Trauer in Parkstein um Josef Hauer: Ein Leben für die Zimmermannskunst
Parkstein. Der Markt Parkstein trauert um Josef Hauer. Der Zimmerermeister ist am 27. März im Alter von 87 Jahren verstorben. Er hat sein Leben bis ins hohe Alter der Zimmermannskunst verschrieben.

Er war in der Früh der Erste im Betrieb und am Abend der Letzte. Sein ganzes Schaffen widmete Josef Hauer seinem Handwerk: der Zimmerei. Mittelpunkt seines Lebens war die Familie in Parkstein. Die Ehe mit seiner Frau Maria, geschlossen 1961, wurde mit vier Töchtern gesegnet: Sabine, Andrea, Sandra und Carolin. 2021 feierte das Paar die Diamantene Hochzeit. Josef Hauer freute sich zuletzt an elf Enkeln und drei Urenkeln.
Geboren 1937 als jüngstes von acht Geschwistern, stieg Josef Hauer schon mit 14 Jahren als Zimmererlehrling beim Vater im Betrieb ein. Er wurde Geselle, dann Meister. 1961 übernahm er die Firma in fünfter Generation. Die Zimmerei Hauer besteht seit 1820. Erste Erwähnung fand ein Vorfahr schon im 16. Jahrhundert: 1570 ist ein Zimmermeister Andreas Hauer in einer Kirchenrechnung erwähnt.
Bewunderer der mittelalterlichen Baukunst
“Papa war auf jeder Baustelle selbst dabei”, erinnert sich die Familie. Er arbeitete von früh bis spät, montags bis samstags. Am Sonntag schrieb er die Angebote und Rechnungen. Besondere Bedeutung hatten für ihn der Bau des neuen Turmes der Pfarrkirche Parkstein 1961 und der Bau des Turms der Bergkirche 1973. Für seine hervorragende Arbeit wurde er 1994 mit dem Goldenen Meisterbrief geehrt.
Josef Hauer hegte höchste Bewunderung für die Zimmermannskunst der vergangenen Jahrhunderte. “Unser Vater sagte immer: Man kann gar nicht hoch genug einschätzen, was die Zimmerer damals mit einfachsten Mitteln geleistet haben.” Als er im Jahre 2005 im Alter von 68 Jahren den Betrieb an einen Mitarbeiter übergab, war sein Schaffensdrang noch lange nicht versiegt. Mit Leidenschaft widmete sich der Parksteiner fortan dem originalgetreuen Nachbau von historischen Dachstühlen nur mit Holznägeln (ohne Schrauben etc.).
Ausstellung in Cheb als Krönung eines Lebenswerks
Insgesamt fertigte Josef Hauer 37 Modelle historischer Dachstühle, nachgebaut im Maßstab 1:10 oder 1:15. Besondere Aufmerksamkeit erzielten die Nachbauten der Dachstühle der Basilika St. Martin in Amberg und des Alten Rathauses von Weiden. An seinem größten Modell, dem aus 3071 Einzelteilen bestehenden Dachstuhl des Münchener Liebfrauendomes, arbeitete er zwölf Monate lang.
Dank des Engagements der Stadt Cheb (vormals Eger) bleiben seine spektakulären Werke für die Nachwelt zugänglich. Als Josef Hauer Nachbildungen von Bürgerhäusern und der 700 Jahre alten Franziskanerkirche erstellte, entstand eine Verbindung fürs Leben. Die Stadt Cheb mit dem Stiftungsfonds Historisches Cheb eröffnete 2022 eine Ausstellung mit 25 Modellen von Josef Hauer. Im mittelalterlichen Speicherstadel der Stadt Cheb kann die Bauweise des Mittelalter, die Josef Hauer so schätzte, bis heute nachempfunden werden. Bürgermeister Antonín Jalovec ehrte den Parksteiner 2020 als “Persönlichkeit des Jahres”.
Trauergottesdienst ist am Samstag um 9 Uhr in der Pfarrkirche in Parkstein, anschließend Urnenbeisetzung.
Busfahrt zur Modellausstellung in Cheb
Am 5. Juli 2025 findet eine Fahrt von Parkstein nach Cheb (Eger) zur Besichtigung der Ausstellung per Bus statt. Anmeldung unter info@josef-hauer.de oder per Telefon 0170/2464610.
Mehr Infos zu den Modellen: www.josef-hauer.de
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