Tschechien: Neuer Präsident ist vereidigt

Am Donnerstag Nachmittag um 14 Uhr wurde der neugewählte tschechische Präsident, Petr Pavel, auf der Prager Burg vereidigt. Die Inauguration des neuen Staatsoberhauptes fand im vollbesetzen Vladislav-Saal, dem festlichsten Raum des mittelalterlichen Teils der Burg statt.

Amtseid auf die tschechische Verfassung

Nach der feierlichen Eröffnung durch Markéta Pekarová Adamová (TOP 09), der Vorsitzenden des tschechischen Abgeordnetenhauses, wurde Petr Pavel durch Miloš Vystrčil (ODS), den Vorsitzenden des Tschechischen Senats, als neuer Präsident vereidigt. Seinen Amtseid legte er auf die tschechische Verfassung ab.

Gemeinsame Vision und Plan für die ersten hundert Tage

In seiner anschließenden Rede skizzierte Pavel eine gemeinsame Vision für Tschechien, die er sich von allen Bürgern gemeinsam wünscht. Für ihn sei das ein Prozess, den er noch an diesem Tag beginnen wolle. Dabei sprach er von seinem Plan für die ersten hundert Tage – gemessen werden wolle er gerade auch schon in den ersten hundert Tagen an seinen Taten, nicht an seinen Worten.

Pavel möchte seine Besuche in den Regionen fortsetzen, um von den Menschen vor Ort zu hören, was sie am meisten plagt. Vor seiner Amtseinführung hatte er bereits zwei Regionen besucht, in denen er in der Stichwahl verloren hatte – als Erstes den Bezirk Karlsbad an der Grenze zur Oberpfalz.

Die Prager Burg möchte der neue Präsident wieder öffnen für die Begegnung mit der Öffentlichkeit und für Veranstaltungen im Bereich Kultur und Bildung. Er möchte das Land in eine innere und äußere Solidarität führen und dabei helfen, dass es seine Chancen im Bereich Innovation und Technik nutzen wird.

Gesellschaft spricht zu viel über Trennendes

Für Pavel ist die tschechische Gesellschaft nicht so gespalten, wie sie oft dargestellt wird. Das Problem ist für ihn, dass mehr darüber gesprochen wird, was die Gesellschaft spaltet als darüber, was sie einen könnte. Er wünscht sich, dass die Bürger mehr darüber reden, was sie verbindet und ist fest davon überzeugt, dass alle eine Sehnsucht nach Sicherheit, Freiheit und Demokratie eint, die aber leider allzu oft durch gegenseitige Vorurteile, fehlenden Mut und zu viel Bürokratie in den Hintergrund gedrängt werden.

Verlässlicher Partner in Europa bleiben

Denjenigen, die meinen, dass Tschechien in der Welt zu schwach sei, rief Pavel entgegen, dass die Geschichte nicht immer gnädig zu den Tschechen war, dass er diesen Schatten aber gemeinsam mit ihnen überwinden wolle, um nach innen und außen ein verlässlicher Partner in Europa zu bleiben.