Theater in der Provinz: Neustart der Stadtbühne Vohenstrauß
Nordoberpfalz. Nach 15 Jahren unter der Leitung von Reinhard Kausler stellt sich nun ein neues Team der Stadtbühne Vohenstrauß vor, das die Zukunft des Theaters in der Oberpfalz mitgestalten möchte.

Nach 15 Jahren an der Spitze übergibt Reinhard Kausler die Führung des Theatervereins ‘Stadtbühne Vohenstrauß e. V.’ in neue Hände. Bei den Neuwahlen am Sonntag wurde im Gasthof “Drei Lilien” in Vohenstrauß ein engagiertes Team gewählt, das eine Brücke zwischen bewährter Tradition und frischen Ideen schlägt.
Eine starke Zukunft: Theater als Identität der Region
Das Landestheater Oberpfalz (LTO) befindet sich aktuell in einer Umbruchphase. Die Anmeldung der Insolvenz der GmbH am 31. Oktober 2024 war ein harter Schlag.
Als Hauptgrund für die Insolvenz wurde die Corona-Pandemie genannt, die eine große finanzielle Lücke hinterlassen hatte. Von der Insolvenz waren etwa 20 Beschäftigte in Voll- und Teilzeit betroffen.
Der neu gewählte Vorstand der Stadtbühne Vohenstrauß e. V.
- 1. Vorsitzende: Veronika Ostermeier
- 2. Vorsitzender: Florian Mittelmeier
- Kassier: Peter Wittmann
- Schriftführer: Max Hegner
- Beisitzer: Sonja Hammer-Kölbl, Michelle Kapitany, Kati Stangl, Theresa Weidhas, Veronika Wittmann
Doch die Stadtbühne und ihr neu gewählter Vorstand sehen Chance zum Neuanfang. “Unser Ziel für die Zukunft ist es, dass Laienschauspiel und professionelles Theater noch besser zusammenarbeiten. So können wir in der Oberpfalz gemeinsam qualitatives Theater auf die Bühne bringen und einen echten Mehrwert für alle schaffen”, so der neue 2. Vorsitzende Florian Mittelmeier. Die neue Vereinsspitze Veronika Ostermeier ergänzt: “Ich möchte einen starken Verein und ein Theater, mit dem sich die Oberpfalz identifizieren kann. Mein Wunsch für die Zukunft? Eine ‘Horde’ theaterbegeisterter junger Menschen!”
Zurück zu den Wurzeln – und mit neuer Kraft nach vorn
Ein Schwerpunkt der kommenden Jahre wird nach den Plänen der neuen Vereinsführung die Nachwuchsarbeit sein. Die Stadtbühne hat eine lange Tradition in der Kinder- und Jugendförderung, besonders mit dem beliebten Kinderstück auf Burg Leuchtenberg. Dies soll gestärkt werden. Vorstandsmitglied Michelle Kapitány bringt es auf den Punkt: “Als die Insolvenz bekannt wurde, war ich erschüttert. Aber genau das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns einsetzen. Einige von uns haben unser ehemaliges Hobby zum Beruf gemacht – gefördert von der Stadtbühne. Sie hat vielen von uns den beruflichen Weg geebnet – jetzt ist es an der Zeit, etwas zurückzugeben.”
Seit kurzem liegt der politische Plan auf dem Tisch, die Zukunft des LTO in die Hand eines Zweckverbands zu legen. Beteiligt sollen die Gebietskörperschaften Tirschenreuth, Neustadt/WN, Stadt Weiden und Schwandorf sein.
Die neue Führung der Stadtbühne Vohenstrauß will dazu eine starke Partnerin der Politik sein. Nach Ansicht der neuen Stadtbühnenführung ist es Zeit, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen und mit einer klaren Vision nach vorne zu blicken. “Hier sind Menschen mit Visionen, die sich ehrenamtlich mit voller Energie für die Region engagieren. Wir wollen klare Strukturen schaffen und starkes Theater aus der Oberpfalz für die Oberpfalz machen”, so der Inhalt des Programms.
Kommentar: Braucht ‘s das?
Der geniale Grantler Gerhard Polt fragte einst von der Bühne: “Braucht ‘s das?” Man kann im Fall des geplanten Zweckverbands ‘Landestheater Oberpfalz’ aus vollem Herzen antworten: “Freilich braucht ‘s das!”. Oder andersherum: Was wäre die Oberpfalz ohne Theater, ohne Literaturtage, ohne die ‘Sünde’, ohne die vielen Laienschauspielgruppen, ohne den Förderkreis für Kammermusik e.V., ohne das Keramikmuseum…? Wir wären lediglich ein kultur- und identitätsloser Landstrich an der tschechischen Grenze.
Ein Glücksfall für die Oberpfalz ist ein Landtagsabgeordneter wie Stephan Oetzinger, der sich aktiv im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst im bayerischen Landtag für die kulturellen Belange unserer Region einsetzt.
Das Ehrenamt hat sich in Form der neuen Stadtbühne Vohenstrauß positioniert und steht als kompetenter Partner bereit. Die Gebietskörperschaften sind nun am Zug, sich ebenfalls für den Erhalt der Theaterszene starkzumachen.
Ja, die Region braucht das! Und zwar schnell!
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