Thema Windenergie soll in Störnstein neu aufgerollt werden

Störnstein. Windenergie war jahrelang kein Thema mehr in der Gemeinde. Angesichts der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Energieprobleme nimmt Andrea Grundler in der Bürgerversammlung einen neuen Anlauf und bekommt Schützenhilfe vom Altbürgermeister.

Die erste Bürgerversammlung nach der Corona-Pandemie findet in der fast fertig gestellten Kulturscheune statt, die nach vielen Verzögerungen Anfang August endlich eingeweiht werden soll. Foto: Gabi Eichl

Der Krieg in der Ukraine mache deutlich, wie abhängig Deutschland in puncto Energie sei, sagt Andrea Grundler in der gut besuchten Bürgerversammlung, die erstmals in der fast fertig gestellten Kulturscheune stattfindet. Aus diesem Grund solle die Gemeinde das Thema Windenergie noch einmal neu aufgreifen, fordert sie. Es sei „unbegreiflich“, so Grundler, dass jetzt noch jemand gegen den forcierten Ausbau erneuerbarer Energien sein könne.

“Irgendeinen Tod wird man sterben müssen”

Erster Bürgermeister Markus Ludwig weist darauf hin, dass die Gemeinde Mitglied der Bürgergenossenschaft „Zukunftsenergie Nordoberpfalz“ (ZENO) sei, die seit Jahren verschiedene Projekte mit erneuerbaren Energien im Landkreis betreibt. Speziell beim Thema Windenergie gebe es aber das Problem, dass dem einen nicht gefalle, was dem anderen durchaus recht sei.

Als einer relativ kleinen Gemeinde seien Störnstein mit der noch geltenden 10H-Regelung weitgehend die Hände gebunden. Ludwig gibt aber auch zu, dass man „irgendeinen Tod wird sterben müssen“, denn jeder wolle Strom aus der Steckdose, aber niemand wolle Windräder vor der Haustür haben.

Altbürgermeister: Gemeinde sollte tätig werden

Altbürgermeister Boris Damzog, viele Jahre ZENO-Chef, appelliert an seinen Nachfolger, die Gemeinde möge schnellstmöglich tätig werden; die 10H-Regelung werde zwar nicht fallen, aber modifiziert werden, und wenn eine Gemeinde dann nicht rechtzeitig auf den Zug aufspringe, übernähmen Investoren das Feld – „und dann stehen die Windräder vor der Haustür“. Damzog regt an, sich um einen „Windkümmerer“ zu bemühen, wie es ihn schon in anderen Gemeinden gebe. Entscheidend sei, so Damzog, dass die Gemeinde tätig werde, damit auch die Bürger an den Projekten beteiligt werden könnten.

Viel zu viele Gemeinden hätten viel zu spät begonnen, sich Gedanken zu machen, wo man erneuerbare Energien wie umsetzen und nutzen könne. Dadurch sei es hier und dort schon zu „Wildwuchs“ gekommen. Dabei sei es so wichtig, dass die Gemeinden entsprechende Projekte intensiv begleiteten. Ludwig sagt, der Gemeinderat werde das Thema erneut aufrollen, vor allem auch in der Form, dass die Bürger sich an möglichen Projekten beteiligen könnten.

Öffentlicher Bücherschrank gewünscht

Aus den Reihen der Bürger kommt außerdem die Bitte, den in der Pandemie eingerichteten Bücherschrank im Gemeindezentrum zu einer dauerhaften öffentlichen Einrichtung zu machen, zum Beispiel in Form einer ausrangierten Telefonzelle, wie es sie schon in anderen Gemeinden gibt. Ludwig sagt, das Thema habe der Gemeinderat schon auf dem Schirm. Weitere Themen der Bürger sind die künftige Gebührensatzung für die Nutzung der Kulturscheune durch Vereine (muss erst noch im Gemeinderat abgesegnet werden) und Schäden an verschiedenen Wanderwegen (werden laut Bürgermeister demnächst behoben).

Abwassergebühren könnten wieder sinken

Bevor die Bürger zu Wort kommen, streift der Bürgermeister die im vergangenen Jahr wichtigsten Themen in der rund 1.660 Einwohner zählenden Gemeinde. Für die Finanzierung der knapp 400.000 Euro teuren Kanalsanierung in verschiedenen Straßen des Baugebietes Steinleite habe man die Abwassergebühren deutlich erhöht. Diese werde man bei der Neukalkulation im kommenden Jahr aber wieder senken, es sei denn, es seien weitere teure Sanierungsmaßnahmen notwendig. Heuer noch neu kalkuliert würden die Wassergebühren, in die einzurechnen sei die Erneuerung der Leitung aus Neustadt für den Ortsteil Reiserdorf.

Erste Auslegung der Pläne für Baugebiet “Badgarten”

Der Vorentwurf für die erste öffentliche Auslegung des neuen Baugebietes „Badgarten“ mit 25 Parzellen liegt laut Ludwig vor. Die Pläne für das neue Feuerwehrhaus in Lanz seien noch nicht genehmigt; zuletzt hatte sich ergeben, dass der Standort HQ100-gefährdet ist, was bedeutet, dass dort ein 100-jährliches Hochwasser möglich ist.

Ähnliches Thema: Wie bei Starkregen Boden vor dem Wegschwemmen bewahren? Ludwig beschreibt „boden:ständig“, eine Initiative des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE). Der Maßnahmenkatalog liege inzwischen vor, nun gehe es darum, diesen mit den Grundstücksbesitzern, meist Landwirte, abzustimmen. Vielfach seien schon kleine Maßnahmen zielführend.

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