Trauer um Rudi Bayer: Beerdigung für Mantels Männergesangverein-Vorsitzenden

Mantel. Gäbe es keine Corona-Bestimmungen, wäre die Pfarrkirche St. Peter und Paul sicher gefüllt gewesen, denn für Rudi Bayer, der dort fast 50 Jahre im Chor in das Lob Gottes mit einstimmte, war sie ein Stück Heimat. Pfarrer Hans Bayer hielt den Trauergottesdienst für seinen verstorbenen Bruder.

Bedingt durch die Abstandsregeln fanden in der Pfarrkirche rund 150 Trauergäste Platz. Auf dem Friedhof warteten bereits fast ebenso viele, um den mit 84 Jahren verstorbenen Rudi Bayer das letzte Geleit zu geben. Auch die Kolpingfamilie mit Banner erwies ihrem seit 65 Jahren treuen Mitglied die letzte Ehre. Die Mitglieder erinnerten sich dabei daran, dass Bayer beim Bau der Minigolfanlage mitgeholfen hatte.

Maurer und Bergsteiger

Der verstorbene Rudi Bayer bei einer Reise mit Sängerfreunden in Südtirol. Bild: Siegfried Bock

Tochter Katrin erinnerte an das Leben des nach schwerer Krankheit Verstorbenen. Als viertes von fünf Kindern der Eltern Johann und Margareta Bayer geboren, war seine Kindheit vom Zweiten Weltkrieg geprägt, nicht nur weil der Vater im Krieg und Gefangenschaft war und er deshalb vom Großvater viel gelernt habe.

Schon früh habe er seine Liebe zur Natur entdeckt, als Hütbub und beim Durchstreifen des Mantler Waldes. Durch Hilfsarbeiten in der Nachbarschaft trug er zur Versorgung der Familie bei. Beim „Krausngirgl“ erlernte er den Maurerberuf, wechselte dann als Maurermeister zur Firma Hans Kraus. Bei Kanalbauarbeiten in Schönkirch lernte er seine Frau Rita kennen, die er 1967 heiratete. Mit der Hilfe Verwandter baute er ein Haus, das die Familien der Kinder Katrin, Judith und Florian heute noch schätzen. Für die Enkel Greta, Jakob und Louisa war er ein lieber Opa.

Katrin erinnerte an die Abenteuerlust ihres Vaters. Mit Freunden unter Führung seines Bruders Hans bestiegen sie das Matterhorn. Beinahe wäre ihnen diese Tour zum Verhängnis geworden. „Die Begeisterung fürs Bergsteigen hat er an uns alle weitergegeben.“ Ab 1965 war der Vater beim Straßenbauamt wegen seiner Fachkompetenz auf Baustellen gefragt. Unvergessen blieben sein toller Humor, seine Lebensfreude und Herzenswärme. „Dieses Vermächtnis wollen wir bewahren und weiterleben”, schloss Katrin.

Abschied vom Bruder

Bei der von Sopransolistin Gertrud Werner aus Luhe, Michael Bertelshofer (Orgel) und dessen Sohn Julian (Trompete) musikalisch einfühlsam begleiteten Eucharistiefeier sagte Pfarrer Hans Bayer, dass es seinem Bruder gelungen sei, Gebete und Lieder in den Alltag einzubeziehen. Erstaunlich war auch, mit welchem Gleichmut und welch innerer Ruhe er seine Krankheit ertrug.

Todkrank feierte er fröhlich singend das Verwandtentreffen im Juli bei Nichte Monika mit. Gute Kraftquellen waren seine Frau und deren Angehörige. Pfarrer Bayer: „Eines ist sicher, wir sind über den Tod hinaus mit Rudi verbunden. Wenn die Wunde, die sein Tod gerissen hat, nicht mehr blutet, werden wir spüren, dass wir Kraft bekommen von der Begegnung, denn er lebt mit uns.“ Nach der Einsegnung widmeten 25 Aktive ihrem Rudi „Hebe deine Augen auf“ aus dem Oratorium “Elias“ und das Schifferlied von Friedrich Silcher.

Ideenreich und gut organisiert

„Er war ein Mensch mit Liebe zu Musik und Gesang, hatte eine besondere Gabe, immer instinktiv das richtige Gespür für die jeweilige Situation, zu jedem Anlass, die Menschen anzusprechen“, führte zweiter Gesangverein-Chef Albert Puff aus. Seit 1959 war seine Stimme im zweiten Tenor unverwechselbar und sein frohes und ehrliches Wesen sehr geschätzt.

Seit 1990 als zweiter und ab 1996 als erster Vorsitzender prägte er den Gesangverein maßgeblich. „Es war sein Verein“, betonte Puff. Rudi habe ihm durch seinen Ideenreichtum und sein Organisationstalent neue Impulse gegeben. So ließ er Ausflugsfahrten zu unvergesslichen Erlebnissen werden, initiierte 1998 die Weinfeste und führte Regie beim 90- und 100-jährigen Jubiläum.

Puff erinnerte an weitere zahlreiche Veranstaltungen, die durch Bayers Bestreben vom Gesangverein mitgestaltet wurden. „Gesang und Geselligkeit zu pflegen war ihm wichtig. Mit seiner lustigen und verschmitzten Art hat er die Herzen der Sänger gewonnen.“

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