Unterhaltsame Zeitreise durch die Geschichte der Republik
Tirschenreuth. Die Volkshochschule des Landkreises Tirschenreuth startet eine vierteilige Reihe "75 Jahre Bundesrepublik – eine visuelle Geschichte“. Zum Auftakt nahm Kursleiter Friedrich Wölfl die Besucher mit auf eine Karikaturenrallye.
Hintersinnig oder plakativ, grob oder zynisch, meist ironisch-humorvoll: So gingen Karikaturisten mit dem Geschehen in Politik und Gesellschaft seit Gründung der Bundesrepublik um. Mit einer Karikaturenrallye durch siebeneinhalb Jahrzehnte startete Kursleiter Friedrich Wölfl seine vierteilige vhs-Reihe „75 Jahre Bundesrepublik – eine visuelle Geschichte“. Mit ihren Schwerpunkten zeichnete er die Kanzler- und Koalitionsphasen sowie die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen nach.
Bekannte Namen
Bekannte Namen waren unter den Karikaturisten, so zum Beispiel Ernst-Maria Lang, Fritz Behrendt oder Horst Haitzinger, seit drei Jahrzehnten auch Heiko Sakurai, Gerhard Mester oder Klaus Stuttmann. Die Schwerpunkte: In den Adenauer- und Erhard-Jahren standen Kriegsfolgen, Westintegration und Wiederbewaffnung im Mittelpunkt wie auch erste Probleme während des „Wirtschaftswunders“. Die erste große Koalition von 1966 bis 1969 war gekennzeichnet von Veränderungen im Verhältnis zur DDR und von den Studentenunruhen.
Hochumstritten Ostpolitik
Zentrales Thema war in den Brandt-Jahren dann die innenpolitisch hochumstrittene Ostpolitik mit den Verträgen mit der DDR, Polen, Moskau und Prag. Die Schmidt-Ära war charakterisiert durch heftige Auseinandersetzungen zwischen der sozialliberalen Koalition und der Union mit Helmut Kohl und Franz-Josef Strauß. In den Kohl-Jahren bot unter anderem die Wiedervereinigung mit ihren Folgen reiches Material, um politische und gesellschaftliche Entwicklungen karikierend nachzuzeichnen.
Die Jahre unter Kanzler Gerhard Schröder waren gekennzeichnet durch die Reformen der Agenda 2010 und bei Angela Merkel waren zentrale Motive die innere Entwicklung der Unionsparteien und die Flüchtlingspolitik. Äußerst ergiebig für die Karikaturisten war die bisherige Regierungszeit der oft flackernden Ampel.
Verbrechen der NS-Zeit
Der Referent konnte zeigen, dass manche Themen öfter wiederkehrten, so der Umgang mit den Untaten in der NS-Zeit, die Umweltschäden, Preisspiralen, Inflationsphasen oder die offenen oder schwelenden Gefährdungen durch Extremisten. Mitunter gab Wölfl Hinweise zum Entschlüsseln von den für Karikaturen typischen Symbolen und der besonderen Bildsprache. Bei der Einordnung von Themen in Zusammenhänge unterstützten ihn Teilnehmer und zogen Bögen bis in die Jetzt-Zeit.
Wie der Karikaturen-Abend bietet auch jeder der folgenden Abende einen unterhaltsamen bildorientierten Crashkurs durch die jüngere deutsche Geschichte: am 21. März (Titelseiten), 18. April (Werbung) und 16. Mai (Pressefotos).
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ZEITREISE DURCH DIE DEUTSCHE NACHKRIEGSGESCHICHTE Gedanken und Gedichte Der verlorene Zweite Weltkrieg, von der Wehrmacht in Gang gesetzt; hinterlässt ein traumatisiertes Land, geteilt und von den Siegern besetzt. Diese machen ihren Einfluss geltend, der zähe Kampf der Systeme beginnt. BRD und DDR entstehen, der Traum von der Einheit zerrinnt. Beide Deutsche Staaten rüsten auf, an Atomwaffen wird offen gedacht. Eintritt in NATO und Warschauer Pakt haben die Teilung perfekt gemacht. Viele Ostdeutsche verlassen ihr Land, das Regime ist unter Druck gesetzt. Der Mauerbau soll die Flucht beenden, Menschenrechte werden grob verletzt. Mit Brandt kommt die Annäherung, langsam beginnt das Eis zu tauen. Nach der UNO-Aufnahme schaffen Ständige Vertretungen Vertrauen. Gorbatschow setzt auf Perestroika, die DDR-Führung zeigt sich irritiert. Es demonstrieren die Volksmassen, das SED-Regime wirkt paralysiert. Es siegt die Friedliche Revolution, die Mauer wird zu Fall gebracht. Freiheit ist der Bemühungen Lohn, die Einheit kommt eher als gedacht. VOLKSAUFSTAND 53 Stalin hatte mit harter Hand die SED ans Ruder gebracht. Diktatur überzog das Land, erhielt der Partei die Macht. Man befahl den Sozialismus, das Volk wurde nicht gefragt. Es wurde nur Stalinismus, jeder Widerstand war gewagt. Normerhöhung und Repression steigerten Ablehnung und Wut. Allerorten gärte es schon, aus den Funken wurde die Glut. In Berlin flammt das Feuer auf, Demonstrationen in den Straßen. Vom Gebirge bis zur See hinauf rebellieren zornige Massen. Man will ein besseres Leben, die Einheit nach freien Wahlen; will sich neue Hoffnung geben nach Weltkrieg und Hungerqualen. Dem Regime droht rasches Ende nach erbitterter Straßenschlacht. Herbeigeholte Sowjetverbände haben kurzen Prozess gemacht. Man ließ die Panzer auffahren, schlug den Aufstand blutig nieder. Wir woll’n das Andenken wahren, uns erinnern immer wieder. Euer Kampf war nicht vergebens, die Toten sind nicht vergessen. Wir erfreu’n uns freien Lebens, Ihr seid die Vorreiter gewesen. MAUERBAU 61 Das Regime in großer Not, die Wirtschaft vom Kollaps bedroht. Der Flüchtlingsstrom wächst täglich, Pankow’s Politik scheitert kläglich. Moskau gibt Ulbricht grünes Licht, moralische Bedenken gibt es nicht. Armee und Kampfgruppen steh’n bereit, am 13. August ist es soweit. Am Brandenburger Tor aufmarschiert, werden Sperren positioniert. In der Stadt Stellung bezogen, wird das Bollwerk hochgezogen. Tief geschockt zeigt sich der Westen, doch belässt man’s bei Protesten. Für Berlin riskiert man keinen Krieg, die SED verbucht einen Sieg. Für die Partei ein klarer Fall: Antifaschistischer Schutzwall. Eiskalt hatten die Genossen den letzten Fluchtweg geschlossen. EINHEIT IN FREIHEIT 🇩🇪 Eine Mauer hat uns getrennt, Kalter Krieg war omnipräsent. Für die Menschen in Ost und West ein permanenter Härtetest. Ein ganzes Land eingemauert, viel zu lange hat’s gedauert. Es war nicht mehr zu ertragen, man musste den Aufstand wagen. Die Ostdeutschen waren es leid, allzu groß ihr Drang nach Freiheit. Für Reiselust und freie Wahlen mussten Regime und Mauer fallen. Die Leute aus zwei Systemen konnten alle Hürden nehmen, haben Grenzen überwunden und zueinander gefunden. Wir haben uns friedlich vereint, vor Glück manche Träne geweint. Vierunddreißig Jahre ist’s her, nichts kann uns heute trennen mehr. Ist auch vieles schiefgelaufen, wir werden uns zusammenraufen; Unterschiede nicht ausblenden, die Deutsche Einheit vollenden. WIE STEHT’S UM DIE DEUTSCHE EINHEIT? Die Berliner Mauer ist gefallen, die Mauer im Kopfe nicht bei allen. Wir haben selbst erkämpft die Freiheit, leider macht sich Pessimismus breit. Es sind zu stellen noch viele Weichen, Lebensbedingungen anzugleichen. Unterschiede nicht wegdiskutieren, zum Wohle aller Menschen regieren. Von Meck-Pomm bis hin nach Baden kann etwas Zuversicht nicht schaden.😉 Rainer Kirmse , Altenburg Herzliche Grüße aus Thüringen