heimat- und Finanzminister Albert Füracker. Und der hatte – augenzwinkernd natürlich – schnell den Verantwortlichen für das „Traumwetter“ ausfindig gemacht: den Oberpfälzer Regierungspräsidenten Walter Jonas, der sich ebenso auf den Weg in die verregnete Nordoberpfalz gemacht hatte.

Bayern investiert 19 Millionen Euro

Exakt 19,3 Millionen Euro macht der Freistaat locker. Es ist damit die größte Investition der öffentlichen Hand in der Geschichte der 5.300 Einwohner zählenden Kleinstadt. Mit diesem stolzen Sümmchen wird unter anderem die 1887 errichtete denkmalgeschützte Gründerzeit-Villa saniert, die zuletzt als Jugendtagungshaus und als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde. Nicht ganz billig. Das weiß auch Füracker. „Was diese Behördenverlagerungen insgesamt kosten werden, kann man heute noch nicht genauso sagen.“ Aber es werde sich trotzdem bezahlt machen, ist er überzeugt.

Neues Erweiterungsgebäude

An der Stelle des abgebrochenen Bettentrakts wird aktuell ein zweigeschossiges, exakt 99,5 Meter langes Erweiterungsgebäude mit 2.000 Quadratmeter Nutzfläche hochgezogen. Neben Büros sollen Konferenzräume und Übernachtungszimmer für Fort- und Ausbildungsgäste geschaffen werden. Windischeschenbach soll nämlich zukünftig zusammen mit Waldsassen und Hof Ausbildungszentrum des Landesamts werden.

Bezugsfertig im Sommer 2024

Im Sommer 2024 soll das Gebäude bezogen werden können. Rund 40 der insgesamt 60 Beschäftigten sind bereits in Windischeschenbach aktiv. Ihr Job ist es unter anderem, digitale topografische Karten, sowie Freizeitkarten zu erstellen und zu aktualisieren. Untergebracht sind sie im ehemaligen Fernmeldeamt und im Werksquartier der früheren Porzellanfabrik.

Aufwertung für die Stadt

Für Bürgermeister Karlheinz Budnik sind die positiven Auswirkungen der verlagerten Behörde sichtbar, unter anderem auch am Bahnhof. Nicht wenige der Beschäftigten pendeln mit dem Zug ein. Und als 2015 feststand, dass die Zoigl-Hauptstadt Außenstelle des Landesamts für Digitalisierung werden würde, interessierten sich plötzlich verstärkt Firmen für ein freies Plätzchen im Gewerbegebiet. „Für uns ist diese Behördenansiedelung eine klare Aufwertung“, betont der Rathauschef. Aber nicht nur die Stadt selbst, sondern auch das Umland profitiere davon. Was Budnik außerdem freut ist, dass der Park der Villa mit seinem imposanten Baumbestand erhalten bleibt und dort die Öffentlichkeit auch in Zukunft den Serenaden lauschen kann.

Ohne Schirm geht gar nichts: Bürgermeister Karlheinz Budnik (Zweiter von rechts) und daneben Heimatminister Albert Füracker. Foto: Theo Kurtz
Ohne Schirm geht gar nichts: Bürgermeister Karlheinz Budnik (Zweiter von rechts) und daneben Heimatminister Albert Füracker. Foto: Theo Kurtz
Exakt 99,5 Meter ist der neue Erweiterungsbau lang. Foto: Theo Kurtz
Exakt 99,5 Meter ist der neue Erweiterungsbau lang. Foto: Theo Kurtz
Generalsaniert wird auch die 135 Jahre alte Stützelvilla - hier der Blick ins Treppenhaus. Foto: Theo Kurtz
Generalsaniert wird auch die 135 Jahre alte Stützelvilla – hier der Blick ins Treppenhaus. Foto: Theo Kurtz
Foto: Theo Kurtz
Foto: Theo Kurtz
Foto: Theo Kurtz

Diese Behörden kommen in die Nordoberpfalz:

Windischeschenbach: Digitale Landkarten Bayern, Landesamt für
Digitalisierung, Breitband und Vermessung (60 Arbeitsplätze)

Vohenstrauß: Zentrale Reiseservicestelle Bayern, Landesamt für Finanzen, Dienststelle Regensburg (40 Arbeitsplätze)

Waldsassen: Geo-Datenbank Bayern, Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (70 Arbeitsplätze)

Kemnath: Teilverlagerung Zentrum Bayern Familie und Soziales (20 Arbeitsplätze)

Weiden: Neue Dienststelle des Landesamts für Finanzen (300 Arbeitsplätze)

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