Suche nach einer sicheren Lösung für die Letzauer „Bus-Schüler“ geht weiter

Letzau. Einen DIN-konformen Gehweg am Ende der Kirchenstraße zur Staatsstraße hinauf wird es so schnell nicht geben. Denn die etwa 240.000 Euro für die rund 170 Meter müssten drei Anlieger mitzahlen. Aber vielleicht gibt es einfachere Lösungen.

Von der Einmündung Unterer Berg aus müssen Schulkinder ohne Gehweg zur Bushaltestelle an der Staatsstraße hinauf gehen. Das Thema beschäftigt den Gemeinderat wieder und wieder. „Muss erst etwas passieren?“, fragt sich nicht nur der Dritte Bürgermeister Karl-Heinz Mois. Foto: Gabi Eichl

Drei Anlieger des oberen Endes der Kirchenstraße müssten um die 30.000 Euro bezahlen, wollte die Gemeinde dort auf etwas mehr als 170 Metern einen Gehweg anlegen für die Schüler, die zum Bushäuschen an der Staatsstraße hinauf gehen müssen. Die Gemeinderäte sind sich einig: ein Unding. Der CSU-Sprecher Karl Völkl sagt, er als Anlieger würde „auf die Barrikaden gehen“, würde man ihn dafür zur Kasse bitten.

Schmaler Pfad „besser als nichts“

Die Diskussion im Gemeinderat geht eine Weile hin und her. Karl-Heinz Mois (SPD) etwa sagt mehrmals: „Muss denn erst etwas passieren?“ Er schließt sich dem Vorschlag des SPD-Sprechers Josef Herrlein an, nur einen schmalen Trampelpfad von nicht ganz 50 Zentimetern Breite zu schaffen, denn das sei besser als nichts, um die Schüler zu schützen.

Da machen wir uns komplett lächerlich. Entweder man baut was, was Hand und Fuß hat oder man lässt es bleiben.Zweiter Bürgermeister Karl Völkl

Von dieser Idee hält wiederum Völkl gar nichts. Er sagt wörtlich: „Da machen wir uns komplett lächerlich. Entweder man baut was, was Hand und Fuß hat oder man lässt es bleiben.“ Eine knapp 50 Zentimeter breite Zwischenlösung, die weder mit Kinderwagen noch mit Rollstuhl nutzbar sei, sei „ein Schildbürgerstreich“. Bürgermeister Johannes Kett hat sich eigenem Bekunden nach bei einem Ingenieurbüro erkundigt; demnach bedeute der Bau eines schmalen Pfades nicht weniger Aufwand als der eines normkonformen Gehwegs.

Muss es ein Weg nach DIN-Norm sein?

Gerhard Frank (FW) fragt: „Muss es zwingend ein Gehweg nach DIN sein?“ Er macht einen pragmatischen Vorschlag: Warum nicht einfach einen schmalen Pfad vom Hang „abkratzen“ und aufschottern?

Der Gemeinderat beschließt einstimmig, die teure Variante nach DIN-Norm nicht weiter zu verfolgen, aber prüfen zu lassen, ob eine einfache Lösung möglich ist, wie sie zum Beispiel Frank vorgeschlagen hat.

Jagdgenossen opfern Pachtschilling für Wegebau

An Instandsetzungsmaßnahmen an Feld- und Waldwegen durch die Jagdgenossenschaften Roschau, Edeldorf und Letzau beteiligt sich die Gemeinde künftig mit 25 Prozent der Baukosten, maximal 2.000 Euro pro Jahr. Hintergrund ist ein Antrag der Jagdgenossen aus der ehemaligen Gemeinde Roschau, die den Jagdpachtschilling nicht auszahlen, sondern das Geld in die Sanierung verschiedener Wege investieren wollen und sich dabei etwas Unterstützung von der Gemeinde wünschen.

Gleiche Regelung für alle Gemeindeteile

Der Roschauer Jagdvorsteher Franz Scheidler sagt in der Gemeinderatssitzung, man wolle nur reparieren, was unbedingt notwendig sei. Es handle sich nicht um große Maßnahmen. Völkl weist darauf hin, dass die alten Verträge der Jagdgenossenschaften nicht gerecht seien: In den Gemeindeteilen Edeldorf und Roschau liege die Baulast ganz bei der Gemeinde, im Fall Letzaus nur teilweise. Er sprach sich dafür aus, dies neu und für alle Gemeindeteile gleichermaßen verbindlich zu regeln.

Gemeinde tritt der ZENO GmbH bei

Die Gemeinde tritt auf Beschluss des Gemeinderates der Zukunftsenergie Nordoberpfalz GmbH (ZENO) mit Sitz in Floß bei. Sie tut das den Worten Bürgermeister Ketts zufolge unter anderem mit Blick auf die zwei Solarparks, die in der Gemeinde entstehen sollen. Die Gemeinde bekundet gleichzeitig Interesse an einem Sitz im Aufsichtsrat.

Bauunternehmer bietet Asphalt-Reste an

Mois gibt ein Angebot des Bauunternehmers Michael Keil weiter. Diesem bleibe immer wieder etwas Asphalt übrig, den er entsorgen müsse. Keil habe angeboten, diese Asphalt-Reste der Gemeinde für ein Schlagloch hier oder da zu überlassen. Die Meinungen im Gemeinderat gehen auseinander. Völkl sagt, das sei nicht zu leisten, dass man ad hoc reagiere, um den Asphalt so schnell wie erforderlich zu verwenden. Mois gibt zu, das erfordere flexibles Handeln.

Charly Mois ab sofort „Asphalt-Beauftragter“

Andere, unter ihnen Bernhard Kick (CSU), äußern die Auffassung, man solle das einfach einmal ausprobieren, ganz unbürokratisch, er und ein paar weitere Männer seien jederzeit bereit, mitzuhelfen, Asphalt-Reste kurzfristig irgendwo einzubauen. Man habe schon genug Straßen früher auf diese Weise geflickt („affeg´schitt, eigrüttelt und fertig“). Mois bekräftigt, es seien nur ein, zwei Leute notwendig, Keil stelle sogar seine Geräte zur Verfügung. Der Bürgermeister ernennt „Charly“ Mois daraufhin zum „Asphalt-Beauftragten“.

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