Überfall auf Autohändler in Neuhaus: Anklage gegen Moldawier (33) erhoben

Weiden/Windischeschenbach. Im Spätherbst wird am Landgericht Weiden der Überfall auf einen Gebrauchtwagenhändler im Gewerbegebiet Neuhaus verhandelt. Vor Gericht steht ein Moldawier (33).

Überfall Tresor
Der Inhalt des Tresors war Ziel einer Räuberbande, die im Frühjahr 2023 einen Autohändler in Windischeschenbach überfallen hat. Symbolfoto: pixabay

Der Angeschuldigte war im März 2024, etwa ein Jahr nach dem Raub, in Westeuropa festgenommen worden. Seine DNA, die am Tatort gesichert worden war, war in die Datenbank Europol eingespeist worden. Im Frühjahr kam es bei einer Kontrolle in den Benelux-Staaten zu einem Treffer. Seit seiner Auslieferung sitzt der 33-Jährige in Weiden in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft Weiden hat im Juni Anklage erhoben. Das Hauptverfahren ist noch nicht eröffnet. Mit einem Prozessbeginn vor der 1. Strafkammer mit den Richtern Peter Werner, Florian Bauer und Franziska Kleber ist im späten Herbst zu rechnen.

Beim Schafgehege überrascht

Laut Anklage suchten der Moldawier und seine noch immer unbekannten Komplizen am Montag, 6. März 2023, gegen 19.45 Uhr das Anwesen des Autohändlers und seiner Lebensgefährtin auf. Der 35-Jährige betreibt dort einen Autohandel, angebaut ist ein Wohnhaus.

Das Paar hält dort Schafe. Auch an diesem Abend waren die beiden am Abend zur Fütterung bei ihren Tieren. Es war um diese Jahreszeit bereits dunkel. Laut Anklage überraschten die fünf Täter den Inhaber am Gehege der Schafböcke, zogen ihm die Mütze übers Gesicht und fesselten ihn mit Klebeband.

Mit Panzertape gefesselt

Seine Freundin wollte ihm zu Hilfe kommen und wurde ihrerseits von dunkel angezogenen und maskierten Männern überwältigt. Auch ihre Hände wurden mit Panzertape auf dem Rücken fixiert, beiden klebten die Täter den Mund zu.

Mithilfe eines Spatens sollen die Räuber in das Haus eingedrungen sein. Dann trennten sie die Geschädigten: Die Lebensgefährtin blieb unter Überwachung im Haus. Der Unternehmer wurde ins Büro in der Garage gebracht und auf einen Stuhl gesetzt. Unter Schlägen und Drohungen, der Freundin etwas anzutun, pressten ihm die Täter den Code für den Tresor ab.

Wert der Beute: über 87.000 Euro

Die Beute ist beachtlich. Unter anderem befanden sich Uhren (Breitling, Rolex), Goldbarren und Münzen sowie Schmuck (darunter der Ehering der Mutter des Autohändlers) in dem Safe. Gemäß einer Aufstellung, die bei der Haftpflichtversicherung hinterlegt war, ergibt sich ein Wert der Gegenstände von rund 60.000 Euro.

Ferner erbeuteten die vermutlich fünf Männer viel Bargeld. Im Tresor des Geschäftsinhabers rund 25.000 bis 35.000 Euro Bargeld. 2000 Euro hatte er in der Hosentasche. Gesamtwert der Beute: über 87.000 Euro.

Nach dem Überfall Alpträume

Um Spuren zu verwischen, wurde Felgenreiniger versprüht. Der Spurensicherung der Kriminalpolizei Weiden gelang es dennoch, DNA zu sichern. Gegen 20.45 Uhr war damals die Polizei alarmiert worden. Die beiden Geschädigten konnten sich von ihren Fesseln befreien, nachdem die Bande verschwunden war. In ihrer Panik und mangels geladenem Mobiltelefon fuhren sie zu einem Freund in Windischeschenbach.

Der Überfall bereitete dem Geschäftsinhaber im wahrsten Sinne des Wortes Alpträume. Laut Staatsanwaltschaft litt der 35-Jährige in der Folge an Panikattacken und Schlafstörungen. Das Paar ist umgezogen. Dazu kamen körperliche Blessuren, wie eine Nasenprellung, Schmerzen an den Handgelenken und im Genick.

Die Frau blieb unverletzt. Dabei hatte auch sie Abenteuerliches hinter sich: Sie war nach ihrer Fesselung zunächst über mehrere Gatter und Zäune sowie über ein aufgebrochenes Fenster in das Haus gehoben worden.

Der 33-jährige Moldawier wird von den Anwälten Adam Zurawel (Nürnberg) und Dr. Albrecht Göring (München) verteidigt. Ihm werden schwerer Raub und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

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