Tarifstreit: Maler in der Nordberpfalz fordern mehr Lohn
Weiden. Maler und Lackierer in der Oberpfalz kämpfen für bessere Löhne. Sie fordern 8 Prozent mehr, doch die Arbeitgeber bieten nur 2 Prozent. Die IG BAU bricht die Verhandlungen ab.

“37 triste Cent”
In der Nordoberpfalz sehen die Maler und Lackierer rot statt bunt. Laut der IG BAU Oberpfalz wollen Arbeitgeber den Lohn der Fachkräfte “zusammenstreichen”. Angeboten wurde nur eine Erhöhung um 2 Prozent. Das entspricht lediglich “37 triste Cent” pro Stunde mehr. So schildert es Manfred Götz, der stellvertretende Vorsitzende der IG BAU Oberpfalz. Er sieht darin kein echtes Plus, sondern eine Anpassung, die von der Inflation sofort verschlungen wird. Ein “handfester Tarifstreit” ist die Folge.
Forderung nach gerechtem Lohn
Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung um 8 Prozent, somit 1,50 Euro mehr pro Stunde. In Weiden selbst sind rund 50 Beschäftigte in 12 Malerbetrieben und Lackierereien tätig. Im Landkreis Neustadt arbeiten etwa 100 Fachkräfte in 18 Betrieben, und im Landkreis Tirschenreuth sind es rund 120 Maler und Lackierer in 21 Betrieben. Diese Zahlen stützen sich auf Angaben der Arbeitsagentur.
Scheitern der Verhandlungen
Nach zähen Diskussionen hat die Gewerkschaft die Verhandlungen in der dritten Runde abgebrochen. Nun steht die Schlichtung bevor. “Es ist höchste Zeit, dass die Maler- und Lackierermeister dem eigenen Bundesinnungsverband gehörig auf die Füße treten,” betont Götz. Der Frust unter den Malern und Lackierern in Weiden, Neustadt und Tirschenreuth ist groß. Die IG BAU Oberpfalz setzt darauf, dass diese Unzufriedenheit die Innungen zum Umdenken bewegt.
Argumentation der Arbeitgeber
Die Arbeitgeberseite hat am Verhandlungstisch mit einer düsteren Prognose argumentiert. Sie warnten vor wirtschaftlichem Druck durch den Ukraine-Krieg, den Nahost-Konflikt, Chinas Wirtschaftspolitik und der Politik Donald Trumps in den USA. Ein “wilder Mix” an Gründen, so Carsten Burckhardt, der Verhandlungsführer der Gewerkschaft. Er kritisiert, dass dies lediglich skurrile Gründe seien, um geringere Lohnerhöhungen zu rechtfertigen. Burckhardt warnt, dass das Abkoppeln der Beschäftigten von der Lohnentwicklung zu Fachkräftemangel und ausbleibendem Nachwuchs führen wird.
Die IG BAU Oberpfalz pocht auf eine faire Lohnentwicklung. Die Gewerkschaft verweist darauf, dass Malerbetriebe und Lackierereien, die qualitativ hochwertig arbeiten, in der Regel ausgelastet sind. Sie sieht keinen Grund für die Zurückhaltung der Arbeitgeber bei den Lohnverhandlungen.
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