Überlebenswichtige Hilfe für Menschen in Armut

Kirchenthumbach. Hans Karl vom Hilfswerk „Für das Leben und die Hoffnung“ hat eine Bilanz seiner Arbeit gezogen. Das Hilfswerk unterstützt Menschen in europäischen Ländern, die in Armut leben und bittet um Spenden.

Zahlreiche Menschen in Rumänien leben in Armut. Bild: Dr. Bernhard Piegsa
Die Hilfsorganisation schenkt über 30 Haushalten Brennholz, um im Winter ihre Wohnung beheizen zu können. Bild: Dr. Bernhard Piegsa

Seit 2007 ist Rumänien Mitglied der Europäischen Union. Doch von Lebensbedingungen, wie sie uns Mitteleuropäern als selbstverständlich anmutende „europäische Standards“ vertraut sind, ist man in dem südosteuropäischen Land vielerorts noch weit entfernt. Nicht nur die Lage der Volksgruppe der Roma ist besorgniserregend, auch zahlreiche andere Rumänen leiden unter Armut, Ausgrenzung und Chancenlosigkeit.

Leben erträglicher und würdiger gestalten

Seit gut 20 Jahren arbeitet das Ehepaar Angelika und Mathias Wenger mit der von ihm initiierten Organisation „Viața în Isus Hristos“ (Leben in Jesus Christus) daran, das Leben der Menschen in dem Karpatenland erträglicher und würdiger zu gestalten. Mit der Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“ aus Kirchenthumbach hat das christliche Hilfs- und Missionswerk einen verlässlichen oberpfälzischen Partner gefunden.

Wie nötig jedes aufmunternde Wort, jede helfende Hand und jeder gespendete Euro dort gebraucht werden, erfährt Koordinator Hans Karl aus erschütternden Schilderungen vom alltäglichen Kampf gegen Elend und Verzweiflung. „Seit 2019 fahre ich regelmäßig in zwei Gebiete. Dort leben wie in einer Art Kolonie alte Menschen, Familien, die keine Arbeit finden, und eine Menge Kinder. Ein Ort nennt sich ,Kartone‘, einfach zusammengezimmerte Holzplatten, alles improvisiert“, schrieb Angelika Wenger in einem vorweihnachtlichen Dankesbrief an Hans Karl.

„Ein Stückchen Brot“

Doch ist dies bei weitem nicht das Schlimmste, was sie in all den Jahren ihrer Hilfstätigkeit gesehen hat. In einem „Wohngebiet“, das bisher noch von keiner Hilfsorganisation aufgesucht worden ist, hat sie die 39 Jahre alte Witwe Geluza getroffen, die mit ihrer bettlägerigen Mutter, der neunjährigen Tochter und dem ebenfalls gesundheitlich schwer angeschlagenen elfjährigen Sohn unter slumähnlichen Bedingungen in einem verkommenen „Wohnblock“ hause: „Kein Geld für den Arzt und Medikamente. Der Ofen hat seit vielen Monaten kein Holz mehr gesehen.“

Besonders anrührend ist, dass Geluza unter diesen Verhältnissen noch eine weitere verwitwete Frau mit ihrem 13-jährigen Sohn bei sich aufgenommen hat, die aus ihrer nicht mehr regensicheren Hütte ausziehen mussten. Geluzas lakonische Begründung für dieses solidarische Opfer: „Es wird doch möglich sein, noch ein Stückchen Brot mit diesen zwei Menschen zu teilen.“

„Es ist alles viel zu schwer“

Den Lebensunterhalt verdient sie schlecht und recht als Tagelöhnerin: „An ihren Händen sah ich, dass sie etwas sehr Schweres tun muss. Sie hackt schwere Holzblöcke zu Kleinholz für ein wenig Geld.“ Zu allem Überfluss, so Angelika Wenger, müsse sie noch finanziell dafür geradestehen, dass ihre Tochter ein schuleigenes Leih-Tablet für den Online-Unterricht fallen lassen hat. Im Gespräch mit der deutschen Helferin hat die verzweifelte Mutter anklingen lassen, dass sie mit dem Gedanken spiele, sich das Leben zu nehmen, wenn die Kinder schliefen: „Sie kann nicht mehr, es ist ihr alles viel zu schwer.“

Mit einer Holzspende, einem geschenkten Tablet für das Mädchen und einer Schadenersatzzahlung an die Schule habe Angelika Wenger der Familie zumindest ein Stück weit helfen können, weiß Hans Karl. Bittere Not herrscht freilich nach seinen Worten nicht nur in Rumänien, sondern auch in anderen Balkanländern, für die die vor 40 Jahren – ursprünglich als Helferkreis für das von einer Hungersnot getroffene Polen – gegründete Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“ um Sach- und Geldspenden wirbt.

Große Not in vielen Ländern

Von politischer Zerrüttung und Kriegen gezeichnet seien die ehemals jugoslawischen Länder Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Kosovo, aber auch in Bulgarien und Moldawien sei die Not groß, bekräftigt „Für das Leben und die Hoffnung“-Initiator Hans Karl. In Bosnien widmet man sich beispielsweise dem Waisenhaus in Tuzla, aber auch vielen kinderreichen Familien wie etwa einem alleinerziehenden Familienvater mit neun minderjährigen Kindern, der als Stromableser von 5 Uhr morgens bis 19 Uhr abends unterwegs ist: „Sein geringes Einkommen reicht oft nicht aus, die Lebenshaltungskosten zu decken.“

Überlebenswichtige Hilfe

Auch die berufliche Ausbildung von Jugendlichen aus ärmsten Familien zählt zum Schwerpunktprogramm der Aktion. In Rumänien, wo auch Hans Karl viele in „unbeschreiblichen Lebensverhältnissen“ lebende Menschen kennengelernt hat, finanziert man eine Suppenküche für weit über 100 Bedürftige. Über 30 Haushalte erhielten Brennholz, um im Winter ihre Wohnung überhaupt beheizen zu können. Auch die „Kinderarche“ im siebenbürgischen Fiatfalva, wo sich viele in prekären Verhältnissen aufwachsende Kinder regelmäßig satt essen können, wird gefördert.

Im Kosovo ermöglicht Karls Hilfsaktion unter anderem einer jungen Frau die Ausbildung zur Krankenschwester: „Ihr Mann musste zwölf Monate ins Gefängnis, weil er wiederholt beim Stehlen von Brennholz erwischt wurde. Die Familie mit zwei kleinen Kindern von fünf und 1 ½ Jahren lebt in einem einzigen Raum. Der Rest des Hauses ist durch Feuer zerstört worden. Unsere finanzielle Hilfe ist momentan für sie überlebenswichtig.“

Wenigstens „einem Menschen Hoffnung geben“

Überlebenswichtig, so Hans Karl, sei schließlich auch die Hilfe für den Jemen: „Alle Minuten stirbt ein Kind im Jemen an den Folgen von Hunger. Über unsere Partnerorganisation ora international Österreich können wir die Kinderärztin Ashwaq Moharram mit Milchpulver für die Kinder unterstützen.“ Von Albert Schweitzer stamme der Satz: „Du kannst nicht alle Not der Welt lindern, aber du kannst einem Menschen Hoffnung geben.“ In diesem Sinn bitte die Aktion „Für das Leben und die Hoffnung“ um Spenden für die Notleidenden in Südosteuropa und im Jemen.

Folgende Spendenkonten stehen zur Verfügung: IBAN DE83 7535 1960 0000 1005 03 der Vereinigten Sparkassen (BYLADEM1ESB) sowie IBAN DE47 7539 0000 0107 5202 04 der Volksbank Nordoberpfalz (GENODEF1WEV). Für Spendenquittungen wird als Eintrag unter „Verwendungszweck“ die genaue Spenderanschrift erbeten. Weitere Auskunft erteilt Hans Karl, Blechmühle 2, 91281 Kirchenthumbach, Telefonnummer 09647 / 492.

* Diese Felder sind erforderlich.