Tag der Zivilcourage: Stoppt den digitalen Hass!
Nordoberpfalz. Zum diesjährigen. Tag der Zivilcourage am Donnerstag präsentiert sich die Außenstelle Weiden/Neustadt/Tirschenreuth des Weissen Rings ab 10 Uhr mit einem Infostand in Tirschenreuth vor dem Haupteingang zum Rathaus. Sie wird dabei von der Bundespolizei Waidhaus, der Kriminalpolizeiinspektion Weiden und der Polizeiinspektion Tirschenreuth unterstützt.
Immer wieder sind in den Sozialen Medien hasserfüllte Kommentare, Beleidigungen und sogar Gewaltandrohungen zu lesen. Wer solchen Hass beobachtet, sollte direkt eingreifen. Der Weisse Ring, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, möchte am „Tag der Zivilcourage“ am Donnerstag auf deren Bedeutung auch im digitalen Bereich aufmerksam machen.
Die digitale Zivilcourage knüpft damit an das Jahresthema des Weissen Rings im Jahr 2024 „Digitale Gewalt“ an. Jede zweite Person, die das Internet nutzt, traut sich aus Angst vor digitaler Gewalt nicht mehr, sich dort frei zu äußern. Fast ebenso viele Menschen wurden schon mindestens einmal online beleidigt. Das zeigt eine repräsentative Befragung des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz.
Helfen und Handeln
„Das sind erschreckende Erkenntnisse. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, das Internet wieder zu einem sichereren Ort zu machen und damit die Meinungsvielfalt zu schützen“, sagt Josef Wittmann, Außenstellenleiter in Weiden. „Wir dürfen bei Hasskommentaren nicht wegschauen, sondern müssen uns für Betroffene einsetzen. Da unterscheidet sich die digitale nicht von der analogen Zivilcourage. Das Grundprinzip bleibt gleich: Helfen und Handeln.“
Hilfe
Die rund 3000 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelferinnen und -helfer in den fast 400 Außenstellen des Weissen Rings stehen allen Gewaltbetroffenen in Notlagen persönlich zur Seite.
Die Außenstelle Weiden/Neustadt/Tirschenreuth ist unter der Telefonnummer 09602/9444707 zu erreichen.
Es sei wichtig, dass Hetzerinnen und Hetzer im Netz Gegenrede und Widerspruch erfahren. „Es geht darum, dass sich diese Menschen nicht als Mehrheitsstimme fühlen. Wenn niemand widerspricht, kann das dazu führen, dass sie sich bestärkt und legitimiert fühlen. Wir müssen hier für unsere Werte und auch für unsere Demokratie einstehen“, so Wittmann. „Unbedingt sollte man aber darauf achten, nicht selbst mit Hass und Beleidigungen zu reagieren, sondern sachlich, konstruktiv, freundlich und deeskalierend zu bleiben.“
Hate Speech unbedingt melden
Wer nicht aktiv Gegenrede leisten möchte, hat die Möglichkeit, Hate Speech den Plattformen zu melden. „Manchmal bleiben die Aussagen oder Beiträge bei Instagram, Facebook oder TikTok trotzdem stehen, weil die Plattformen an dieser Stelle einfach noch nicht gut funktionieren. Das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem wichtig ist, Kommentare oder Posts zu melden. Im Gegenteil: Je mehr Nutzerinnen und Nutzer einen Beitrag melden, umso größer ist die Chance, dass dieser zeitnah gelöscht wird“, erklärt Wittmann. „Das Melden von Inhalten unterstützt auch die Betroffenen selbst. Denn sie berichten, dass ihnen bei digitaler Gewalt am meisten geholfen hat, wenn andere Solidarität zeigen und die Ungerechtigkeit beziehungsweise die Straftat gesehen wird.“
Diese Regeln können bei digitaler Zivilcourage helfen:
- Unterstütze das Opfer mit sachlicher und klarer Gegenrede.
- Nicht auf lange Diskussionen einlassen. Je mehr Kommentare ein Post bekommt, umso größer wird die Reichweite.
- Problematische Kommentare den Plattformen melden.
- Strafrechtliche Inhalte anzeigen.
- Für eigene Sicherheit sorgen mit starken Passwörtern und Privatsphäre-Einstellungen.
Der Weisse Ring
Der Weisse Ring wurde 1976 in Mainz gegründet als „Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.“. Er ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. Der Verein unterhält ein Netz von rund 3000 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelferinnen und -helfern in bundesweit 400 Außenstellen, beim Opfer-Telefon und in der Onlineberatung.
Der Weisse Ring hat mehr als 100.000 Förderer und ist in 18 Landesverbände gegliedert. Er ist ein sachkundiger und anerkannter Ansprechpartner für Politik, Justiz, Verwaltung, Wissenschaft und Medien in allen Fragen der Opferhilfe. Der Verein finanziert seine Tätigkeit ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und testamentarischen Zuwendungen sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen.
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