Tödliche Rauferei in berühmter Kneipe: Was wird aus Pferdestall?

Mitterteich. Der "Pferdestall" ist bekannt in Mitterteich und der Umgebung. Vor allem eine tödliche Auseinandersetzung 1989 sorgte für ungewollten Ruhm. Jetzt hat die Kneipe einen neuen Besitzer. Was wird daraus?

Die ehemaligen Kneippe mit seinen vielen Anbauten ist kein schöner Anblick am Eingang zur Stadtmitte. Fotos (3): Werner Männer

Mehrere Sanierungs- und Verschönerungsarbeiten plant der neue Bürgermeister Stefan Grillmeier. Begonnen haben diese geplanten Aktionen bereits in der Waldsassener Straße. Neben einem Verjüngungsschnitt bei den Sträuchern und dem Pflanzen neuer Bäume sind das derzeit die Arbeiten, die am meisten auffallen.

Insgesamt sollen, so seine Vorstellung, die Ortseingänge für Besucher und Gäste, aber auch für die Bevölkerung freundlicher und einladender gestaltet werden.

Dazu gehört auch das Haus in der Vorstadt, der ehemalige „Pferdestall“, der sich im Bereich der Färberbrücke befindet. Die einstige Gaststätte ist schon seit Jahren aufgelöst. Das Haus hat jetzt wieder einmal den Besitzer gewechselt. Manfred Leibold hat es an die Stadt verkauft.

Ältestes Haus der Vorstadt

Die ehemalige „Country-Kneipe“ ist noch mit einem weiteren Haus zusammengebaut, weshalb an einen Gesamtabriss weniger gedacht wird. 

Diese überlegt nun wie der Platz künftig aussehen soll. Ein Architekturbüro wurde mit einer sogenannten Machbarkeitsstudie beauftragt. Erste Untersuchungen im Haus haben bereits stattgefunden. Dabei stellte sich heraus, dass das Gebäude besonders dicke Mauern aufweist. Das erscheint recht ungewöhnlich.

Erbaut wurde das Haus vermutlich schon um 1870/80. Es ist also vermutlich eines der ersten Häuser in der Vorstadt. Wie aus den Urkunden ersichtlich ist, hatte das Haus schon mehrere Besitzer und vor allem wechselnde viele Bewohner.

Planungen noch unklar

Bevor es Manfred Leibold zu einer Kneipe machte, hatte er darin sein Antiquitätengeschäft untergebracht. Seit April 1982 hat es der Besitzer zu einem Lokal umgebaut und immer wieder erweitert. Dabei hat er vieles aus seinem Antiquitätenbereich für die Ausstattung der Räume verwendet. Das Lokal war vor allem für späte Gäste bekannt und auch sehr beliebt.

Fest steht bereits, dass die nachträglichen Bauten abgerissen werden sollen. Wie aber die künftige Planung aussehen soll, darüber wird noch getüftelt. 

Der Eingang zum „Pferdestall“

Tödliche Messerstecherei macht “Pferdestall” berühmt

Ein Vorfall im Februar 1989 hat die friedliche Ruhe im Gasthaus an der Färberbrücke und auch in Mitterteich erheblich gestört: Es gab eine tödliche Messerstecherei. Aus einer Rauferei wurde tödlicher Ernst.

Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass ein Brüderpaar angeblich Streit hatte, weil die Toilette des Nachtlokals nicht sauber genug war. Mit einem Dolch in der Hand wollte sich der Gast aus Waldsassen beschweren. Dem Wirt gelang es nach kurzem Handgemenge, die Waffe an sich zu nehmen, worauf es weiter ruhig blieb.

Vom Streitschlichter zum Vorwurf der Tötung

Wenig später hatte das Brüderpaar wieder Streit mit einem weiteren Gast. Als der Wirt erneut für Ruhe sorgen wollte, kam es erneut zur Rauferei. Dabei gelang es dem Waldsassener das Messer wieder an sich zu bringen. Bei den Handgreiflichkeiten mit dem Wirt erlitt der junge Mann aus Waldsassen aber einen tödlichen Stich ins Herz.

Er verstarb wenig später im Lokal. Sein Bruder wurde am Hals schwer verletzt. Auch er verstarb wenig später im Krankenhaus.

Bei der späteren Gerichtsverhandlung wurde der Mitterteicher Gastwirt vom Vorwurf der Tötung frei gesprochen, da er nach Aussage des Richters aus Notwehr gehandelt habe.

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