Tierliebhaberin schreibt über ihre Kaninchen

Floß. Nicht allen Tieren geht es so gut: Eine Kaninchenliebhaberin hat eine Tiergeschichte über ihre beiden Lieblinge verfasst. Sie berichtet von all der Aufregung, die sie täglich mit ihnen erlebt.

Bilder: Christina Kreuzer

Die Tierliebhaberin Christina Kreuzer aus Floß hat über ihre beiden Kaninchen Carlo und Morle eine Geschichte verfasst. In ihrem Alltag mit den Kaninchen ist ziemlich viel los und sie sorgt sich sehr um ihre Lieblinge. Das hält sie jedoch für selbstverständlich, denn „Menschen, die Tiere bei sich aufnehmen, stehen schließlich in ihrer Pflicht!” Carlo und Morle können froh sein, so ein tolles Zuhause gefunden zu haben, denn nicht alle Tiere haben es so schön.

Carlo & Morle – Zwei waschechte „Flosser“

Bei meinen beiden Kaninchen Carlo (5 Jahre) und Morle (4 Jahre) handelt es sich um zwei mittelgroße, bildhübsche Thüringer. Carlo ist Morles Onkel und sie stammen beide aus dem renommierten Züchterhaus der Familie Rainer Bergler in Floss.

Wir wohnen alle in meinem wunderschönen elterlichen Anwesen in Floß, Am Hohen Baum. Auch ein kleiner Teich mit Goldfischen gehört dazu, den meine Tiere regelmäßig besuchen. Besonders Morle hält sich oftmals längere Zeit dort auf und beobachtet die vielen Goldorfen.

Carlo & Morle haben ein herrliches Zuhause. Jeder von ihnen hat sein eigenes Kaninchenzimmer. Aber ehrlich gesagt, gehört ihnen das ganze Haus. Am liebsten halten sie sich im Freien auf. Sie haben einen herrlichen und äußerst gepflegten Garten, der ihnen komplett zur Verfügung steht. Käfig, Gehege, Einzäunung? Das kennen und brauchen die beiden nicht.

„Sie sind ja auch Kaninchen!“

Meine beiden Hoppel erkunden jede Ecke im Garten. Manchmal zu meinem Leidwesen, denn oftmals suche ich meine Blumen vergeblich und finde lediglich leere, abgebissene Stängel vor. Das macht mich sicherlich ein bisschen traurig, aber darüber verliere ich natürlich kein böses Wort. Naja, sie sind ja auch Kaninchen! Ich liebe und verwöhne beide sehr und ich glaube, sie könnten sich kein besseres Zuhause wünschen.

Manchmal könnte ich weinen, wenn ich an die vielen anderen Tiere denke, die nicht so ein glückliches Leben führen dürfen wie Carlo und Morle es tun. Fleißig sind sie auch noch, sie schuften und schuften, das heißt graben und graben und graben… Das Buddeln macht ihnen riesig Spaß, denn es ist ein Grundbedürfnis von Kaninchen.

Onkel und Neffe verstehen sich sehr gut. Das war nicht immer so! Am Anfang gab es natürlich einiges an Gerangel, da Morle unbedingt der Boss sein wollte. Carlo hat ihm dann mehrmals deutlich zu verstehen gegeben, dass das nicht der Fall ist und auch nicht sein wird. Irgendwann war ein Rangordnungskampf nicht mehr zu vermeiden und schließlich hat der Onkel seinen Neffen sich mal ordentlich vorgeknöpft und „gefaßt.“

Rauferei zwischen den Kaninchen

Ich habe die Rauferei beobachtet und wollte die Raufbolde anfangs trennen. Aber ich habe sehr schnell erkannt, daß ohne Festlegung der Rangordnung keine Ruhe einkehren wird und sie ansonsten nicht friedlich und liebevoll miteinander umgehen werden.

Letztendlich habe ich mich schweren Herzens aus den Streitigkeiten rausgehalten, obwohl es mir mit Sicherheit sehr wehtat. Oh je, oh je… das war für Morle schlimm. Er war sehr verärgert und schlug fürchterlich mit seinen Hinterläufen auf den Boden und verschwand total beleidigt und gezeichnet vom Kampf für längere Zeit.

Ich habe versucht, ihn zu beruhigen und mit vielen Streicheleinheiten ist es mir schließlich gelungen, seine Verärgerung etwas zu beschwichtigen. Seit dieser Attacke ist jeder Tag voll Liebe und Harmonie, denn sein Platz in der Hierarchie ist jetzt festgelegt und wird auch von ihm akzeptiert. Inzwischen ist er charakterlich sehr gefestigt.

Vergnügliche und unbeschwerte Stunden

Auch wenn sie tagsüber in ihren Kaninchenzimmern sind, freuen sie sich doch riesig, wenn ich von der Arbeit komme. Dann geht im Hause Kreuzer im wahrsten Sinne des Wortes die „Post ab“! Vom 1. Stock geht es dann ins Erdgeschoß – ins Wohnzimmer von wo die beiden über die Terrasse in den Garten gelangen.

Hier verbringen sie – je nach Witterung – viele vergnügliche und unbeschwerte Stunden. Andere Tiere, wie Katzen, die zu Besuch kommen möchten, werden von Carlo sehr schnell verjagt. Dabei läßt er seinen Neffen nicht aus den Augen, denn er hat ja schließlich die Verantwortung übernommen.

„Was für eine Aufregung!“

Morle ist sehr gutmütig und der Ruhigere von beiden. Carlo – der Rabauke ist jederzeit für einen Angriff startklar. Das wissen inzwischen auch die Katzen und machen einen großen Bogen um unseren Garten.

Selbst ein Blick von der Straße aus genügt schon und Carlo wird sehr zornig und wütend. Er klopft und klopft und klopft und schließlich rennt er auf sie zu. Die Katze dreht ab. Endlich kehrt wieder Ruhe ein und sie wenden sich wieder den schmackhaften Gräsern und Blumen zu. Was für eine Aufregung!

Am späten Nachmittag machen sich dann alle zwei langsam auf den Weg wieder zurück ins Haus, denn ich habe bereits nach ihnen gerufen. Manchmal drehen sie aber vorher noch eine Runde um ihr schmuckes Heim, bevor sie endgültig loshoppeln. Ich brauche sie nicht einzufangen. Sie kennen den Weg und den Tagesablauf zwischenzeitlich bestens.

Auch nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag bin ich immer für Carlo & Morle da. Täglich reinige ich ihre Zimmer, damit Ihnen natürlich auch ein langes und vor allem gesundes Kaninchenleben garantiert ist. Ein immenser Arbeits- und Zeitaufwand. Ja, aber Menschen die Tiere bei sich aufnehmen, stehen schließlich in der Pflicht!

Die Nacht kann kommen

Während ich am Abend noch schufte, haben es sich meine beiden Langohren schon gemütlich gemacht, und beäugen äußerst kritisch, was in ihren Kaninchenstuben so passiert. Dann aber ist es endlich soweit… Das Abendessen wird serviert. Auch wenn sie im Garten schon tüchtig aufgespeist haben, können sie es kaum erwarten bis die Futternäpfe erneut gefüllt werden. Auch das Futter ist natürlich vom Feinsten. Ihr schmackhaftes Heu stammt zum Teil aus dem eigenen Garten.

Inzwischen ist es Abend geworden und ihre Bäuche sind prall gefüllt. Jetzt ist es für sie Zeit schlafen zu gehen. Auch ich bin jetzt erschöpft und ziehe mich in mein Zimmer zurück, aber nicht bevor ich meine beiden Mümmelmänner noch einmal gestreichelt habe und sie eine gute Nacht von mir hören. Ein langer und arbeitsreicher Tag neigt sich nun dem Ende zu. Inzwischen ist es mucksmäuschenstill im Haus geworden und die Nacht kann kommen…

Carlo & Morle genießen ein fantastisches Kaninchenleben und haben bei mir ein traumhaftes, idyllisches und vor allem ruhiges Zuhause gefunden.

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