Taubenproblem: Hat es sich am Josefshaus bald ausgegurrt?

Weiden. Das Josefshaus ist seit Jahren ein Schandfleck. Tauben haben sich eingenistet und verschmutzen das Gebäude. Angeblich gibt es neue, vielversprechende Umbaupläne.

In den Fassaden-Steinen fühlt sich die Taubenschar pudelwohl. Foto: Ann-Marie Zell

Ein Thema, das das Prädikat Dauerbrenner verdient. Seit Jahren schon sind die Hinterlassenschaften der Tauben rund um das Josefshaus ein Ärgernis. Das ruft jetzt schon zum wiederholten Mal die SPD-Fraktion im Stadtrat auf den Plan. Die Sozialdemokraten stellen in der Juli-Sitzung des Hauptverwaltungs-, Umwelt und Energiewendeausschuss einen Antrag. Sie wollen über den aktuellen Gesprächsstand zwischen Verwaltung und Immobilien-Eigentümer informiert werden. Doch vielleicht ist das bis dahin schon Schnee von gestern. Zumindest Bürgermeister Lothar Höher (CSU) glaubt an einen Durchbruch.

45 Appartements im Josefshaus?

Die seit Jahren leerstehende Veranstaltungshalle will ihr Inhaber zu einer Wohnanlage umbauen. Das ist nicht neu. Vorschläge, wie die Errichtung eines 17-stöckigen Hochhauses, fielen aber durch. Jetzt ist, laut Höher, eine neue Variante in Arbeit. Die könnte, seiner Ansicht nach, schon bald als Bauantrag im Rathaus anlanden. Für den könnte es endlich auch grünes Genehmigungslicht geben, glaubt der Bürgermeister. Diesen Plänen zufolge sollen in dem Gebäude 45 Appartements entstehen. “In drei bis vier Monaten könnten die Bauarbeiten dann beginnen”, ist Höher zuversichtlich. Und was die Zukunft der Tauben anbelangt, gibt es, wenn auch nicht gerade brandneue Lösungsansätze.

Taubenschlag auf dem Dach

So soll auf dem Dach des Gebäudes ein großer Taubenschlag im Gartenhäuschenformat entstehen, in das die Vogelschar umziehen soll. Außerdem sollen im Zuge des Umbaus die Fassadensteine entfernt und die dort versteckten Taubengelege sowie Jungvögel entnommen werden. Die Vögel sollen dann an anderer Stelle wieder ausgesetzt werden. “Uns liegt das Tierwohl am Herzen”, betont Höher. Doch das Taubenthema soll nicht nur auf das Josefshaus beschränkt bleiben. “Es wird ein Konzept für das gesamte Stadtgebiet erarbeitet”, erläutert der Bürgermeister.

Höher versucht Druck wegzunehmen

Auch sonst versucht Höher, Druck aus dem hitzigen Taubenkot-Kessel zu nehmen. So weist er darauf hin, dass der Besitzer regelmäßig die Flächen und die Fenster reinigt. “Das hat er auch erst vor Kurzem wieder gemacht.” Der Kommune sind die Hände gebunden. Die Stadt hat keine Zugriffsmöglichkeit, weil es sich um Privatbesitz handelt. Außerdem gehe, so Höher, laut Veterinäramt, von den Exkrementen keinerlei Gesundheitsgefahr aus. “Mir gefällt die aktuelle Situation natürlich auch nicht”, gibt er zu.

SPD reißt der Geduldsfaden

Mit der Geduld langsam am Ende ist hingegen die SPD-Fraktion im Weidener Stadtrat. Nach Januar und Juni 2022 haben die Sozialdemokraten jetzt den dritten Antrag zum gleichen Thema gestellt: Sie wollen wissen, welche Gespräche die Verwaltung mit dem Eigentümer des Josefshaus bezüglich der Taubenkot-Problematik eigentlich geführt hat. Im Juli soll sich der Hauptverwaltungs-, Umwelt und Energiewendeausschuss damit beschäftigen. “Es hat sich an der Situation nichts geändert”, erläutert Fraktionschef Roland Richter. Es ist nach wie vor ein Riesenthema in der Bürgerschaft und ein Schandfleck an prominenter Stelle, so der Kommunalpolitiker.

Die SPD’ler hatten auch schon mal mit dem Aufstellen eines Bauzauns geliebäugelt, um den Passanten den Anblick der zugekackten Flächen zu ersparen. Geht rein rechtlich nicht. Denn der verunreinigte Bereich vor dem Josefshaus ist Privatbesitz. Er habe zwar auch von einem neuen Planungsvorschlag gehört. “Aber einen offiziellen Bauantrag gibt es noch nicht”, betont er.

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