Tiefsinnig und humorvoll Glauben vermittelt – Pfarrer Müller feiert Abschiedsgottesdienst

Grafenwöhr. Nach seinem Motto und dem Primizspruch: "Wir sind nicht Herren eueres Glaubens, sondern Diener eurer Freude" wollte Pfarrer Bernhard Müller "niemanden etwas aufschwatzen, sondern zum Glauben hinführen." Das betonte er auch noch einmal bei seinem vor kurzem abgehaltenen Abschiedgottesdienst.

Dekan Thomas Jeschner verabschiedete Pfarrer Bernhard Müller in den wohlverdienten Ruhestand. Bild: Renate Gradl

Nach unzähligen Gottesdiensten, die Pfarrer Bernhard Müller in den vergangenen 16 Jahren in Grafenwöhr feierte, fand vor kurzem ein ganz besonderer, nämlich sein offizieller Abschiedsgottesdienst statt.

Auch seine Predigt fiel anders aus, als sonst. – “Es gab gute und schwierige Zeiten”, bekannte der Pfarrer. Aber er wollte niemanden damit kritisieren und betonte: “Der Glaube ist sehr schwer geworden.” Er wollte die Menschen jedoch stets zum Glauben hinführen.

Der Wunsch des Pfarrers: Die Gemeinde soll zusammenstehen. Der Pfarrgemeinderat hat ihm dabei geholfen beziehungsweise in allen Belangen beraten. “Es gab immer ein harmonisches Miteinander. Bei den Videokonferenzen sind wir zusammen gewachsen. Das gilt auch für die Kirchenverwaltung”, so Pfarrer Müller.

Ein Gedicht voller Danksagungen

Als es um die Entscheidung ging, einen Kaplan oder eine Gemeindereferentin zu bekommen, habe sich Müller für diese entschieden.” Christine Gößl ist genau die Richtige gewesen, die mir viel Arbeit abgenommen hat.”

Ein “Vergelt’s Gott” ging auch an die Kirchenpfleger, an die Kapläne, Pfarrsekretärin Anita Stauber, Pfarrvikar Gilbert sowie die Ruhestandsgeistlichen Wolfgang Traßl, Hans Bayer und den bereits verstorbenen Monsignore Karl Wohlgut. Mit eingeschlossen waren die Kindergärten, Sozialstation, das St.-Michaelswerk, die KAB, Kolping, der Katholische Frauenbund und Leonore Böhm. “Unschätzbare Dienste im Hintergrund hat Elisabeth Schmidt geleistet”, lobte Pfarrer Müller.

Besonders wichtig war dem Pfarrer die “Ökumene” und das Zusammenwachsen der katholischen und evangelischen Gemeinde.  Auch mit der Stadt gab es eine gute Zusammenarbeit. Den Stammtisch, der aus Pfarrer Müller, Bürgermeister Edgar Knobloch, dem ehemaligen Schulrektor Thomas Schmidt und dem evangelischen Pfarrer André Fischer bestand, sei “einmalig” gewesen.

Weitere Treffen sollen abwechselnd in Grafenwöhr, Fürth und Bayreuth (Pfarrer Müllers neue Heimat) stattfinden. Zum Schluss widmete der in Ruhestand gehende Pfarrer allen ein selbst verfasstes Gedicht.

Seinen Nachfolger Daniel Fenk sollen die Gläubigen gut annehmen. Die Predigt endete mit den Worten: “So, jetzt habe ich fertig. Amen.” Dekan Thomas Jeschner verlas die Urkunde von Bischof Rudolf Voderholzer, der damit Pfarrer Müller in den Ruhestand verabschiedete.

Pfarrer Müller hielt einen würdevollen Abschiedsgottesdienst in seiner Pfarrei. Bild: Renate Gradl
Bild: Renate Gradl
Einige persönliche Präsente, in Form einer Schatzkiste und einer DVD mit Erinnerungsfotos, sind Pfarrer Müller in den Ruhestand mitgegeben worden. Bild: Renate Gradl
Bild: Renate Gradl

Digitaler Abschiedsgruß

Seinen Dank sprachen auch Hartmut Seidler für die evangelische Kirchengemeinde und der Sprecher des Pfarrgemeinderates Stephan Wolf aus. Letzterer erinnerte unter anderen an die vielen verschiedenen Formen der Gottesdienstfeiern, an die Predigten, an die technischen Neuerungen mit einem Beamer, an das ökumenische Gebet bei den Fürbitten, an die Pilgerfahrten, an das 50. Weihejubiläum der Friedenskirche mit der liturgischen Nacht sowie an das 40-jährige Priesterjubiläum des Pfarrers.

Für all sein Wirken bedankte sich der Pfarrgemeinderatssprecher bei Pfarrer Müller. Als Erinnerung und Abschiedsgruß von vielen kirchlichen Gruppen und Gremien überreichte Wolf einen “digitalen Bilderrahmen” in Form einer DVD.

In einer Schatzkiste wurden persönliche Abschiedsworte von Angehörigen aus der Pfarrei aufbewahrt. Dankesworte gingen auch an die Pfarrhausfrau Elisabeth Schmidt, die Pfarrer Müller stets eine wichtige Stütze war und im Hintergrund organisierte, besonders wenn es um das Jugendheim und die Sakristei ging. 

Der Gottesdienst wurde musikalisch festlich mit den “4 Dimensions” umrahmt. Persönliche Dankesworte konnten die Gottesdienst-Besucher anschließend auf dem Kirchplatz an Pfarrer Müller richten.

Auf dem Kirchplatz hatten die Gottesdienstbesucher noch die Gelegenheit persönliche Abschiedsgrüße an Pfarrer Müller zu richten. Bild: Renate Gradl

Die Stationen des Pfarrers

Am 25. Juni 1977 wurde Müller im Dom zu Regensburg zum Priester geweiht. Die erste Kaplanstelle war in Selb, die zweite in Neustadt an der Waldnaab. Von 1983 bis 1988 arbeitete er als Präfekt im Priesterseminar Regensburg. 17 Jahre, von 1988 bis 2005, wirkte er als Pfarrer in Kirchenlaibach.

Danach trat er die Nachfolge von Stadtpfarrer Hans Bayer in der Pfarrei Grafenwöhr an. 2009 wurde er zum Bischöflichen Geistigen Rat (BGR) ernannt. Der Dekan wünschte Pfarrer Müller “viel Freude in der pastoralen Arbeit als Ruheständler.”

“Auf Pfarrer Müller konnte ich mich immer verlassen. Er ist kein oberflächlicher Mensch und hat seine Entscheidungen mit Bedacht getroffen. Dabei hat sein Wort etwas gegolten. Er ist ein Mensch, der Spuren hinterlässt, ob es mit dem “Kleinen Dienst” war, der er ins Leben gerufen hatte, die Ökumene oder viele gute Gespräche”, sagte Bürgermeister Edgar Knobloch.

Im Gedächtnis wird auch sein “staubtrockener Humor” und seine Verkleidungen beim Fasching bleiben. Für das Rentnerleben gab es unter anderem drei Einmachgläser mit Gummibärchen.

* Diese Felder sind erforderlich.