[Update] Penny-Markt in Waldsassens Nachbarschaft geht in Flammen auf

Chodov. Ein Großbrand legt in der Nacht auf Sonntag einen Supermarkt in Schutt und Asche. Nun ermittelt die Kripo wegen Brandstiftung.

Im Penny Markt im tschechischen Chodov ist ein Großbrand ausgebrochen. Foto: Feuerwehrrettungsdienst Region Karlsbad

[Update vom 10. November 2022] Sehr schnell konnte die Kripo Sokolov den Täter ermitteln und den Tathergang rekonstruieren. Ein 18-Jähriger wollte sein Handy aufladen, setzte stattdessen aber den Laden in Brand. Der Tatverdächtige muss mit bis zu sechs Jahren Gefängnis rechnen.

Jugendlicher will Handy aufladen und setzt Gebäude in Brand

Laut Polizeisprecher Jakub Kopřiva soll sich in den frühen Morgenstunden ein 18-jähriger Jugendlicher dem Geschäft genähert haben, um sein Mobiltelefon im Bereich der Einkaufswagen aufzuladen. Er sei auf die Einkaufswagen geklettert und habe versucht, sein Ladegerät in eine Steckdose oben an der Wand zu stecken. Das Handy sei ihm aber runtergefallen und in den Einkaufswägen gelandet. Da diese ineinander geschoben waren, konnte er sein Handy nicht herausholen.

Er hatte auch keine Münzen bei sich, um die Wägen zu trennen. Das habe ihn auf die Idee gebracht, mit einem Gasfeuerzeug ein Loch in die Seite eines Plastik-Einkaufswagens zu schlagen, um so an das Handy zu gelangen. Dabei hätten die Kunststoffteile mehrerer Einkaufswägen Feuer gefangen. Das Feuer breitete sich rasch auf die Holzkonstruktion des Daches über den Einkaufswägen aus und griff auf den gesamten Ladenbereich über.

Täter durch Videoaufnahmen überführt

Auswertungen einer Videokamera ergaben, dass der Jugendliche vergeblich versuchte, das Feuer mit seinem Sweatshirt zu löschen und dann panisch in einen nahegelegenen Wohnblock rannte, wo er klingelte und an den Fenstern im Erdgeschoss klopfte. Nach Polizeiangaben wurde von einem Mieter dann die Feuerwehr verständigt.

Der Jugendliche soll anschließend in seine Wohnung geflüchtet sein. Anhand der verfügbaren Videoaufnahmen konnte er identifiziert und am Dienstagmorgen kurz nach 6 Uhr festgenommen werden. Am Mittwoch wurde der junge Mann auf Anordnung der Staatsanwaltschaft aus der Haft entlassen, sodass die Ermittlungen auf freiem Fuß fortgesetzt werden.

Der  Penny Markt in Chodov ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Foto: Feuerwehrrettungsdienst Region Karlsbad
Der Penny Markt in Chodov ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Foto: Feuerwehrrettungsdienst Region Karlsbad
15 Einheiten löschten zwei Stunden lang. Foto: Feuerwehrrettungsdienst Region Karlsbad
15 Einheiten löschten zwei Stunden lang. Foto: Feuerwehrrettungsdienst Region Karlsbad
Foto: Feuerwehrrettungsdienst Region Karlsbad
Foto: Feuerwehrrettungsdienst Region Karlsbad

[Erstmeldung vom 7. November 2022] Der Penny-Markt in Waldsassens tschechischer Partnerstadt Chodov im Bezirk Karlsbad ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Der Notruf ging in der Nacht auf Sonntag, kurz vor fünf Uhr morgens, ein. Wie die Feuerwehr der Region Karlsbad auf ihrer Internetseite berichtet, meldete der erste Anrufer, dass der Eingangsbereich des Ladens bereits in Flammen steht und das Feuer sich schnell ausbreitet. Weitere Anrufer bestätigten das.

Die Einsatzzentrale schickte sofort Feuerwehreinheiten der Alarmstufe II los, bei deren Eintreffen das Geschäft bereits vollständig in Flammen stand und das Dach einzustürzen begann. Schnell wurden zusätzliche Einheiten angefordert und die Alarmstufe III ausgerufen.

Geparkte Autos beschädigt

Da zum Zeitpunkt des Brandes zahlreiche Autos in unmittelbarer Nähe des Ladens parkten, konzentrierten sich die Feuerwehrleute auch darauf, diese Fahrzeuge vor der Strahlungshitze zu schützen. Einige der Fahrzeuge konnten gerettet werden, andere beschädigte die Strahlungswärme der Flammen.

Nach Angaben eines Vertreters des Geschäftsinhabers beläuft sich der Schaden am Gebäude selbst und an den Waren auf zehn Millionen Tschechische Kronen (umgerechnet 400.000 Euro). Weitere Schäden entstanden an insgesamt acht Fahrzeugen. Der Gesamtschaden beträgt laut vorläufiger Schätzungen 48 Millionen Tschechische Kronen (umgerechnet fast zwei Millionen Euro).

Fünfzehn Einheiten löschten zwei Stunden lang

Nach einem zweistündigen Einsatz hatten die fünfzehn beteiligten Feuerwehreinheiten den Brand unter Kontrolle. Die Feuerwehr war den ganzen Vormittag damit beschäftigt, Glutnester im Gebäude aufzuspüren. In den Abendstunden kamen Wärmebildkameras zum Einsatz, um einen erneuten Ausbruch des Feuers auszuschließen. Im Einsatz waren die Feuerwehren Sokolov, Stadt Karlsbad, Region Karlsbad, Cheb, Kraslice, Chodov, Vintířov, Nová Role, Nejdek, Horní Slavkov, Tašovice, Rotava, Ostrov, Březová, Loket.

Nachdem die Polizei begonnen hatte, die Brandursache zu ermitteln, kam auch ein Spürhund für die Suche nach Brandbeschleunigern zum Einsatz. Polizeisprecherin Zuzana Churaňová informierte darüber, dass die Kriminalpolizei Sokolov die Ermittlungen übernommen hat. Diese leitete ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung und Brandstiftung gegen Unbekannt ein.

* Diese Felder sind erforderlich.