Umleitungen verärgern Autofahrer und Anlieger

Kemnath/Mitterteich. Verkehrsteilnehmer und lärmgeplagte Anwohner stöhnen über zahlreiche Straßenbaustellen im Landkreis Tirschenreuth. Vor allem der Kreisverkehr bei Mitterteich erweist sich als Nadelöhr.

Von Udo Fürst

Normalerweise ist man froh, wenn Straßen ausgebessert, verbreitert oder erneuert werden. Doch im Landkreis Tirschenreuth ist es seit einigen Wochen fast schon zu viel des Guten, was auf diversen Verkehrsadern gebuddelt wird. Die Folge der vielen Baustellen zwischen Kemnath, Erbendorf und Mitterteich: Zahlreiche Umleitungen teilweise durch kleine Dörfer auf winzigen Sträßchen, Lärm und Gestank durch Autos und Lastwagen und mehrere Karambolagen mit Blechschaden und Verletzten. Das alles ärgert nicht nur die Autofahrer, sondern auch Bürgermeister und Anlieger.

Eine Art Hirschauer Stückl spielte sich vor knapp drei Wochen bei Mitterteich ab. Dort veranlasste das Straßenbauamt Amberg die Vergrößerung des Kreisverkehrs auf der B299 im Gewerbegebiet Birkigt, vergaß aber, die Stadt zu informieren. Seither rollen wahre Lkw-Karawanen aus den Richtungen A93, Waldsassen, Tirschenreuth und Wiesau durch Mitterteich und das kleine Dörfchen Großensterz. Ein Nadelöhr gerade für Lastwagen bilden dabei die Straßenabschnitte in der Vorstadt, am Unteren Markt und am Oberen Markt.

Viel Ärger um Tempo 30

Das wollte Mitterteichs Bürgermeister Roland Grillmeier nicht mehr hinnehmen und beantragte deshalb ein Tempolimit auf 30 km/h für die Innenstadt und Großensterz. Während das Landratsamt letzteren Wunsch schnell erfüllte und auf der Kreisstraße Tempo 30 veranlasste, reagierte das für die durch Mitterteich führende Staatsstraße zuständige Straßenbauamt Amberg nicht. Daraufhin wies Grillmeier die Bauhofmitarbeiter an, am Oberen und Unteren Markt sowie in der Vorstadt Tempo 30-Schilder aufzustellen. Das hätte er aber nicht gedurft, weshalb die Polizeiinspektion Waldsassen die Stadt aufforderte, die Schilder wieder zu entfernen. „Die Schilder wurden ohne Genehmigung des Straßenbauamts und damit widerrechtlich aufgestellt“, betonte Inspektionsleiter Reinhold Schreyer. Mittlerweile aber haben sich alle Seiten verständigt und so gilt in der Mitterteicher Innenstadt Tempo 30, so lange der Kreisverkehr gebaut wird.

Geduld gefragt

Das Problem Straßenbaustellen und Umleitungen gibt es aber auch andernorts: Bei Kemnath behindern seit einem halben Jahr gleich mehrere Maßnahmen den Verkehr ganz erheblich. Vor allem wegen der Sperrung der Strecke Kemnath – Schönreuth in Richtung Erbendorf wegen Brückenbauarbeiten müssen lange Umwege über kleine Dörfer und schmale Straßen in Kauf genommen werden. Ähnliches galt für die Straße zwischen Erbendorf und Krummennaab. Wegen der mittlerweile abgeschlossenen Fahrbahnerneuerung der B 22 musste sich der Verkehr, darunter auch dicke Brummer, durch Burggrub zwängen. Dort wartete auf die Brummifahrer mit einer 180 Grad-Kurve am Berg eine schwere Aufgabe. Zumindest ein Laster scheiterte daran: Er mähte den Gartenzaun eines Anliegers in der Kurve ab.

Bei den beiden anderen Straßenbaustellen ist noch etwas Geduld angesagt: Die B299 bei Mitterteich soll Anfang Dezember wieder freigegeben werden, die B22 bei Kemnath bleibt voraussichtlich bis zum Jahresende gesperrt.

Bilder: Udo Fürst